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„Bars und Geschäfte müssen schließen“

Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Mittwochabend neue Einschränkungen bekannt gegeben +++ Bars, Restaurants und Geschäfte müssen unmittelbar und für vorläufig zwei Wochen schließen +++ Offen bleiben nur Lebensmittelläden, Apotheken, Zeitungskioske und Tankstellen +++ Gesicherte bleiben auch Bank- und Versicherungsdienste +++ Erster Serie-A-Spieler positiv getestet +++ Auch in Tirol spitzt sich die Situation zu +++ Auch Österreich schließt die Schule +++ DER LIVE-TICKER.

+++ UPDATE 23:13 Uhr +++

Nun hat auch die Serie A ihren ersten Coronavirus-Fall:

Juventus Turin teilte soeben mit, dass Daniele Rugani positiv auf das Coronavirus getestet worden sei.

Der Verteidiger sei symptomlos und befinde sich in häuslicher Isolation, teilt der Club von Superstar Cristiano Ronaldo mit.

Auch der Trainerstab und die Spieler von Inter Mailand, gegen die Rugani vor wenigen Tag spielte, werden jetzt unter Quarantäne gestellt, berichtet die Gazzetta dello Sport.

Der Spielbetrieb in den italienischen Fußballligen steht bis 3. April still.

Die Europapokalbegegnungen von Juve und Inter dürften verschoben werden.

Daniele Rugani (Foto: FB/Rugani)

+++ UPDATE 23.00 Uhr +++

Auch in Tirol spitzt sich die Situation zu.

Mit aktuellem Stand gibt es in Tirol derzeit 57 bestätigte Coronavirus-Erkrankungen, die größtenteils sehr mild verlaufen. In zwei Fällen waren die Symptome etwas stärker ausgeprägt – diese befinden sich aber bereits beide wieder auf dem Weg der Besserung. Zwei erkrankte Personen von diesen 57 positiv Getesteten sind zudem bereits wieder vollständig genesen.

„Die Gesamtsituation hat sich weiter zugespitzt. Der heutige Mittwoch brachte den stärksten Anstieg von bestätigten Coronavirus-Erkrankungen seit den ersten beiden positiv getesteten Fällen vor über zwei Wochen. Die Zahl hat sich im Verlauf des heutigen Tages von 30 auf nun 57 positive Fälle erhöht“, informiert LH Günther Platter und ruft die Bevölkerung zum Zusammenhalt auf:

„Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die unser tägliches Leben maßgeblich beeinträchtigt. Wichtig ist nun, dass wir in Tirol zusammenstehen und diese Krise gemeinsam meistern.“

Verlangsamung der Virus-Ausbreitung als Ziel

Die bereits gesetzten sowie alle weiteren geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und zu verlangsamen. Deshalb wird ab Samstag der Skibetrieb in Ischgl für zwei Wochen untersagt. „

Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste hat höchste Priorität. Es bedarf deshalb weitreichender Maßnahmen, um dies bestmöglich zu gewährleisten“, so LH Platter.

TirolerInnen in Italien werden noch diese Woche zurückgeholt

Das Außenministerium arbeitet derzeit daran, österreichische Touristen, die mit dem Zug oder per Flugzeug nach Italien gereist sind und nun dort festsitzen, noch diese Woche nach Österreich zurückzuholen. Betroffen sind davon auch TirolerInnen, die mit der Bahn nach Italien bzw. Südtirol auf Urlaub gefahren sind.

„Die Tirolerinnen und Tiroler, die sich aktuell noch in Italien befinden, werden wir nicht im Stich lassen. Wir stehen hierzu in engem Austausch mit dem Bund zur weiteren Vorgehensweise“, betont LHStvinIngrid Felipe.

Veränderungen im Schul- und Kindergartenbetrieb

Günther Platter (Foto: Land Tirol/Berger)

Die Tiroler Landesregierung gab am Abend die Veränderungen im Bereich der (vorschulischen) Bildungseinrichtungen bekannt:

„Ab 16. März 2020, werden Schülerinnen und Schüler ab der neunten Schulstufe zuhause bleiben und ab 18. März  gibt es Einschränkungen für Pflichtschülerinnen und Pflichtschüler sowie Kindergartenkinder. Diese Maßnahmen im Bildungsbereich gelten voraussichtlich bis Ostern“, erklärte LRin Beate Palfrader.

„Der Bedarf für eine Betreuung wird jetzt erhoben, dann wird es auch entsprechende Angebote in Schulen und vorschulischen Einrichtungen geben. Dazu sind wir auch im Austausch mit den Gemeinden.“

Die Bildungslandesrätin richtete noch einen Appell an die Eltern: „Eltern, die die Betreuung ihrer Kinder zuhause abwickeln können, sollen dies bitte auch tun.“

Weiters stellte sie fest, dass dort, wo eine Betreuung zu Hause nicht möglich ist, die Betreuung in öffentlichen Einrichtungen sichergestellt wird.

„Die Maßnahmen wurden mit Augenmaß getroffen – auf radikale Schulschließungen wurde verzichtet, auf Herausforderungen im Bereich der Betreuung Bedacht genommen. Als Bildungslandesrätin ist es mir wichtig, dass die Sicherung des Unterrichtsertrags und die Erfüllung des Bildungsauftrages nicht gefährdet sind. Es geht jetzt um die Änderung der Form des Unterrichts – es gibt keine unterrichtsfreie Zeit, sondern einen „Ersatzbetrieb“, beispielsweise durch ein umfangreiches altersgemäßes Onlineangebot. Es geht jetzt auch darum, Kindern die zu Hause bleiben, Materialien für die Festigung und Vertiefung des Unterrichtsstoffes bereitzustellen. Die Zeit soll sinnvoll genutzt werden.“

Unterricht gibt es bis auf weiteres auch nicht an den Tiroler Landesmusikschulen.

Der Musikwettbewerb „Prima la musica“, der vorerst verschoben wurde, kann nun definitiv nicht stattfinden.

Besuchseinschränkungen an Tirols Spitälern

„Der Schutz der Patientinnen und Patienten und des Krankenpersonals hat nun oberste Priorität – darum gilt ab sofort ein generelles Besuchsverbot in allen Tiroler Spitäler. Wir ersuchen die Tiroler Bevölkerung um Verständnis, dass an den Tiroler Spitälern ab sofort Besuchseinschränkungen zum Wohl der Patientinnen und Patienten eingeführt werden“, gab LR Bernhard Tilg bekannt. Nur gesunde KrankenhausmitarbeiterInnen können PatientInnen behandeln.“ Deshalb liegt das Hauptaugenmerk der Tiroler Spitäler derzeit unter anderem darauf, möglichst lange zu verhindern, dass das Coronavirus den Weg in die Krankenhäuser findet“, so der Gesundheitslandesrat. Ein weiterer Grund ist der Schutz aller PatientInnen, die sich derzeit im Krankenhaus befinden.

Ausnahmen sind Besuche bei Kindern und PatientInnen in Palliativbetreuung – hier ist pro PatientIn und Tag ein/e BesucherIn erlaubt. Bei Geburten ist eine Begleitperson gestattet. Außerdem erlaubt sind notwendige Begleitpersonen für Gehörlose, PatientInnen mit Demenz, Menschen mit Behinderung, Übersetzer, usw.

+++ UPDATE 22:44 Uhr +++

Sebastian Kurz (Foto: Orf.at)

Die österreichische Bundesregierung hat entschieden, dass es ab Montag keinen Unterricht mehr an den Oberstufen der Schulen – also ab der neunten Schulstufe – geben wird.

Die unteren Schulstufen werden ab Mittwoch nächster Woche folgen, hier werde von Unterricht auf Betreuung umgestellt.

Auch die mehr als 300.000 Kindergartenkinder sollen nach Möglichkeit zu Hause bleiben, lautete der Appell der Regierung, berichtet Krone.at.

+++ UPDATE 22.28 Uhr +++

Ministerpräsident Giuseppe Conte zeigt sich trotz allem zuversichtlich und betont, dass Italien gestärkt aus dieser Situation hervorgehen wird: „Es wird allerdings 14 Tage dauern, bis man die Auswirkungen dieser Maßnahmen spüren wird.“

+++ UPDATE 22.10 Uhr +++

LH Arno Kompatscher sagt zu TAGESZEITUNG Online: „Ich habe zu den Maßnahmen, die Ministerpräsident Conte angekündigt hat, meine Zustimmung erteilt.“

In einer streckenweise sehr dramatischen Rede, die direkt auf Facebook übertragen wurde, hat sich Ministerpräsident Giuseppe Conte bei den Italienern dafür bedankt, dass sie bereit sind, Opfer zu bringen. „Wir zeigen gerade auf, dass wir eine große Nation sind“, so der Premier.

An erster Stelle stehe die Gesundheit.

Ab Donnerstag sind also in Italien alle Geschäfte geschlossen – und das vorerst bis zum 25. März!

Die einzigen Ausnahmen: Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Auch Zeitungskioske und Banken dürfen weiterhin offen bleiben.

Offen bleiben auch die Tankstellen. Und der öffentliche Verkehr bleibt aufrecht.

Gesichert sind weiterhin die grundlegenden öffentlichen Dienste. Auch die Bank- und Versicherungsdienste laufen weiter.

Erlaubt bleibt die Zustellung von Waren und Essen frei Haus.

Die Industriebetriebe können – mit Einschränkungen – geöffnet bleiben. Außerdem werden die öffentlichen Transporte garantiert und auch die landwirtschaftliche Tätigkeit bleibt aufrecht.

Giuseppe Conte hat außerdem einen Sonderkommissar für den Kampf gegen das Coronavirus ernannt: Domenico Arcuri.

+++ UPDATE 22.00 Uhr +++

Nach den drastischen Maßnahmen am Montag hat Ministerpräsident Giuseppe Conte am Mittwochabend weitere Einschränkungen verkündet, die helfen sollen, eine weitere Verbreitung des Coronavirus in Italien einzudämmen. „Diese Maßnahmen dienen dem Schutz unserer Gesundheit“, so Ministerpräsident Conte in einem Live-VIDEO.

„In Italien werden alle Geschäfte, Bars und Restaurants zwei Wochen lang geschlossen – nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben weiterhin offen“, kündigt der Ministerpräsident an.

Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssen eingestellt werden, genauso wie nicht dringend notwendige Dienstleistungen.

Industriebetriebe dürfen weiterarbeiten, müssen aber strenge Regeln einhalten.

Der öffentliche Nahverkehr bleibt vorerst aufrecht.

+++ UPDATE 19.27 Uhr +++

Noch gibt es keine Trendumkehr bei den Zahlen zu den Coronavirus-Infektionen in Italien.

Am Abend hat Zivilschutzchef  Angelo Borrelli die neuen Daten bekanntgegeben.

Demnach gab es in Italien in den letzten 24 Stunden 2.076 Neuinfektionen.

Die Gesamtzahl der Infizierten stieg damit auf 12.462 – die Todesopfer und die inzwischen geheilten Personen mit einberechnet.

Die Zahl der Todesopfer ist seit Dienstag um 196 auf nunmehr 827 gestiegen.

DAS HABEN WIR BISLANG BERICHTET

Der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, hat der römischen Regierung am Mittwoch die Vorschläge für eine Verschärfung der Maßnahmen gegen das Coronavirus vorgeschlagen.

Laut Fontana könne man die Ausbreitung des Virus nur eindämmen, wenn eine Ausgangssperre verhängt wird und nur mehr die essentiellen Versorgungskanäle – Lebensmittelkette, Energieversorgung, Müllabfuhr – offengehalten werden. Fontana berichtete am Nachmittag, dass am heutigen Mittwoch allein in der Lombardei 1.500 neue Infektionsfälle registriert worden seien.

Nach den Vorschlägen der Region Lombardei sollten nur mehr Lebensmittelläden und Apotheken geöffnet bleiben.

Premier Giuseppe Conte hat nicht ausgeschlossen, dass die Maßnahmen für das gesamte Staatsgebiet ausgeweitet werden. Experten geben zu bedenken: Falls sich das Coronavirus auch im Süden Italiens so ausbreiten sollte wie im Norden, würde die Epidemie katastrophale Ausmaße annehmen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (39)

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  • tiroler

    Spätestens am Freitag gibt es auch in Südtirol eine Ausgangssperre. Ausgenommen sind Lebensmitteleinkäufe und Apothekengänge

    • waldhexe

      Conte macht nichts anderes als warten bis die Order der Finanz-und Pharmakonzerne den nächsten Schritt anordnen.Bevor das schon angeschlagene Italien nicht ganz verblutet ist wird es immer diesen Virus geben.
      Nicht der Virus ist das Problem sondern unsere Politmarionetten.
      Gauck sagte eimal“nicht die Politiker sind das Problem sondern das Volk“ sagt eigentlich alles.

  • tiroler

    Jeder Südtiroler, der sich ausser Haus begibt handelt grob fahrlässig

  • prof

    @goggile
    Ich glaube zu deinen Kommentaren, irgendein Virus hat dein Hirn vernebelt. Wir sind auf den Weg zu einer Pandemie,was warscheinlich gleich schlimm ist wie ein Krieg.

  • george

    Wie, schreiben in diesem Forum bald wirklich nur mehr Idioten? Wäre besser, man würde es schließen. Die Wenigen, die hier noch halbwegs vernünftig schreiben, werden ohnehin nur mehr niedergemacht und könnten anderswo viel besser den Sachverhalt als solchen darlegen.

  • prof

    Ich wette,daß alle Fußballspiele samt Europameisterschaft innerhalb März abgesagt werden..

  • prof

    Wenn es anders kommt wie ich geschrieben habe und das hoffe ich innigst,so lasse ich mich gerne als Schwarzmaler und Idioten bezeichnen,aber Achtung ,ich notiere mir jetzt die Namen die mich hier mit ihren Kommentaren beleidigen und werde zu gegebener Zeit ihnen antworten.

  • waldhexe

    Wenn man schon mit solchen Statistiken an die Öffentlichkeit geht solten diese schon aussagekräftiger sein,wie zum Beispiel: Alter,Vorerkrankung In welchem Umfeld lebte er,war vor der infektion schon im Krankenhaus,war die Erkrankung vorher schon lebensbedrohend,welcher Arbeit verrichtete Sie/ER usw.
    Dem Bürger würde es mehr helfen,wenn er mehr Informationen hätte.
    Will man das nicht oder möchte man den mündigen Bürger als dumm verkaufen.
    Fragen über Fragen,die nicht gerade zur Beruigung beitragen.

  • esmeralda

    Conte und Kompatscher arbeiten wirklich ernsthaft und verantwortungsbewusst. Damit werden wir es schaffen, trotz dieser einzelnen Kleingeister wie hier im Forum

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