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„Mehr Geld für Betriebe“

Foto: Handelskammer

Die Handelskammer kritisiert das Land für die Corona-Wirtschaftsförderungen. Südtirol schneide weit schlechter ab als Tirol.

„Die Landesregierung hat Ende März aufgrund der Corona-Krise ein Hilfspaket von zwei Milliarden Euro für die Südtiroler Familien und Unternehmen angekündigt. Für die Südtiroler Wirtschaft wurde davon bisher nur etwas über 100 Millionen Euro ausgeschüttet“, beklagt die Handelskammer Bozen.

Im Vergleich mit dem Bundesland Tirol schneide die Südtiroler Wirtschaft bei den Direktförderungen weit schlechter ab, hier gebe es dringenden Handlungsbedarf.

Die Handelskammer setzt sich bezüglich der Vergabe der Hilfen für weniger enge Kriterien und eine einfachere Abwicklung ein.

Bei der Vergabe der Zuschüsse für Kleinunternehmen gebe es zahlreiche Hindernisse. Der Nachweis des Umsatzrückganges um 20 Prozent im Gesamtjahr 2020 stifte Verunsicherung bei den Betrieben.

„Auch größere Unternehmen haben zurzeit Mühe, durch diese schwierige Zeit zu kommen. Sie leiden unter Liquiditätsproblemen, da die Kunden vielfach nicht in der Lage sind, die Rechnungen zu begleichen. Deshalb sollten auch sie bei der Vergabe der Zuschüsse und der Kreditgarantien Berücksichtigung finden“, so die Handelskammer.

Es solle ein spezielles Paket für die wenigen Südtiroler Großbetriebe geschnürt werden, da diese viele Mitarbeiter beschäftigen würden und man nicht riskieren dürfe, dass gerade diese Firmen in eine Schieflage geraten oder gar in Konkurs gehen.

„Unternehmen wollen vor allem in dieser Krisensituation keine zusätzlichen Schulden machen. Das Wichtigste wäre eine Stundung der bestehenden Schulden für zwölf bis 18 Monate zu erreichen. Dies immer unter Aufrechterhaltung der Zinszahlungen“, meint Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Berechnungen der Handelskammer würden ergeben, dass die geplanten Hilfsmaßnahmen der Landesregierung für die Unternehmen und Familien deutlich geringer als die angekündigten zwei Milliarden Euro sind.

So rechnet die Handelskammer:

„Für die Zuschüsse an die Betriebe wurden vom Land 150 Millionen Euro veranschlagt. Jedoch zeichnet sich bereits ab, dass wegen der bürokratischen Hemmnisse nicht alle berechtigten Südtiroler Unternehmen für diese Zuschüsse ansuchen werden. Ungefähr 28 Millionen Euro fallen für Zinsen und Kreditkommissionen an. 35 Millionen Euro hat die IDM Südtirol für Marketingmaßnahmen erhalten. Maximal 500 Millionen Euro werden bei einem Ausfall aller beantragten Kredite in den Garantiefonds der Garantiegenossenschaften eingezahlt. Rechnet man mit einem Ausfallrisiko von 20 Prozent, das heißt circa ein Fünftel der Unternehmen kann die Kredite nicht mehr bedienen, fallen 300 Millionen Euro an Schulden an, von denen das Land laut Vertrag von einem Sechstel bis zu einem Drittel übernimmt. Das sind zwischen 50 und 100 Millionen Euro.“

Werfe man einen Blick über die Grenze zum Bundesland Tirol und betrachte nur die Direktförderungen für die Unternehmen, so steche ins Auge, dass Tirol 400 Millionen Euro dafür bereitstelle.

„In Südtirol sind es theoretisch 150 Millionen und zusätzliche 35 Millionen für die IDM. Pro Betrieb sind das in Tirol 6.122 Euro an Beiträgen, in Südtirol nur 3.887 Euro. Hier gibt es noch viel Spielraum nach oben“, erklärt die Handelskammer.

„Es muss mehr Geld bei den Südtiroler Unternehmen ankommen. Zudem sollen die Wege zu Beiträgen möglichst einfach sein“, bringt es Generalsekretär Alfred Aberer auf den Punkt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • tirolersepp

    Nicht nur in der Wirtschaftsförderung stehen wir hinten an, auch die Sanität spielt leider in der zweiten Liga !

    • leser

      Tirolersepp
      Etwas der schlimmsten tatsachen ist, dass man nur mehr auf beiträge und fõrderungen spekuluert und dabei nicht versteht dass in erster linie die cleversten bettler profitieren wwrden, due durch insiderinfos sich vorne anstellen
      Förderbeiträge verzerren nur gerechtigkeit und es ist am allerwenigsten die pflicht von ebner sich als institutioneller vertreter der handelskammer einzumischen und zu sagen was zu tun ist
      Es ist auch nicht aufgabe der öffentlichen hand grossbetriebe zu retten, die sich durch ihre ûberteuerten investitionen beim neubau überschuldet haben und diese mit dem geld vom bürger zu sanieren
      Offenbar hat herr ebner wenig hemmungen druck auf die politk zu machen, obwohl er dort nicht gewollt ist aber die schafe und kriecher haben nichteinmal das rückgrad das zu sagen

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