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Drei Zeugen für Alfreider

In der Vorverhandlung im Strafverfahren gegen Landesrat Daniel Alfreider zur Almhütten-Affäre werden am 18. März drei Zeugen angehört, darunter dessen Mutter und Bruder. Sie sollen die historische Existenz einer Almhütte bezeugen.

Von Thomas Vikoler

Die Mission für Karl Zeller und Carlo Bertacchi ist eine klar definierte: Zu verhindern, dass Vorverhandlungsrichter Emilio Schönsberg die im Herbst von der Staatsanwaltschaft gegen Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider erhobene Anklage zulässt. Also ein Hauptverfahren gegen ihn einleitet.

Die politischen Konsequenzen eines derartigen Schritts wären voraussehbar: Alfreider stünde, möglicherweise über mehrere Jahre, unter Dauerbeschuss der Opposition. Diese hat bereits über ein Misstrauensvotum gegen den ladinischen Landesrat beraten.

Bei der Vorverhandlung am Landesgericht ist den Verteidigern Alfreiders jedenfalls ein kleiner Coup gelungen. Richter Schönsberg ließ auf ihren Antrag für die nächste Verhandlung am 18. März die Anhörung von drei von ihnen beantragten Zeugen zu. Ein eher unüblicher Schritt, denn in der Vorverhandlung wird erfahrungsgemäß – außer in einem bedingten verkürzten Verfahren – auf die Einvernahmen von Zeugen verzichtet.

Bei den drei zugelassenen Zeugen handelt es sich um den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr von Corvara und zwei Verwandten Alfreiders: Dessen Mutter und dessen Bruder. Alles drei sollen die (historische Existenz) einer Almhütte in Corvara bezeugen, die sich im Bereich der vor einigen Jahren abgegangenen großen Mure befand.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Landesrat dazu die Anstiftung zur Falscherklärung gegenüber zwei Technikern vor, welche den Bauantrag zur Verlegung der Almhütte ausfertigten. Laut Anklageschrift gehörte die später verlegte Hütte nicht den Alfreiders, sondern einem Dritten.

Riccardo Alfreider, der Vater des Beschuldigten, der laut den Verteidigern die Existenz der Hütte in Corvara bezeugen könnte, ist im April vergangenen Jahres tödlich verunglückt. Mutter und Bruder sollen gewissermaßen an seiner statt aussagen.

Zum zweiten Punkt der Anklage, rechtswidrige Bauführung, glauben Zeller und Bertacchi alle Zweifel an der Schuld ihres Mandanten ausgeräumt zu haben. Sie legten gestern dem Richter gleich vier neuere Baukonzessionen vor: Eine Baukonzession im Sanierungswege der Gemeinde Corvara, mit dem der Einbau von Fenstern in Abweichung der Baukonzession richtiggestellt wurde. Dazu erneuerte (weil verfallene) Baukonzessionen für insgesamt drei Gebäude. Zwei von ihnen sind inzwischen weitgehend fertiggestellt, auf den Bau des dritten verzichtet Alfreider bzw. das Familienunternehmen. „Damit sind die Fälle auch strafrechtlich geheilt“, meint Strafverteidiger Bertacchi.

Allerdings brachte auch die Staatsanwaltschaft zusätzliche Dokumente zur bisher formulierten Anklage ein. Was sie belegen sollen, ist nicht bekannt.

Der Fall bleibt jedenfalls spannend und auch nach der Anhörung der drei Zeugen am 18. März wird Richter Schönsberg keine Entscheidung über den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Einleitung eines Hauptverfahrens treffen.

Wie es aussieht, wird der eigentliche Prozess in der Vorverhandlung stattfinden. Daniel Alfreider war, wie erwartet, bei der  Verhandlung am Donnerstag nicht anwesend.

 

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