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„Jede helfende Hand zählt“

In Kaltern wurde die ehrenamtliche Hilfsplattform AgriHelp gegründet, mit dem Ziel, Südtiroler Landwirte und landwirtschaftliche Helfer im ganzen Land zu vernetzen. Nach nur drei Tagen zählt AgriHelp bereits 227 Helfer und 63 Betriebe.

von Lisi Lang

Die strengen Corona-Maßnahmen wirken sich auch auf die Landwirtschaft in Südtirol aus. Viele Landwirte können nicht wie ansonsten üblich auf Hilfskräfte und Saisonarbeiter aus anderen EU-Ländern zurückgreifen, die Arbeit auf den Feldern, in den Obstanlagen und Weingütern wird aber nicht weniger.

In Kaltern wurde nun eine Hilfsplattform für Südtiroler Landwirte gegründet, mit dem Ziel, Landwirte und landwirtschaftliche Helfer nicht nur im Überetsch und Unterland sondern im ganzen Land zu vernetzen. „Wir bringen die Hilfskräfte, die ihre Arbeitskraft anbieten möchten, mit den landwirtschaftlichen Betrieben, die momentan Unterstützung suchen, zusammen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, erklärt Carmen Sigmund vom AgriHelp-Team.

Hinter der ehrenamtlichen Online-Plattform steht eine Gruppe von jungen Südtirolern um Marlis Bertol, Carmen Sigmund, Rebecca Messner und Federico Ignaccolo, die sich hauptberuflich eigentlich komplett anderen Sparten widmen. „Wir kennen die aktuelle Situation in der Landwirtschaft von vielen Freunden und Bekannten, die wirklich Schwierigkeiten haben, Helfer zu finden. Gleichzeitig weiß man aber auch, dass momentan viele Menschen zu Hause sind oder in Lohnausgleich“, erläutert Teammitglied Marlis Bertol. Daraus ist dann die Idee entstanden, eine kostenlose Plattform zu gründen, um diese beiden Seiten zusammenzubringen.

Und dass der Bedarf und die Hilfsbereitschaft groß sind, zeigen die aktuellen Zahlen: Nach nur drei Tagen zählt die AgriHelp-Datenbank bereits 227 Helfer und 63 Betriebe. „Ein toller Start, der uns bestätigt und gleichzeitig stark motiviert“, freut sich Marlis Bertol.

Das AgriHelp-Team: Carmen, Marlis und Rebecca

Wer kann sich bei AgriHelp melden? „Helfer, die nicht nur Gutes tun, sondern zusätzlich ein vorübergehendes Einkommen verdienen wollen, können sich ganz einfach online melden“, erläutert Rebecca Messner. Und Landwirte, die sich ebenfalls anmelden, erhalten dann eine Liste der Helfer in ihrer Umgebung und können sich direkt mit diesen in Verbindung setzen.

Die Plattform bringt beide Seiten zusammen. Der Landwirt muss dann ein Beschäftigungsverhältnis mit dem Helfer eingehen, damit dieser auch versichert und bezahlt wird. „Helfer sollten bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis aber auch mit ihrem Arbeitgeber abklären, ob sie diese Tätigkeit ausüben dürfen, freigestellt werden können oder welche Vorschriften es zu beachten gilt“, erklärt das AgriHelp-Team.

Bei der Plattform handelt es sich um eine kurzfristige Lösung, die jetzt in dieser Krisenzeit beiden Seiten weiterhelfen soll. „In dieser aktuell sehr schwierigen Zeit zählt jeder Tag und jede helfende Hand“, so Carmen Sigmund. „Unter dem Motto #gemeinsamfürsüdtirol soll so die lokale Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung nachhaltig unterstützt werden.“

Der Südtiroler Bauernbund plant ebenfalls eine Job-Vermittlungsplattform für landwirtschaftliche Saisonarbeiter, die noch im April starten soll. „Für interessierte Bauern wird die Plattform über das bewährte Portal „mein SBB“ erreichbar sein“, so der Bauernbund in einer Aussendung. Das Angebot auf der neuen SBB-Plattform richtet sich auch an Jugendliche, Studenten und Teilzeitkräfte anderer Branchen, die sich gerne nebenbei etwas dazu verdienen möchten oder auf der Plattform einen passenden Sommerjob suchen.

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