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„Haben mehr denn je zu tun“

Die Zingerle AG aus Schabs wäre als Faltzelthersteller von der Corona-Krise hart getroffen worden, weil das Unternehmen hauptsächlich im Event-Sektor tätig ist. Mit innovativen Lösungen profitiert die Firma nun sogar von der Krise.

Tageszeitung: Herr Zingerle, Ihr Unternehmen wäre von der Krise hart getroffen worden, da sie hauptsächlich im Event-Bereich tätig sind. Haben Sie sich am Anfang der Krise große Sorgen gemacht?

Georg Zingerle: Es war uns sicherlich bewusst, dass uns die Krise hart treffen wird, weil wir hauptsächlich im Event-Sektor tätig sind. Events werden im Sommer aber vielleicht auch im Herbst nahezu keine stattfinden. Nach der ersten Schockstarre haben wir aber versucht, das Thema neu anzugehen und neue Produkte zu entwickeln. Da ging ein richtiger Ruck durch die Firma. Wir haben dann eine eigene Produktionsreihe entwickelt. Wir haben angefangen unter anderem eine Covid-19 Testkabine mit integrierten Armgamaschen, ein mobiles Besucherzentrum für Altersheime, ein Desinfektionstunnel und eine mobile Trennwandsysteme für die Gastronomie zu produzieren.

Wann haben Sie mit den ersten Produktionen begonnen?

Richtig gestartet sind wir vor rund einem Monat. Im ersten Monat haben wir noch von einigen Aufträgen gezehrt, die noch ausstanden, sobald wir aber gemerkt haben, dass fast nichts mehr reinkommt, haben wir mit dem Brainstorming begonnen. Dabei haben wir sämtliche Mitarbeiter miteingebunden. Dabei haben wir getreu unserem Motto gearbeitet: Das faszinierende an der Zukunft ist, dass wir sie gestalten können.

Konnten alle Mitarbeiter der Firma weiterarbeiten?

Leider nicht. Gerade die Produktion mussten wir schließen. Zuerst wurden Resturlaube aufgebraucht, anschließend mussten wir teilweise Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. In Entwicklung und Marketing hatten wir aber mehr denn je zu tun, um die Produkte fertigzustellen.

In Südtirol gab es schnell Interesse für ihre Produkte. Vor allem die Testkabinen haben großen Anklang gefunden…

Einer der ersten, der an uns herangetreten ist, war Dr. Alexander Gardetto, Direktor der Brixsana. Wir haben dann versucht, ein Produkt zu entwickeln, dass Sanitätern die Möglichkeit bietet, ohne Schutzanzüge zu arbeiten. Daraufhin haben wir die Test-Kabine entwickelt. Diese hat sich gut bewährt. Auch vom Krankenhaus Schlanders haben wir positive Rückmeldungen bekommen. Die Test-Kabine ist mittlerweile sogar als persönliche Schutzausrüstung zertifiziert.

Werden die Produkte auch im Ausland gut angenommen?

Unser Unternehmen ist stark exportorientiert. Rund 70 Prozent unseres Vertriebes läuft über den Export. Sobald wir mit dem Marketing für die Covid-19 Linie gestartet sind, gab es auch gleich die ersten Anfragen. Wir konnten sogar Produkte bis nach Finnland verkaufen. Einen sehr großen Zuspruch haben wir aber bei den Besucherzelten für Seniorenheimen erhalten. Für Altenheime ist es wichtig, nach zwei Monaten der Isolation die sozialen Kontakte wiederherzustellen. Das ist durch die Besucherzelte möglich. Leider können diese noch nicht in Südtirol eingesetzt werden, da Seniorenheimbesuche noch nicht zugelassen sind. Die Zelte haben wir aber bereits vorgestellt und die Seniorenheime waren auch begeistert.

Gibt es andere Unternehmen, die ähnliche Produkte anbieten?

Die Marke Mastertent ist prinzipiell als Marktführer und Vorreiter bekannt. Auch dieses Mal war es so. Es gibt bereits jetzt erste Trittbrettfahrer, die die Produkte eins zu eins kopieren.

Hat sich die Corona-Krise für Zingerle AG und Mastertent also letztendlich dennoch als finanziell positiv herausgestellt?

Das gilt es noch abzuwarten. Es ist noch zu frisch, um Analysen durchzuführen. Es ist eine große Herausforderung das alles wettzumachen, was wir auf dem Event-Markt verlieren. Aber wir werden unseren Fokus weiterhin auf die neuen Produkte legen, damit wir gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Interview: Markus Rufin

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • netzexperte

    Wusste gar nicht, dass man in der Tageszeitung einen PR-Artikel so ohne weiteres platzieren darf. Und dann noch unter „news“. Und ohne entsprechende Kennzeichnung als Werbung. Hm…. interessant

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