Du befindest dich hier: Home » News » „Nicht mit dem Meterstab“

„Nicht mit dem Meterstab“

Arno Kompatscher

200 Meter oder 1 Kilometer? Der LH erklärt, wie weit man sich von der eigenen Wohnung entfernen darf. Und warum er sich – anders als Angela Merkel – nicht in Quarantäne ist.

Von Matthias Kofler

Das staatliche Dekret sieht vor, dass die Menschen, wenn sie Joggen oder mit dem Hund Gassi gehen, „in unmittelbarer Nähe zur eigenen Wohnung“ bleiben müssen. Der LH verzichtete – anders als die Präsidenten anderer Regionen – in seinem Dekret darauf, eine explizite Meterangabe zu nennen, die festlegt, wie weit man sich von der Wohnung entfernen darf. Dies stieß bei den Gemeinden-Vertretern auf Kritik, da die Bürger und Ordnungskräfte Klarheit forderten.

Arno Kompatscher zeigt sich darüber verwundert: „Normalerweise regen sich die Leute auf, wenn alles zu genau geregelt ist.“ Man müsse differenzieren: Es sei ein Unterschied, ob jemand vom Hof ins eigene Waldstück gehe und dort niemandem begegne, oder ob jemand durch die Stadt spaziere. Er appelliere an das Verantwortungsbewusstsein und an den Hausverstand der Bürger. „Die Menschen dürfen weiterhin ins Freie gehen und frische Luft schnappen. Wir gehen aber nicht mit dem Meterband durch die Gegend.“ Laut Kompatscher heißt „unmittelbare Nähe“: „Weniger als 2 Kilometer, wohl auch weniger als 1 Kilometer, aber mehr als 5 Meter.“

Waltraud Deeg

Der LH erklärt weiters, warum er sich nach dem positiven Test seiner Mitarbeiterin – anders als Angela Merkel – nicht in häuslicher Quarantäne befinde. „Während bei der Kanzlerin ihr behandelnder Arzt positiv getestet wurde, ist es bei mir eine Mitarbeiterin, mit der ich keinen engen Kontakt hatte.“ Er versuche, so weit wie möglich von zu Hause aus zu arbeiten, was in seiner Funktion als LH aber nicht immer möglich sei. Um jedes Risiko einer Ansteckung zu verhindern, trage er bis auf Weiteres einen Mundschutz. Sein erster Test sei negativ ausgefallen, er warte nun auf den zweiten.

Am Mittwoch werden sich die Präsidenten der Regionen mit der Regierung in Rom über die Frage nach der weiteren Verlängerung der Sicherheitsvorkehrungen austauschen. „Ich gehe davon aus, dass die Maßnahmen nicht bis Ende Juli, sondern um zwei Wochen verlängert werden“, so Kompatscher. Die Schulschließung dürfte bis nach den Osterferien ausgedehnt werden.

Brigitte Waldner

Sozial-Landesrätin Waltraud Deeg und Brigitte Waldner, Direktorin des Amts für Senioren, gingen im Rahmen der virtuellen Pressekonferenz auf die Situation in den 77 Südtiroler Seniorenwohnheimen ein. Deeg sprach von einem „Wettlauf gegen die Zeit“, während Waldner die PflegerInnen lobte, die derzeit „Großartiges leisten“.

Mit Stand Dienstag wurden 58 Heimbewohner positiv getestet: Vier positiv getestete Heimbewohner wurden ins Krankenhaus eingeliefert, fünf sind bislang verstorben. Weiters wurden 54 Heim-Mitarbeiter positiv getestet, 44 Mitarbeiter befinden sich in Quarantäne. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • saustall_kritiker

    Ja und wir sollten mindestens so autonom werden wie der Freistaat Bayern, wenn es um Hausverstand geht. Und da fehlt es noch weit bis unsere Goggile-Autonomie soweit ist wie jene Bayerns. Das haben wir in diesen Tagen deutlich gesehen. Bayern ohne Minderheitenproblem!!!!

  • saustall_kritiker

    Oder der Gemeindepolizist, der soeben in der Rai-Tagesschau geredet hat. Der hätte bei der Stasi eine Superkarriere gemacht, wenn er damals so geredet hätte. Solche Leute sind zu spät geboren worden. Pech für sie

    • meintag

      Wie es seit Jahrzehnten imm wieder heisst. Die deutschsprachigen Polizisten sind verbissener in ihrer Arbeit und Auftreten. Habe in den Dekaden seit meinen Jugendjahren einige davon kennengelernt.

  • criticus

    Der Gemeindepolizist macht sicherlich nur seine Arbeit. Möchte aber sehen, wenn dieser Herr 14 Tage in der Wohnung rumsitzen müsste, und dann nur 200m von zu Hause weggehen darf. Sicherlich wird auch er weiter gehen! Das mit den Metern ist wohl der größte Blödsinn, die Leute sollen Abstand halten und in ihrer Gemeinde gehen dürfen so lange sie können. Man kann nicht Leute Wochen lang einsperren und dann nur einen Ausgang von 200m verlangen. Bei gewissen Politiker fehlt eben der Hausverstand. Soll der Stadtmensch die Blumen nach Mitternacht mit der Stirnlampe bewundern?
    Als uns vor Monaten die Einbrecher das Leben schwer gemacht haben, waren unsere Ordnungskräfte nicht so fleißig? Oder?

  • george

    Ihr könnt anscheinend nichts anderes als „herumbrottln“. Spätestens dann, wann ihr am SARS-CoV-2 erkrankt, wird euch das Schimpfen und Kritisieren schon vergehen.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen