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„Keine Gefahr“

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In einem New Yorker Zoo wurde ein Tiger positiv auf das Coronavirus getestet. Was heißt das nun für unsere Haustiere?

von Eva Maria Gapp

Die Nachricht sorgte für Furore: Ein Tiger hat sich im New Yorker Zoo mit dem Coronavirus infiziert. Die malaysische Tigerdame soll sich bei einem Pfleger des Zoos angesteckt haben. Dieser könnte das Virus in sich getragen, aber keine Symptome gezeigt haben.

Nadia – so heißt die Tigerdame – habe einen trockenen Husten entwickelt und sei vorsichtshalber auf das Coronavirus getestet worden. Sie ist nicht das einzige Tier, das Symptome zeigt. Auch ihre Schwester, zwei sibirische Tiger und drei Löwen zeigten Symptome.

Die Tiere hätten etwas weniger Appetit, sonst gehe es ihnen gut, teilte der Zoo mit. Allerdings wisse man noch nicht, wie sich die Krankheit bei Großkatzen entwickle, und werde die Tiere genau beobachten. Der Zoo geht nach eigenen Angaben aber von einer vollständigen Genesung aus.

Doch nun machen sich viele Tierbesitzer Sorgen. Sie fragen sich: Geht von unseren Haustieren eine Corona-Gefahr aus? Ist das Coronavirus auch auf Hunde, Katzen und Co. übertragbar?

Christian Piffer vom Tierärztlichen Dienst Bozen hält das Risiko, dass sich Haustiere mit dem Virus anstecken, weiterhin für gering. „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass sich Haustiere mit dem neuen Coronavirus infizieren, an Covid-19 erkranken und das Virus direkt auf den Menschen übertragen können.“ Tiere sind also nach derzeitigem Wissensstand keine Infektionsquelle für Menschen.

Allerdings sei das Coronavirus in seltenen Fällen auch beim Tier gefunden wurden. Zwei Hunde in Hongkong und eine Katze in Belgien sollen sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Dies spielt laut Piffer jedoch keine Rolle bei der Ausbreitung der Corona-Epidemie: „Ich kenne diese Fälle in Hongkong und in Belgien. Die Tiere hätten einen engen Kontakt zu ihren an Covid-19-erkrankten Besitzern gehabt. Das Erbgut des Virus habe man in der Nase als auch im Maulbereich identifizieren können. Das bedeutet aber noch nicht, dass sich das Virus im Tier auch replizieren und dadurch die Krankheit weiter übertragen werden kann. Dafür gibt es keine Bestätigung“, erklärt er.

Generell warnt Piffer davor, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. „Ich würde bei Aussagen wie „Hund mit Coronavirus infiziert“ immer skeptisch sein. Auch das Istituto Superiore di Sanità (Anm. d. Red.: Italiens oberstes Gesundheitsinstitut) hat mitgeteilt, dass von Tieren keine Gefahr ausgeht, und auch der Mensch kann für Tiere nicht gefährlich werden“, sagt er.

Ähnlich sieht es auch der Tierarzt Georg Moser: „Die derzeitig bekannte Verbreitung von Covid-19 ist die Übertragung von Mensch zu Mensch. Nur weil man jetzt seine Katze streichelt, wird man das Coronavirus nicht bekommen. Der Kontakt zum Tier müsste schon sehr, sehr eng sein. Insgesamt geht von Tieren keine Gefahr aus.“ Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht deshalb auch keinen Grund, so Moser, Haustiere aus Angst vor Ansteckung auszusetzen oder ins Tierheim abzugeben.

Es sei für die Halter von Haustieren jedoch sinnvoll, allgemeine Hygieneregeln zu beachten. „Das heißt, häufiges Händewaschen, vor allem vor und nach der Pflege von Haustieren. Dies hilft, die Ausbreitung des Coronavirus, aber auch andere Krankheitserreger zu verhindern. Außerdem ist es empfehlenswert, sehr engen Kontakt mit den Tieren zu vermeiden“, sagt Piffer. Damit meint er zum Beispiel auch, dass der Hund oder die Katze beispielsweise durchs Gesicht schleckt. Und wenn man sich in Quarantäne befindet oder positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) empfohlen, eine Maske zu tragen, auch wenn man sich um seine Haustiere kümmert.

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