Du befindest dich hier: Home » News » Achammers Plan

Achammers Plan

Foto; 123rf

Präsenzunterricht in den Kindergärten, Grund- und Mittelschulen, alternierende Modelle in der Oberstufe, Maskenpflicht nur im „Notfall“: Wie Südtirols Schulen im Herbst aussehen.

Von Matthias Kofler

Ein wissenschaftliches Experten-Komitee hat der römischen Regierung ein Dokument mit Empfehlungen für den Schulstart im Herbst vorgelegt. Philipp Achammer hat das Papier in einer Videokonferenz gemeinsam mit den Verantwortlichen im Bildungsbereich unter die Lupe genommen. Das Fazit fällt positiv aus: „Ministerin Lucia Azzolina ist von ihrem ursprünglichen Plan, überall alternierende Modelle aus Fern- und Präsenzunterricht vorzusehen, abgerückt. Dass die eine Hälfte der Schüler in der Klasse, die andere von Zuhause aus unterrichtet wird, wäre ein Stumpfsinn und für uns nicht vorstellbar. Die neuen Empfehlungen sind weitaus vernünftiger“, betont Achammer. Das Ziel der Landesregierung sei es, bei der Wiederöffnung der Schulen im Herbst den Präsenzunterricht durchgehend zu gewährleisten. Wenn das nicht möglich sein sollte, weil Rom den Regionen keine Spielräume eingestehe, werde man einen eigenen Weg einschlagen. „Der Druck und die Anspannung sind massiv. Das ist verständlich. Viele Eltern sind doppelt und dreifach belastet. Die Kinder und Jugendlichen brauchen die sozialen Kontakte“, so der SVP-Politiker.

Ein-Meter-Distanz

Achammer hält den Vorschlag Roms, zwischen den Bänken eine Distanz von einem Meter und in den Turnhallen eine Distanz von zwei Metern vorzuschreiben, für „akzeptabel und umsetzbar“. Per Rundschreiben werden die Schulen gebeten mitzuteilen, ob die Räumlichkeiten groß genug sind, um die Distanzen einzuhalten. Der Landesrat geht davon aus, dass es in den Kindergärten, Grund- und Mittelschulen auf dem Land keine großen Schwierigkeiten gibt, da man auch auf benachbarte Strukturen zurückgreifen könnte. Problematischer ist es in den Städten Bozen und Meran, weil dort in der Regel mehr Schüler in einer Klasse sind. Der Zugang ins Schulgebäude soll gestaffelt (jede Viertelstunde eine Gruppe) ablaufen, in den Mensen und Pausen werden Menschenansammlungen unterbunden.

Keine Personal-Aufstockung

Aufgrund der 1-Meter-Distanz ist es denkbar, kleinere Schülergruppen zu bilden. Deren Betreuung müsse aber mit den verfügbaren Personalressourcen „schaffbar“ sein, betont der Landesrat. Das Personal soll „gezielt eingesetzt“ werden: Es sei nicht länger möglich, dass jemand beispielsweise ausschließlich für die Mensaaufsicht zuständig ist.

Gelockerte Maskenpflicht

Ob es in Südtirols Schulen eine Mund- und Nasenschutzpflicht gibt, hängt von der epidemiologischen Entwicklung ab. Wenn die Zahlen positiv bleiben, werde man darauf verzichten, kündigt Achammer an.

Präsenzunterricht und Kombi-Modelle

Das Land will in den Kindergärten, Grund- und Mittelschulen sowie in den Berufsschulen den Präsenzunterricht möglichst durchgehend gewährleisten. Eine Verkürzung der Unterrichtszeiten auf 40 Minuten hält Achammer für nicht notwendig. Die Nachmittagsbetreuung soll im Bedarfsfall durch Kooperationsmodelle mit Externen gesichert werden. „Wir werden die Schüler nicht um 12 Uhr vor die Tür stellen“, verspricht der Landesrat. In den Oberstufen sind hingegen auch Kombi-Modell aus Präsenz- und Fernunterricht denkbar, „obwohl wir auch dort den Präsenzunterricht favorisieren“.

Die zweite Welle

Im März mussten die Schulen praktisch über Nacht schließen. Im Herbst will das Land besser auf eine sogenannte zweite Welle vorbereitet sein. Das Rezept heißt modulartiges Arbeiten: „Damit können wir im Notfall auch schnell wieder auf den Heimunterricht umschalten“, so Achammer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (56)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • carlotta

    Wer ist dann im Notfall , beim schnellen Umschalten, mit den Kindern im Heimunterricht?
    Wenn gestaffelter Einlass und eine Schule 10 Klassen hat, gehen die 1. Um 7 rein und die letzten um halb 10?! Was wenn die Schule 20 Klassen hat?
    Bin nur ich zu blöd um das zu verstehen?

  • george

    Das wird nicht funktionieren, Herr LR! Sie haben anscheinend keine Ahnung von Klassenräumen und Ablauf eines Schulunterrichts mit produktivem Lernen. Die meisten Oberschulen haben zwischen 25 und 30 und sogar noch mehr Klassen mit mindestens 20 Schülern-innen pro Klasse und häufig eher knapp bemessenen Räumen, sodass man oft kaum zwischen den Bänken durchkommt, wenn die Klasse besetzt ist.
    Entweder macht man mit der Hälfte der Anzahl an Schülern nur vormittags Präsenzunterricht und die andere Hälfte nachmittags, dann muss man aber auch das Unterrichtspersonal erhöhen, das derzeit ohnehin knapp vorhanden ist. Oder man kehrt zum Unterricht wie vor Corona-19 zurück mit der Gefahr, dass man zwischendurch wie zu harten Ansteckung-Erkrankungszeiten wieder einmal einzelne Klassen/Schulen wird für eine bestimmte Zeit schließen müssen.

    • gredner

      Das ist die einzige praktikable und sinnvolle Lösung: Unterricht „as usual“. Und beim kleinsten Verdacht auf eine Infektion SOFORT die gesamte Klasse (nicht die gesamte Schule) nach Hause schicken und die Mitschüler durchtesten. Nach zwei Tagen kann auch diese Klasse dann wieder zum Unterricht (mit dAusnahme derer, die beim Test positiv waren)

  • criticus

    Man kann nur hoffen, dass bis September sich bezüglich Heilmittel oder Impfstoff etwas ändert, denn dieser Plan geht in die Hosen. Der Außenminister macht sich stark, dass Urlauber ins Land kommen und die Schulen sind seit Anfang März geschlossen. So ein Stumpfsinn! Aber Italien braucht ja keine Bildung, die Jugend wandert aus und dem Staat wird das Geld von der EU nachgeschmissen. Zu ihnen Herr Achammer, beim Umschalten sind Sie große Klasse!

  • vinsch

    Herr Achammer wie lange glauben Sie spielen wir diesen ganzen Blödsinn noch mit? Schicken Sie ihre Virologen endlich nach Hause und holen Sie sich endlich Psychologen in ihr Team.Schauen Sie einmal in den Norden (Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, ja sogar nach Österreich dürfen sie schauen) wo Kinder schon längst wieder zum normalen Alltag zurück gekehrt sind.
    Dann schauen Sie in den Süden: im Veneto will Zaia noch innerhalb Juni diese ganzen verrückten COVID-Maßnahmen aussetzen und alle anderen Regionen werden folgen. Südtirol hinkt leider immer hinterher…
    Es wird wieder Bürgerversammlungen geben und ich möchte dann wirklich nicht in ihrer Haut stecken, denn sie haben in beiden Bereichen Wirtschaft und Bildung jämmerlich versagt!

  • olle3xgscheid

    Wichtig isch holt schnell af Heimunterricht umscholtn, hot jo super funktioniert 🙁 Fragt sich für wem?

  • vinsch

    vielleicht weil man uns monatelang eingesperrt hat? weil man uns unserer Grundrechte beraubt hat? weil man uns unsere Betriebe geschlossen hat?
    aber sie gehören sicher zu den glücklichen monatlichen Fix-Lohnempfängern oder kassieren sogar einen Politikergehalt?

  • sepp

    Wos i mi frog ob der lachhammer woll a mol a schule besucht hot i bezweifel es stork und so oaner isch schul und wirtschafts landesrat du konn man lei hoffen des den die wähler decht amol a ende setzen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen