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Meisters Einwand

Der langjährige HGV-Präsident und Meraner Hotelier Walter Meister warnt vor dem bereits einsetzenden Preis-Dumping nach Corona. Und er erklärt, warum der Südtiroler Alleingang aus seiner Sicht kein kluger Schachzug war.

von Karin Gamper

Walter Meister ist besorgt. „Schauen Sie sich die einschlägigen Buchungs-Plattformen an und Sie werden sogleich bemerken, dass das Preis-Dumping bereits eingesetzt hat“, sagt der langjährige Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbands HGV. Schon um schlappe 85 Euro pro Person und Tag würden die Zimmer im Fünf-Sterne-Segment angeboten. „Für Halbpension“, wie Meister betont, „wo auf der Welt finden Sie sonst so etwas?“.

Für Walter Meister, der mit seiner Familie selbst zwei Luxus-Betriebe in Meran (Hotel Irma) und Hafling (San Luis) führt, ist das eine gefährliche Entwicklung, die Südtirols Tourismus nach der Corona-Krise unbedingt vermeiden sollte. Dies zum Selbstschutz. „Welcher Gast“, fragt sich der Hotelier nämlich, „geht noch in Drei- und Viersternehotels, wenn er um das gleiche Geld in einer Fünfsterne-Anlage unterkommt?“.

Er selbst kann dem Südtiroler Alleingang bei der vorzeitigen Öffnung der Hotelbetriebe nicht viel abgewinnen. „Sich mit Rom anzulegen, nur um am 25. Mai zu öffnen, war kein kluger Schachzug“, findet Meister. Und sinnlos obendrein. „Es kommt sowieso keiner“, verweist der Meraner Hotelier auf die geschlossenen Grenzen zu den Hauptmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz.  Dasselbe gelte für die Mitarbeiter aus dem Ausland. „Auch sie können nicht einreisen“, weiß Meister. „Gescheiter wäre gewesen, Südtirol hätte sich um eine gemeinsame Öffnung der italienischen Provinzen und um die Öffnung nach Europa bemüht“, findet er. 

Wird die Familie Meister ihre Betriebe dann heuer gar nicht mehr aufsperren? „Beim Hotel Irma überlegen wir noch“, sagt Walter Meister, „das San Luis dagegen öffnen wir, allerdings frühestens am 18. Juni“. Dies deshalb, da laut dem derzeitigen Stand der Dinge die deutschen Grenzen für Reisen bis zum 14. Juni zu sind. 

Einschränkungen wegen der Sicherheitsauflagen gibt es im San Luis nicht, im Gegenteil: „Das San Luis hat den Vorteil, dass die Räume sehr groß sind und dadurch die Mahlzeiten auch aufs Zimmer serviert werden können“, erklärt der Hotelier. Die neuen Regelungen führen gar zur absurden Situation, dass mehr Gäste zugelassen werden könnten als Betten vorhanden sind. „Wir verfügen im San Luis über 109 Betten, mit der Corona-Flächenregelung dürften wir 200 Gäste aufnehmen“, hat Walter Meister durchgerechnet. 

Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Grenzen doch rascher aufgehen als es sich bis dato abzeichnet. Walter Meister bleibt jedoch skeptisch: „Von Italien hat man leider bisher noch nichts gehört“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • andreas

    Das Gesetz beinhaltete doch nicht nur die Tourismusbranche, sondern z.B. auch die Bewegungsfreiheit.
    Es hat sich sehr wohl ausgezahlt, gegen Rom vorzugehen und es wäre sinnvoll weiter zu machen, die scheinen da unten momentan sowieso handlungsunfähig zu sein.

    Die neue Regelung wegen der Fläche ist nebenbei nicht absurd, da nur einige wenige die Möglichkeiten vom San Luis haben, diesen ermöglicht die Regelung ein rentables arbeiten.

    Deutschland und Österreich werden ihre Taktik, Italien und Spanien vom Tourismus ausschließen zu wollen, revidieren müssen, Slowenien hat schon angekündigt die Grenzen zu öffnen, damit Österreicher und Deutsche nach Italien kommen.

  • vinsch

    Der Alleingang war wichtig und nur aufgrund dieses Alleinganges haben ander Regionen Druck gemacht und der Rest Italiens öffnet jetzt am 18. Mai und nicht wie ursprünglich von Conte vorgesehen am 01. Juni. Kompatscher hat Mut bewiesen und ihn jetzt zu kritisieren ist unangebracht. Das Preisdumping hat es immer schon gegeben und ist und war der Ruin für viele kleine Betriebe. Aufgrund dieses Preisdumpings sterben die kleinen Betriebe jährlich weg und niemand vom HGV kümmert sich darum. Die leeren Aussagen vom HGV (wir müssen uns um die kleinen Betriebe kümmern…) kann ich schon lange nicht mehr hören. In Bayern können ab 18. Mai bereits die kleinen Betriebe, die z.B. Ferienwohnungen anbieten, öffnen, Hotels erst später. Diese Möglichkeit wurde vom HGV Präsidenten von Beginn an abgelehnt, kam gar nie zur Sprache…. Ich bin Herrn Kompatscher dankbar, dass er diesen Alleingang gewagt hat.

  • gredner

    So ein Pach: Meister hat keinen einzigen Nagel auf den Kopf getroffen:
    – gestern Abend wurde beschlossen die grenzen am 3.Juni zu öffnen
    – mit 200 Gästebetten hätte sein Hotel aber nie 5 Sterne erhalten
    – 85 € für Halbpension zahlt mal vielerorts weltweit
    – Südtirol hat mit dem Alleingang Druck gemacht und es war sehr werbewirksam
    – es gibt nicht nur Hotels sondern auch Privtatvermieter und Gastbetriebe

  • hallihallo

    herr meister, erst selbst groß gebaut und jetzt schreien , es soll nichts mehr gebaut werden dürfen. das kennen wir ja schon von ihnen.
    jetzt aber immer nur mehr maulen , daß alles falsch ist, da es nicht ihren betrieben zugute kommt , ist schon sehr schwach.
    ersten sind jetzt schon wieder betriebe offen und zweitens hat der druck südtirols in italien einiges bewegt.
    es ist nicht alles unklug, nur weil es für ihre betriebe nicht passt.

  • prof

    Mir tun Hoteliere wie Meister,Pinzger,Dorfer usw. überhaupt nicht leid wenn sie einmal draufzahlen, bisher war ihre größte Sorge jedes Jahr wie sie ihr erzieltes Einkommen investieren um so wenig wie möglich Steuern zu zahlen. Leid tun mir die kleinen Betriebe und alle Angestellten sowie Lieferanten Handwerker usw. welche nichts oder wenig verdienen.
    Sollte der Staat was zu befürchten ist,das Geld welches auf den Bankkonten liegt besteuern,so wird es wieder nur die „Kleinen“ treffen, die „Großen“ haben ihr Geld im Ausland oder haben es in Immobilien angelegt.

  • andreas

    @prof
    Beispiel Dorfer:
    Glaub 200 Angestellte im Passeiertal, für welche er Steuern und Abgaben bezahlt.
    x Gäste, welche alle MwSt. zahlen, im Hotel und auch außerhalb, wenn sie etwas konsumieren.
    Er kauft gewiss auch teilweise einheimische Produkte, die Lieferanten verdienen.
    Bei Gärtnereien kauft er sicher auch ein.
    Baut er, kommen sicher auch einheimische Unternehmen zum Zug.

    Baut er nicht und zahlt die Steuern, muss er denke mal die Hälfte an den Staat abgeben und der Rest landet auf dem Konto und kein Handwerker oder Baufirma bekommt einen Auftrag.

    Sein Gehalt, welches sicher nicht schlecht ist, versteuert er auch.
    Setzt er z.B. 15 Millionen um, hat er mindestens 1,5 Millionen MwSt. abgeführt.

    Erzähl mal wieviel du so Steuern zahlst.

  • prof

    @andreas
    Nachdem ich Rentner bin bezahle ich auch die Steuer zur Gänze,wenn du aber genau wissen möchtest wieviel, so frage doch den A. Oberhofer nach meinem Namen so kannst du mich persönlich fragen.

  • prof

    @andreas
    Sollte Herr Dorfer hier dein Kommentar lesen,so wird er dir wohl eine Woche Gratis-Urlaub zukommen lassen.

    • andreas

      Mein Gott was seid ich hier doch für Heulsusen.
      Die Frage nach deinen Steuern war eine rhetorische Frage und meine Auflistung sind nun mal Tatsachen.

      Anscheinend ist es hier aber üblich, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, gegen alles und jeden zu wettern und wenn einen jemand das Gegenteil erklärt, eingeschnappt zu sein oder zu beleidigen.

      Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand von Betriebswirtschaft keine Ahnung hat, aber mit 0 Ahnung irgendwelche Thesen aufzustellen, ist mehr als peinlich.

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