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„Ein Lichtblick“

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23 Jahre Haft: Was zwei Südtiroler Frauenrechtlerinnen zu Harvey Weinsteins Verurteilung sagen.

von Eva Maria Gapp

Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Für den 67-Jährigen bedeutet das lebenslang. Die Höchststrafe wäre 29 Jahre Haft gewesen. Das Urteil ist ein klares Signal: Auch wer Macht und Geld hat, kann nicht mehr damit rechnen, davonzukommen.

Für Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, ist Weinsteins Verurteilung ein Anlass zum Feiern: „Endlich gibt es eine gerechte Strafe und Gerechtigkeit für die Opfer. Dieses Urteil ist ein Lichtblick für alle Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Es macht Frauen Mut die Täter anzuzeigen, sich gegenseitig zu unterstützen und gegen Täter auszusagen.“

Auch in Italien bräuchte es laut Oberhammer härtere und höhere Strafen: „Gewalt an Frauen ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine niederträchtige und abscheuliche Straftat.“

Ulrike Oberhammer

Für die Gleichstellungsrätin Michela Morandini ist die Verurteilung zu 23 Jahren Haft ein „klares positives Zeichen“: „Der Fall Weinstein und die darauf folgende MeToo-Bewegung hat sicherlich eine Zäsur gebracht. Zum ersten Mal wurde die weit verbreitete Missbrauchskultur in der Unterhaltungsbranche aufgedeckt. Es hat etwas ins Rollen gebracht. Weinstein ist der bekannteste Fall, weiteren mächtigen Hollywood-Mogulen wird derzeit der Prozess gemacht. Weinstein ist ein Sinnbild für den reichen und mächtigen Mann, der unbestraft Alles machen konnte. Dieses Bild hat Brüche bekommen.“ Allerdings dürfe man sich jetzt nicht blenden lassen: „Dies ist erst der Anfang, sehen wir es als „Teilerfolg“. Jetzt muss ein wahrer Strukturwandel folgen“, betont Morandini.

Michela Morandini

Denn betrachte man den Fall Weinstein, dürfe man nicht vergessen, dass er „nur“ in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen wurde. „Für die Vergewaltigung und die sexuelle Nötigung eines anderen Opfers“, so Morandini. Nicht schuldig ist er in den schwersten Anklagepunkten, raubtierhafte sexuelle Angriffe und schwerer Vergewaltigung, gesprochen worden.

„Für die über 80 Frauen, die er sexuell belästigt oder missbraucht hat, wurde er auch nicht verurteilt. Teilweise laufen diese Verfahren noch oder es wird, laut den Aussagen seiner Anwälte, mit den Opfern verhandelt“, betont sie abschließend.

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