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Schnelle Heilung

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In Deutschland und Österreich gelten bereits über die Hälfte der Corona-Patienten als geheilt. Weil man nicht alle testet und mit Schätzungen arbeitet.

Von Matthias Kofler

Bislang haben sich in Italien – statistisch gesehen – gerade einmal 20 Prozent aller Corona-Patienten von der Krankheit erholen können. Mit ein Grund für den niedrigeren Wert sind die strengen Zählkriterien, die im Stiefelstaat gelten: Als geheilt wird ein Infizierter nur dann angegeben, wenn er zwei negative Testergebnisse nach einem positiven Testergebnis aufweist. Die vielen Italiener, die ihre Krankheit daheim auskurieren und auf das Coronavirus nie getestet wurden, scheinen in der Statistik folglich nicht auf, wodurch ein verfälschtes Bild vom tatsächlichen Ist-Zustand entsteht.

In Deutschland und Österreich gelten im Vergleich zu Italien weniger strenge Kriterien, um als „genesen“ eingestuft zu werden, was sich freilich auch auf das Gesamtbild auswirkt: In den beiden Staaten gelten bereits über die Hälfte aller Corona-Patienten als geheilt. Laut dem Robert-Koch-Institut ist man frühestens 14 Tage, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, geheilt. Darüber hinaus darf der Patient 48 Stunden lang keine Symptome mehr aufweisen, die für Covid-19 stehen, also kein Fieber, keinen Husten und keine Beeinträchtigung der Geschmacks- und Geruchssinne. Erst danach kann er als geheilt eingestuft werden. Nur bei jenen Patienten, die einen schweren Verlauf hatten und wegen einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus waren, müssen außerdem noch zwei Tests innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden. Und sind beide negativ, dann gilt man als geheilt.

Das renommierte Robert-Koch-Institut weist allerdings darauf hin, dass die Angaben zu den Menschen in Deutschland, welche die Krankheit überstanden haben, auf Schätzungen basieren. Der Grund: Anders als die bestätigten Fälle und die Zahl der Toten sind die Genesenen nicht meldepflichtig. Mit anderen Worten: Patienten müssen sich nicht wieder gesund melden, wenn sie Covid-19 überstanden haben. Da verlässliche Daten nicht verfügbar sind, schätzt das RKI die Zahl der Genesenen auf Basis eines Algorithmus, der jüngst noch einmal verändert wurde, was einen hohen Anstieg der Genesenen-Zahl zur Folge hatte.

Nach denselben Kriterien zählt auch Österreich seine Genesenen: Nur Patienten, die als schwere Fälle im Krankenhaus behandelt wurden, müssen binnen 24 Stunden zwei Mal negativ auf das Virus getestet werden. Für Patienten in Heimquarantäne gilt: Die Aufhebung der häuslichen Isolation erfolgt nach ärztlicher Absprache frühestens 14 Tage nach Auftreten der ersten Symptome und bei mindestens 48 Stunden langer Symptomfreiheit. Eine Testung ist nicht notwendig.

Mit einer ganz eigenen Art der Zählung hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb lange Zeit gearbeitet. Dort wurden in der Geheilten-Liste wochenlang auch Personen mitgezählt, die nie positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Es handelte sich dabei um Patienten mit zweifelhaftem/unklarem Testergebnis. Sie sind nachweislich mit dem Virus in Kontakt gekommen und werden demnach in Quarantäne versetzt. Auch sie müssen zweimal negativ getestet werden, um als „geheilt“ zu gelten und die Quarantäne zu verlassen. Als „geheilt“ im Sinne des Gesundheitsministeriums gelten aber nur Personen mit zweifacher negativer Testung nach einer positiven, weshalb der Sanitätsbetrieb seine Zählweise abändern musste.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • postfackisch

    Danke für die Aufklärung. Das kam mir schon seit längerem sehr komisch vor.

  • andreas

    Das RKI und da speziell Wieler, ist sehr flexibel in seiner Meinung.
    Mal sieht er es so, dann halt wieder anders. Seine Fehleinschätzungen waren teilweise eklatant.
    Er war so lange gegen Masken, bis auch Deutschland ein paar aufgetrieben hatte.

    Dass auch Deutschland eine Mortalität von ca. 2,5 – 3% hat, verschweigt er, er brüstet sich lieber mit der Ansteckungsrate, welche eine theoretische und geschätzte Zahl ist.

    Die stochern genau so wie alle anderen Ländern im Dunkeln, sie verkaufen es nur besser.

    Der Grundsatz, dass alle die nicht sterben, auch wieder genesen, gilt auch bei dieser Krankheit, große Relevanz, außer für manche eine psychologische, hat die Zahl deshalb nicht.

    • schwarzesschaf

      Genau die wollen nur die besten sein, und dien2 welle wird in 4 wochen über die deutschen rollen und sie dürfen wieder von null anfangen und wieder wird irakien und österreich dann beschuldigt

  • sougeatsnet

    All diese Zahlendrehereien sind purer Unfug, da sie nicht vergleichbar sind. In der Statistik benötigt man dazu eine valide Stichprobe, so etwas gibt es bei uns aber nicht. Daher ist die absolute Anzahl der Toten die einzige vergleichbare Zahl, und selbst diese ist so eine Sache. Dass Ö und D verhältnismaßig zur Gesamtbevölkerung wesentlich weniger Tote haben spricht eindeutig für ihr geordnetes Gesundheitssystem. Dass die USA mehr Tote haben als Italien ist gemessen an der Gesamtbevökerung auch klar. Italien und auch Südtirol machen dabei keine gut Figur. Altro che, wir sind die Besten!

  • sepp

    Dey hobmo lei insre super gscheiden widmann zerzer zu verdonken hof lei die staatsanwaltschaft findet obans aussa wegen dei masken habas ihn nett gestern ba die rai nochrichten gsechen den typ ober oans wissense itz schung eingsperrt werd man wegen dem

  • george

    Na, tut ihr doch fast alle hier so „gescheit“! Gebt euch als Fachleute pur und spekuliert selber nur herum. Großteils Geschreibsel für den „Schreibmülleimer“.

  • roger

    Traue keiner Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast… 🙂

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