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Innere Notwendigkeit

Acryl auf Leinwand: Das Bild stammt aus dem Quarantäne-Zeitfenster und spiegelt sowohl farblich als auch formal eine daraus resultierende, subjektive Momentaufnahme wieder. Im Ergebnis drängt sich jenseits jeder narrativen Beabsichtigung ein

Inspirieren das Coronavirus und die Quarantäne die Künstler*innen zu neuen Werken? Wenn ja, zu welchen? Die Corona-Galerie der Tageszeitung sucht Bilder und fragt mit Marcel Proust und Max Frisch nach. Heute die Kalterer Malerin Andrea M. Varesco

Wie geht´s?

Danke, es geht mir gut.

Wie ist Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Klar und besonnen.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Anne Frank zum wiederholten Mal.

Was ist Ihre erste Erinnerung?

Ein Gefühl wohliger Geborgenheit.

Was wollten Sie als Kind werden?

Phasenweise waren Berufe von Menschen angesagt, die mich gerade faszinierten.

Warum sind Sie Künstlerin geworden?

Aus einer nicht erklärbaren, inneren Notwendigkeit heraus.

Bereuen Sie diese Entscheidung manchmal?

Nein.

Wenn Sie nicht Künstlerin wären, wer oder was möchten Sie sein?

Schwer vorstellbar, mich in einer anderen Rolle zurechtzufinden.

Welche/r Künstler/in hat Sie am stärksten beeinflusst?

Es gibt Kunstwerke, die mich sehr berührt haben, eine direkte Beeinflussung blieb aber aus.

Welches künstlerische Werk hätten Sie gern selbst gemacht?

Schwierige Entscheidung.

Welchem/r Künstler/in möchten Sie gerne begegnen?

Da gibt es mehrere.

Was würden Sie ihn/sie fragen?

Wie er/sie mit Erfolge, Durststrecken, Verantwortung und Einsamkeit umgehen.

Zweifeln Sie manchmal an der Kunst?

An der Kunst selber nicht, wohl aber an manchen Blüten, die sie treibt.

Was nervt Sie an der Kunstwelt?

Systeme, denen Kunst zum Opfer fällt.

Was vermissen Sie in der Quarantäne am meisten?

Kunst- und Kulturerleben, Begegnungen, Handlungs- und Bewegungsfreiheit.

Verändert die Quarantäne Ihre Kunst oder machen Sie einfach weiter wie bisher?

Unabhängig davon, war es mir immer ein Anliegen meine Arbeit voranzubringen.

Ist die Corona-Pandemie ein Thema Ihrer Kunst oder halten Sie sie davon frei?

Sich gänzlich frei davon zu halten, ist kaum möglich.

Wovor fürchten Sie sich?

Vor Naturkatastrophen und schweren Krankheiten.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Manchmal die Sichtweise es als solches zu erkennen.

Was ist für Sie das größte Unglück?

Vor einem solchen bin ich glücklicherweise weitgehend verschont geblieben.

Möchten Sie gerne reich sein?

Ja, reich an Gesundheit und Zufriedenheit.

Welche Hoffnung haben Sie schon aufgegeben?

Die Hoffnung auf Dinge, die unwiederbringlich und unerreichbar bleiben.

Welches ist Ihr liebstes Vorurteil?

Gelegentlich mangelndes Zu- und Vertrauen Entscheidungsträgern gegenüber.

Lieben Sie jemand?

Ja, alles und alle, die mir liebenswert erscheinen.

Sind Sie sich selbst ein/e gute/r Freund/in?

Ich arbeite daran.

Was würden Sie an Ihrem Äußeren am liebsten ändern?

Mein Inneres bietet mir da mehr Spielraum.

Was ist Ihr größter Fehler?

Dinge des Lebens nicht locker genug zu nehmen.

Was verabscheuen Sie am meisten?

Gewalt in jeglicher Ausformung.

Wie alt möchten Sie werden?

Unabhängig dieser Zahl, ich wünsche, mir schöpferisch und geistig rege zu bleiben.

Wie möchten Sie sterben?

In Würde und Frieden.

Glauben Sie an die Wiedergeburt?

Nein, das wäre für mich nur schwer vorstellbar.

 

Zur Person

Andrea M. Varesco, 1957 in Montan geboren, besuchte die Kunstlehranstalt St. Ulrich/Gröden.  Studium und Diplom an der Kunstakademie “Brera“ in Mailand.  Studienaufenthalte und Teilnahme an Symposien, Kunstprojekten und Seminaren.
Seit 2002 Konzeption und Verwirklichung mehrerer Kunst am Bau Projekte.  Realisation von bibliophilen Kassetteneditionen und Künstlerbüchern mit Radierungen zu Lyrik und Texten von Georg Trakl, Joseph Kopf, Friedrich Nietzsche/Giovanni Segantini, Klaus Menapace, Emily Dickinson Rainer Maria Rilke und Sepp Mall.  Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland.  Andrea M. Varesco lebt und arbeitet in Kaltern.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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