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Offene Rechnungen

Ara-Anlage in Pflaurenz

Die Gemeinde Sand in Taufers hat über 220.000 Euro Schulden beim Abwasserverbund Ara. Langsam verliert man dort die Geduld.

von Silke Hinterwaldner

Josef Ausserhofer lässt zumindest zwischen den Zeilen durchaus Verständnis für die finanziell schwierige Situation der Gemeinde Sand in Taufers durchklingen. Aber er sagt auch, dass die Rechnungen bezahlt werden müssen. So schnell wie möglich.

Ausserhofer ist nun schon seit über zehn Jahren Präsident der Ara Pustertal AG, also jener Gesellschaft, die sich um die Abwasseranlagen von insgesamt 28 Gemeinden kümmert. Für diesen Dienst müssen in erster Linie die Bürger aufkommen. Jedes Jahr im Frühsommer flattert ihnen die Abwasser-Rechnung ins Haus. Geschickt wird diese Rechnung von der Gemeinde, die wiederum die Aufgabe hat, die Gelder an den Dienstleister, in diesem Fall die Ara, weiterzuleiten. Nur: Die Gemeinde Sand in Taufers hält das Geld zurück, beziehungsweise gibt dieses Geld für andere Dinge aus.

Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, dass sich Sand in Taufers seit dem Bau des Hallenbades Cascade gelinge gesagt in einem finanziellen Engpass befindet. Die Gemeindeverwalter müssen in beinahe jeder Sitzung übers Geld sprechen.

Das weiß auch Josef Ausserhofer. Aber er kann kein Auge mehr zudrücken. „Diese Gelder“, sagt er, „stehen in der Bilanz. Außerdem haben die Bürger für den Dienst bereits bezahlt. Die Gelder sollten gebunden sein und nicht anderweitig ausgegeben werden.“ Dass die eine oder andere Gemeinde nicht ganz pünktlich zahlt, hat der Präsident der Ara bereits erlebt, „aber so etwas ist mir noch nie passiert“. Was er damit meint: Bereits seit Jahren wartet man bei der Ara oft sehr, sehr lange auf die Zahlungen aus Sand in Taufers. Derzeit ist eine Summe von über 220.000 Euro offen. Im Detail heißt das: Nach einer Mahnung hat Sand in Taufers die Rechnung für das erste Quartal bezahlt (rund 83.000 Euro), wohl um den guten Willen kundzutun, aber trotzdem sind die Schulden längst nicht beglichen. Zu den zwei ausständigen Raten über jeweils 83.000 Euro kommen noch einige Beiträge sowie die angereiften Zinsen in der Höhe von knapp 8.500 Euro sowie die Spesen für den Rechtsanwalt.

Dabei hatte Ausserhofer die Gemeinde bereits im September eindringlich darauf hingewiesen, dass man nicht mehr länger warten könne. Im entsprechenden Schreiben heißt es: „Es wird diesmal keine Rücksicht mehr genommen, da Sie die ganzen Summen bereits von der Bevölkerung kassiert haben und somit keine Entschuldigung angenommen werden kann.“ Eineinhalb Monate später folgte eine Mahnung des Anwalts. Nachdem ein Teil der hohen Summe daraufhin bezahlt wurde, folgte Ende November eine weitere Mahnung. Aber bis Jahresende wurden die ausstehenden Rechnungen nicht bezahlt. Insgesamt sind in den vergangenen Monaten sechs Mahnungen verschickt worden.

Mittlerweile hat sich auch Oppositionsgemeinderat Josef Nöckler eingeschaltet. „Wir können das nicht akzeptieren“, sagt er, „es ist bedenklich, dass die Bürger ihre Rechnungen bezahlen müssen, die Gemeinde das Geld aber einfach nicht weiterleitet. So etwas darf es nicht geben. Außerdem ist ein solches Verhalten auch unkorrekt den anderen Gemeinden gegenüber.“ Und nicht zuletzt: Je länger man zuwartet, desto weiter steigen die Zinsen, desto teurer wird die Angelegenheit für die Gemeinde.

Brisant dabei: Stefano Mariucci, Vizebürgermeister von Sand in Taufers, ist gleichzeitig Rechnungsprüfer bei der Ara.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • nochasupergscheiter

    Naja die radarkisten sind in Sand in Taufers im moment dauernd bestückt gleich wann man durchs Dorf fährt und vom Gemeindepolizisten nirgends etwas zu sehen – der ja in der Nähe sein müsste – bzw ist er ganz wo anders (Mittagessen z. B.)… man hat es ja auch geschafft an einer Stelle einer meistbefahrenen landesstrasse in südtirol mit steigung und keiner besonderen gefahrenstelle – wo du direkt auf der bremse stehen musst um nicht drüber zu sein – eine 40er zone einzurichten. Hier zahlen wohl nicht nur die gemeindebürger die Altlasten… Was ich eigentlich sagen will die südtiroler schaffen es halt immer pingeliger, genauer, unsympathischer, pedantiascher, ja besser als der Rest der Welt zu sein was sie eigentlich besonders in letzter Zeit ganz schön unsympathisch erscheinen lässt. Zu meinen man ist allgemein besser als der Rest der Welt bringt wohl nichts.
    Und die Bürger der Gemeinde und wohl auch ein bisschen der nachbargemeinden werden ihre Zeche schon zahlen, da bin ich mir auch ganz sicher.

    Heutzutage wenn ein Stein in Pflaster fehlt hagelt es ja anzeigen von verletzten Gestolperten, anstatt dass man wie früher eines hinter die Ohren kriegt und ermahnt wird zu schauen wo man hinläuft. So müssen auch die Gemeinden ihre Gelder in Unsinn stecken statt das wichtige zu finanzieren.

    Hier wäre aber auch die Politik gefragt dass man den Verteidigungswütigen Rechtsanwälten und auch gierigen und anzeigewütigen Bürgern mal die Flügel stutzt.

    Unterm Strich zahlt nämlich immer nur der Durchschnittsbürger die Zeche, nicht der mit einem Haufen Kohle auf der Bank…

  • tiroler

    Ja genau, die Nachwehen des herrn Innerpichler, seines zeichens spitzenexponent des lvh, mittlerweile eher pleitegeier.
    LVH und Pleiten: die Lanz(e) ist gebrochen…..

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