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„Wir bereiten uns vor“

Arnold Schuler

Laut Tourismus- und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler nimmt man das Schreckens-Szenario für den Tourismus ernst. Es brauche aber eine gemeinsame europäische Strategie.

Tageszeitung: Herr Landesrat, wie kann Tourismus stattfinden, wenn das Coronavirus nicht gänzlich besiegt wird? (Siehe https://www.tageszeitung.it/2020/03/28/das-schreckens-szenario/ )

Arnold Schuler: Das ist die große Frage. Jetzt sind einmal alle Betriebe zu und es ist theoretisch auch gar nicht möglich, Urlaub in einem anderen Land zu machen. Und dann wird die Phase kommen, wo die Maßnahmen wieder gelockert werden. Die Frage lautet: Wann kommt diese Phase und was ist das Szenario danach? Dazu macht man sich auch auf römischer Ebene Gedanken, weil die Entwicklung in anderen Ländern verzögert stattfindet. Es kann durchaus sein, dass Italien die Situation in den Griff bekommt, aber dann wird sich der Staat die Frage stellen, was mit den Ländern ist, wo die Corona-Krise noch voll im Gang ist. Diese Fragen sind jetzt alle schwer zu beantworten, werden aber mitentscheidend sein, wie es mit dem Tourismus im Laufe des Jahres weitergeht. Erst einmal müssen wir schauen, dass die drastischen Maßnahmen Wirkung zeigen und wir die Situation so schnell wie möglich überstehen. Und man muss beginnen, sich mit der Phase danach zu beschäftigen. Was passiert in unseren touristischen Kernländern wie Deutschland? Wann werden in Europa die Grenzschließungen wieder aufgelöst? Und wann wird es wieder möglich sein, nicht nur unterwegs zu sein, sondern auch Urlaub in anderen Ländern zu machen?

Man ist sich des Szenarios also bewusst und bereitet sich entsprechend vor?

Auf alle Fälle. Aber das hängt nicht nur von uns ab. Leider Gottes – und das habe ich immer bemängelt – haben es die europäischen Staaten verabsäumt, in dieser Krisensituation die EU als Plattform zu nutzen. Da kann man nicht einmal der EU die Schuld geben, denn wenn die einzelnen Staaten ihre eigene Suppe kochen, ist es schwierig. Angefangen hat es mit dem Datenaustausch: Man hätte eigentlich erwarten müssen, dass bei positiven Tests das Land, aus dem die Person gekommen ist, unmittelbar informiert wird. Da hat es große Mängel gegeben und gibt es noch. Es sind alle Grenzen zugetan worden mit allen Folgen für die Personenfreiheit und die Wirtschaft. Es gibt unterschiedliche Maßnahmen, die für Unsicherheit sorgen. Das macht es schwierig, nach vorne zu schauen. Ich hoffe, dass man jetzt wirklich imstande ist, eine gemeinsame Strategie zu finden, denn sonst werden neben den gesundheitlichen auch die wirtschaftlichen Folgen noch größer. Es braucht eine gemeinsame Linie nicht nur in der aktuellen Situation, sondern auch danach, wenn man irgendwann wieder zur Normalität zurückfinden sollte.

Der HGV fordert allerhand Maßnahmen für die Betriebe. Was wird vonseiten des Landes noch kommen?

Wir sind dabei, ein Paket an kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zu schnüren. Niemand kennt noch die endgültigen Folgen dieser Krise, aber für die Wirtschaft wird es eine schwierige Situation. Der Tourismus ist von heute auf morgen mehr oder weniger auf Null heruntergefahren worden. Diesen wichtigen Wirtschaftsmotor muss man wieder in Schwung bringen. Dazu wird es auch Unterstützungen brauchen. Es geht nicht nur um Geld und die Garantie der Liquidität, sondern auch um Entscheidungen, die aus medizinischer und politischer Sicht getroffen werden, was die Lockerung der Maßnahmen anbelangt.

Interview: Heinrich Schwarz

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • carlotta

    Die Hotelier kriegen wieder Beiträge.. schun klor!!!

  • leser

    Schuler
    Wenn man deine Erklärung richtig versteht dann wartet ihr jetzt wieviel Rom euch Geld gibt und die warten bis die EU sie in den Rettungsschere nimmt und Geld schickt ohne Garantien
    Klingt so als ob gar keine Strategie da ist und eine unmittelbare Hilfe auf Monate verstanden werden kann
    Aber Plangger hat schon vor Wochen gesagt in Rom arbeitet man hart und effizient was immer das auch heissen mag

  • exodus

    In Bezug auf die Ferien, ich glaube dies wird sich für den Großteil der Bürger erübrigen! Zuerst muss
    wieder alles funktionieren, ohne jegliche Belastungen und wie viele werden Lust und Möglichkeiten haben in den Urlaub zu fahren. Wir müssen die Ereignisse abwarten, bis man beschließen kann.

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