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„Nicht sinnvoll“

Alex Ploner

Obdachlose sollen in leerstehenden Hotels oder Klöstern anstatt in der Bozner Messe untergebracht werden. So sieht es das Team K.

„Eine menschenwürdige Unterbringung der Obdachlosen in Bozen im Zuge der Coronakrise entwickelt sich zur menschlichen und wirtschaftlichen Farce“, schreibt Alex Ploner vom Team K in einer Aussendung. Nachdem sich Land und Gemeinde Bozen in den letzten Wochen die Zuständigkeiten hin und her geschoben haben, scheint nun die heiße Kartoffel bei der Agentur für Bevölkerungsschutz gelandet zu sein. „Diese hat die Messe Bozen beauftragt, bereits ab diesem Wochenende in den Messehallen Unterkunftsmöglichkeiten für Menschen ohne festen Wohnsitz einzurichten. Von bis zu 100 Schlafplätzen ist die Rede. Sämtliche Infrastruktur muss in kürzester Zeit aufgebaut werden“, so Ploner.

Das Team K zeigt sich damit nicht einverstanden und schlägt Alternativen vor. „Dass wir im Tourismusland Südtirol eine Messehalle für teures Geld umbauen müssen, um 100 Menschen einen Schlafplatz zu  geben, ist für mich nicht nachvollziehbar“ , zeigt sich Alex Ploner, der Abgeordnete des Team K über diese Vorgehensweise der Landesregierung verwundert. „Schon im Umfeld der Messe befinden sich zahlreiche Hotels, die derzeit leer stehen. Alle verfügen über Einzelzimmer, die mit allem ausgerüstet sind, was ein Mensch braucht, um einige Wochen in Sicherheit und Würde in Bozen leben zu können. „Sogar eine Isolation im Hotelzimmer wäre bei einer Infektion möglich. In einer Messehalle mit Gemeinschaftstoiletten bzw. -duschen ist das sicher schwieriger“, so Ploner.

In einer Aussendung schreibt der Landtagsabgeordnete des Team K:

„Für alle Beteiligten, sowohl für das Land wie auch für die interessierten Hoteliers könnte diese Lösung eine Win-Win Situation darstellen, vielleicht sogar mit Vorbildwirkung für die Zukunft. Eine solche Unterbringung der Menschen ohne Wohnsitz, mit Dusche und Essensgelegenheit, sowie Hilfe bei einer Arbeitssuche, könnte diese Corona-Krise zur Chance für diese Menschen werden lassen.

Messepräsident Armin Hilpold betonte bei der Vorstellung des Projektes, dass sich die Messe Bozen ihrer sozialen Verantwortung bewusst sei und mit der Unterbringung der Obdachlosen ihren Beitrag in dieser für alle außerordentlichen Zeit leisten möchte. Doch weder über die veranschlagten Kosten wurde bei der Pressepräsentation gesprochen, die von Insidern auf eine Größenordnung von 200.000 Euro geschätzt werden, noch wurde über die mögliche Dauer der Unterbringung der rund 100 Menschen etwas gesagt. Denn eines ist sicher: es handelt sich nur um eine vorübergehende Notlösung.

Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre in dieser Situation Strukturen anzumieten und auszubauen, die mittel- und langfristig als Unterkunft für die Obdachlosen dienen können und auch die Kirche verstärkt mit ins Boot geholt werden sollte. Ich bin überzeugt, dass sich in ganz Südtirol kirchliche Strukturen finden ließen, die derzeit leer stehen und nicht gebraucht werden. Ich denke hier an Weiterbildungseinrichtungen, an Klöster, oder z.B. an die um 12 Millionen Euro umgebaute Cusanus-Akademie in Brixen mit 100 Schlafplätzen, in denen Menschen ohne festen Wohnsitz zumindest für die Dauer der Coronakrise untergebracht werden könnten. Jetzt könnte sich Bischof Ivo Muser als kirchlicher Krisenmanager ins Spiel bringen und der Kirche, zusätzlich zur wertvollen Arbeit der Caritas, in der Coronakrise Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit geben.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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