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„Es fehlt an Logik“

Der menschenleere Obstmarkt in Bozen

Die neue Regelung, wonach in Bozen ab 20.00 Uhr auf öffentlichen Plätzen nichts mehr getrunken werden darf, sorgt für viele Diskussionen. Die Lokalbetreiber kritisieren die neuen Maßnahmen.

von Markus Rufin

Ab 20.00 Uhr ist es ab heute untersagt, in Bozen an öffentlichen Plätzen, also vor Bars und Restaurants Essen oder Trinken zu konsumieren. Die neue Regelung, die am Mittwoch vom Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi unterzeichnet wurde, soll verhindern, dass es erneut zu großen Menschenansammlungen kommt.

Die Gemeinde hat damit versucht einen Kompromiss zu erzielen. Denn auf der einen Seite wollte man eine vorgezogene Sperrstunde oder gar eine Schließung der Bars verhindern, auf der anderen Seite kam es aber an den letzten Wochenenden vermehrt zu Beschwerden. Die Gemeinde war also gezwungen, etwas zu unternehmen.

Ob der nun gefundene Kompromiss Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Daher gilt die Regelung vorerst auch nur bis zum 2. Juni.

In einer Sitzung mit dem Regierungskommissariat hatten auch die Handelsvertreter dieser neuen Regelung zugestimmt, wie sich aber zeigt, sind nicht alle damit einverstanden. Marco Brecelj, Betreiber des Restaurants Nadamas, zeigt sich nicht gerade begeistert: „Für uns gab es nahezu jeden Tag neue Regelungen. Ich verstehe die Logik dahinter nicht, es wäre wichtig Klarheit zu schaffen.“

Die Arbeit werde durch die neuen Regelungen deutlich erschwert, meint Brecelj: „An einem gewissen Punkt müssten wir Leute rausschmeißen, denn sonst werden wir gestraft.“ Das Restaurant hat, um Menschenansammlungen zu vermeiden, dabei schon selbst zu strengen Maßnahmen gegriffen. Sobald sich zu viele Gäste im oder vor dem Restaurant aufgehalten haben, sei es von den Mitarbeitern geschlossen worden.

Brecelj stört vor allem, dass die Betreiber dazu verpflichtet werden, Polizei zu spielen. Dennoch werde er die Regelung natürlich befolgen. Ob diese auch dazu führt, dass es zu weniger Menschenansammlungen kommt, wagt er nicht zu prognostizieren: „Ich hoffe aber, dass diese Maßnahme auch zu Ende gedacht wird.“

Deutlicher wird dabei schon Mirko Bertoldo von der Bar Black Sheep: „Ich bin sehr wütend. Wir Barbetreiber arbeiten derzeit ohnehin nur mit 20 Prozent, jetzt stehen uns sogar nur mehr die Innenräume zur Verfügung. Damit müssen wir also noch mehr zurückfahren.“

Den Betreibern der Lokale werde nicht die Möglichkeit gegeben, aus der Krise herauszukommen. Bertoldo erinnert daran, dass die Betreiber dennoch die volle Miete bezahlen müssen aber plötzlich nur mehr zur Hälfte arbeiten sollen. Auch seiner Meinung nach fehle es an Logik.

Dazu macht Bertoldo auch einen Vergleich: „Wenn sich vor einer Firma viele Leute versammeln, in der Firma aber alle Regeln eingehalten werden, wird die Firma dann gestraft? Ich glaube nicht.“

Bertoldo habe sich immer an die Regeln gehalten und sei auch des Öfteren kontrolliert worden. Strafen gab es dabei nie. Dennoch wird nun eine gesamte Berufsgruppe bestraft: „Es gibt Personen, die Covid weiter ignorieren. Diese sind es auch, die man eigentlich strafen müsste.“

Bei der gesamten Diskussion messe man mit zweierlei Maß behauptet Bertoldo: „Auch unter Tags oder samstags vor gewissen Geschäften kommt es zu Menschenansammlungen. Warum soll das plötzlich abends ein Problem sein? Das ist einfach nicht richtig.“

Bertoldo fühlt sich jedenfalls von Staat und Provinz verlassen. Ähnlich wird es wohl auch anderen Bar-Besitzern gehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • waldhexe

    Was unterscheidet den Menschen vom Affen?
    Ein Affe würde niemals den Dümmsten der Sippe die Führung überlassen.

  • schwarzesschaf

    Die leute müssten halt mal anfang eigenverantwortung an den tag zu legen, aber leider ist es so das diese leute sich das hirn rausgesoffen haben. Das sieht man am besten wenn die eiersäcke betrunkener nach hause gehen bzw zum auto und lautgals rumbrüllen müssen das die ganze Strasse wach ist Das selbe wenn sie ihre schniedl auspacken u d überall dranpinkeln, bei einen hund kann man es verstehen der hat kein verstand aber diese leute leider auch keinen mehr, und schluss entlich zahlt der gastwirt wieder drauf. Man sieht es ja wie es auf der möltner kaser ablief der wirt wurde vorgewarnt hat es seinen gästen gesagt das die carpf kommen aber die sturen Sarner haben es rausgefordert und dann in den Medien rumplären wenn sie ne strafe bekommen haben und noch auf den Zettel eine falschaussage geschrieben.

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