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Die 28-Millionen-Sanierung

Während die Welt wegen Corona still stand, lief die Entleerung der Ex-Solland Silicon in Sinich weiter. Im Mai wird abgeschlossen. Die Sicherung der Anlage wird dem Land am Ende 28 Mio. Euro gekostet haben.

von Karin Gamper

In Sinich steht die Entleerung des ehemaligen Siliziumwerks Solland Silicon vor dem Abschluss. Trotz Corona. Weil es sich um eine dringende Sicherungsmaßnahme handelt, konnten die Arbeiten auch während des Lockdowns fortgesetzt werden. Die menschenleeren und verkehrsfreien Straßen haben die Entleerung nicht nur nicht gestoppt, sondern sogar noch beschleunigt. Tonnenweise hochgefährliches Trichlorsilan wurde in den vergangenen Wochen per Lkw-Sondertransport weggebracht, um in spezialisierten Betrieben in Frankreich und Bayern entsorgt zu werden. 

Nur noch 74 Tonnen, dann ist es geschafft. Anfangs befanden sich über 800 Tonnen Material im Werk. Die Entleerung läuft mit Unterbrechungen seit 2018. Erst wenn der letzte Lkw-Sondertransport Sinich verlassen hat, ist die Anlage auch sicher.  Im Mai, so hat sich Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler von seinen Experten bestätigen lassen, soll es soweit sein.  „Noch drei bis vier Ladungen und unser Job ist beendet“, sagt Schuler zufrieden.  Dann kann das stillgelegte Siliziumwerk an AL Invest übergeben werden. Es ist dies jenes Burggräfler Unternehmen (Andreas Auer/Lukas Ladurner), welches die insolvente Anlage nach mehreren Versteigerungsanläufen im September 2019 für 1,75 Mio. übernommen hat. Das Areal wird bonifiziert und anschließend an lokale Handwerksbetriebe verkauft.  

Am Ende wird die Sicherung und Entleerung der Anlage, für die das Land einspringen musste, dem Steuerzahler insgesamt 28 Mio. Euro gekostet haben. Das ist sehr viel Geld. Das weiß auch Arnold Schuler. „Wir mussten diese Mittel investieren, es ging um die Sicherheit der Bevölkerung des gesamten Meraner Raums, es gab keine andere Wahl“, sagt er. Auf den Kosten bleibt das Land aufgrund des geringen Versteigerungserlöses sitzen, obschon es privilegierter Gläubiger ist.  

Für Schuler endet mit der Entleerung ein langes Kapitel, das „zu den schwierigsten und komplexesten“ seiner Amtszeit gezählt habe. „Das Management dieser insolventen Hochrisikoanlage war für uns aus rechtlicher Sicht komplettes Neuland“, gesteht der Landesrat, „und ich ziehe den Hut vor unseren Spitzenbeamten, die das in den Griff bekommen haben“.

 

 

 

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Kommentare (5)

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  • schwarzesschaf

    Zuerst genehmtig das land den Bau umStellen zu erhalten dann darf sie es teuer entsorgen, und das ist nicht der erste fehlschuss was den Steuerzahler teuer zu stehn kommt. Thermenhotel wäre das nächste Beispiel

    • schwarzesschaf

      Zm nicht zu vergessen der flughafen wo bestimmt das land nun herrn gostner hilfe in sicht stellt, da sie einen millionen ausfall haben aber mit 30 millionen auf den konto(geschenkt der landeshesellschaft) wird er schun durchalten

  • hallihallo

    wie gefährlich ist die anlage wirklich?? mit 28 millionen hätte sie doch viele jahre mit defizit arbeiten können. viele leute hätten arbeit gehabt und steuern bezahlt, statt lohnausgleichkasse kassiert.
    mit den heutige auflage ist es doch eher unwahrscheinlich, daß da etwas passiert, oder ist einfach in china produzieren einfach billiger?
    einerseits wollen wir hochtechnologisch sein, andereseits haben wir vor der industrie angst.

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