Mit 230 km/h nach Wien

Mit dem neuen Direkt-Railjet, der ab Sonntag, 15. Dezember 2019, die Südtiroler Landeshauptstadt mit Wien verbinden wird, setzen das Land Südtirol und die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB einen weiteren Meilenstein im Fernverkehr via Bahn über den Brenner. Die neue Zugverbindung wurde am Donnerstag von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und vom ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Matthä bei einer Feierstunde am Bahnhof Bozen vorgestellt.
In weniger als sieben Stunden von Bozen nach Wien
Mit dem ÖBB-Railjet können die Reisenden ohne Umsteigen von Bozen nach Wien und retour reisen, und zwar mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230 Stundenkilometern in nur sechs Stunden 45 Minuten. Abfahrt in Bozen ist täglich um 7.45 Uhr. Von Wien fährt der Zug um 15.30 Uhr ab. Haltestellen sind St. Pölten, Linz, Salzburg, Innsbruck, Brenner, Sterzing, Franzensfeste und Brixen. Im Railjet gibt es 408 Sitzplätze, WLAN, ein Bordrestaurant, ein Fahrgast-Infosystem und eigene Ruhe- und Familienzonen.
Bahn als Zeichen für Austausch und Lebensqualität
„Durch die neue Direktverbindung rücken Bozen und Wien wieder näher zusammen“, betonte Landeshauptmann Kompatscher bei der Vorstellung. „Speziell für Studierende, deren Familien, Urlaubsgäste und nicht zuletzt für Berufstätige, aber auch für alle anderen Reisenden gibt es nun eine attraktive direkte Zugverbindung nicht nur nach Wien, sondern in mehrere österreichische Städte“, sagte der Landeshauptmann. Gerade für das kleine Südtirol seien grenzüberschreitende Bahnverbindungen besonders wichtig, denn sie stünden, so Kompatscher, für Erreichbarkeit, Austausch und Lebensqualität. Es sei wichtiges Ziel der Mobilitätspolitik des Landes, umweltfreundliche autofreie Mobilität weiter auszubauen, unterstrich der Landeshauptmann.
Verkehrsverlagerung und Klimaschutz
In diese Kerbe schlug auch Mobilitätslandesrat Alfreider: „Wir müssen alles tun, um mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Es gilt also nicht nur für den Warenverkehr, sondern auch für den Personentransport attraktive alternative Angebote zur Autobahn zu schaffen, denn derzeit rollt fast der gesamte Personenverkehr über die A22“. Gerade die neue Railjet-Direktverbindung Bozen-Wien und die neue Zugverbindung Bozen-Mailand mit der „Freccia“, stünden für ein sauberes, sicheres und bequemes Reisen und somit für die Erreichbarkeit Südtirols ohne Auto aber auch für kulturellen Austausch. „Diese Verbindungen sind ein erster Schritt, wobei wir überzeugt sind, dass wir mit unseren Partnern südlich und nördlich des Brenners, die europäischen Zugverbindungen über den Brenner noch weiter ausbauen können“, so Landesrat Alfreider.
Verbindung von Regionen
Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB-Holding AG, Andreas Matthä, hob hervor, dass der neue tägliche Direktzug Bozen-Wien zwei wichtige Tourismus- und Wirtschaftsregionen verbinde und Europa ein Stück weit näher zusammenwachsen lasse. „Es freut uns, dass unsere internationalen Reisegäste auf dieser Strecke den Komfort des ÖBB-Railjets genießen können. Mehr als die Hälfte der 300 täglichen ÖBB-Fernverkehrszüge ist international in 14 Ländern unterwegs. Mit dem Railjet Bozen-Wien kommt eine wichtige Verbindung dazu“, sagte Matthä. Dem Land Südtirol, dessen großer Wunsch diese Direktverbindung war, gebühre großer Dank für die gute Zusammenarbeit, so der Vorstandsvorsitzende der ÖBB-Holding AG. Die ÖBB wollen insgesamt zur Verkehrsverlagerung auf der stark belasteten Brennerroute beitragen und bauen daher auch im Güterverkehr die Kapazitäten der Rollenden Landstraße (RoLa) bis 2021 von derzeit rund 200.000 Lastkraftwagen auf künftig rund 400.000 Lastkraftwagen aus. Für den Fernverkehr über den Brenner (DB-ÖBB Eurocity) haben die ÖBB bereits weitere neue, topmoderne Züge bestellt, die ab 2023 auf der Linie unterwegs sein werden.
Bis 1991 direkte Bahnverbindungen Wien-Südtirol
Der grenzüberschreitende ÖBB-Fernverkehr nach Südtirol hat eine lange Tradition. So gab es bis 1991 eine Direktverbindung mit Kurswagen von Wien über Bozen bis nach Meran. Dieser Zug fuhr damals die Strecke über Zell am See und die Reisezeit betrug noch rund elf Stunden. Seit nunmehr zehn Jahren betreiben die ÖBB gemeinsam mit der Deutschen Bahn sehr erfolgreich die Eurocitys der Linie München-Innsbruck-Verona (bzw. Bologna/Venedig). Die Zahl der Reisenden hat sich von 380.000 auf 700.000 fast verdoppelt.
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Kommentare (18)
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iceman
Mit 230 kmh durch das Murmeltiergehege… ein Eintrag im Guinness Buch der Rekorde ist garantiert. 🙂
tiroler
mit dem alfreider zu werben finde ich nicht mehr ganz so ideal für die svp, bevor seine kubaturgeschichten nicht restlos geklärt sind. der wähler ist zwar dumm, aber so dumm auch wieder nicht
pingoballino1955
tiroler…………und trotzdem wird alles bewusst nach vollen Kräften von der SVP und bestimmten Medien totgeschwiegen. ZUM SCHÄMEN!!! Vonwegen Transparenz und Aufklärung?????
saustall_kritiker
Ja ja, beim Land weiß offensichtlich die linke Hand nicht was die rechte tut. Parallel und ZEITGLEICH zur gestrigen Rede von Daniel Alfreider erscheint auf der Seite von Südtirol Mobil – vermutlich ihm zum Trotz (!) – folgende Meldung:
„Die Tarife der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) werden laufend der Inflation angepasst und mit 15. Dezember 2019 leicht erhöht. Für Südtirol Pass-Nutzer beträgt der neue ÖBB-Tarif für Regionalzüge im Abschnitt Brenner – Innsbruck 9,50 Euro.“
Da haben seine Mitarbeiter im Mobilitätsressort wohl wieder mal einen immensen Unsinn verzapft. Der Tarif von 9,50 Euro für die Strecke Brenner – Innsbruck ist nicht der von ÖBB für diese Strecke praktizierte Tarif, sondern wird nur den unbedarften Südtirol-Pass-Benutzern aufdividiert. Ein ganz kleiner Blick auf die Seite fahrplan.oebb.at hätte gereicht, um zu sehen, dass der von ÖBB praktizierte Tarif weiterhin 8,80 Euro beträgt, und zwar nicht nur für die Bahnstrecke, sondern eben von Brenner nach Innsbruck, d.h. an jede Innsbrucker Adresse, die mit ÖFFIS erreichbar ist. Für das Ticket um 8,80 Euro, das entgegen dem Südtirol-Mobil-Unsinn von gestern am 15. Dezember nicht erhöht wird, kann ich also von Brenner nach Innsbruck mit der Bahn fahren und dann noch mit dem Stadtbus oder der Straßenbahn in Innsbruck bis zu meinem Reiseziel, alles inklusive und alles um 8,80 Euro. Also liebe Leute, meidet tunlichst auf der Strecke Brenner- Innsbruck den Südtirol-Pass, denn mit dem zahlt ihr 9,50 Euro und müsst noch dazu ein Ticket des Stadtverkehrs Innsbruck kaufen, was sonst in den 8,80 inklusive ist. Das Ticket um 8,80 Euro kriegt man bei ÖBB im Internet (ohne jegliche Ermäßigungskarte) oder am Fahrscheinautomat der ÖBB am Bahnhof Brenner. Aber das wissen wohl jene unbedarften Autoren des gestrigen Meldung auf Südtirol Mobil nicht. Bedauernswert für sie….. 🙁 🙁
esmeralda
Danke für die Info
saustall_kritiker
Bitte gern geschehen! Ich muss wohl einspringen, wenn das zuständige Alfreider-Ressort nicht in der Lage ist, die Kundschaft korrekt zu informieren. Übrigens für die Rückfahrt z.B. von der Klinik, vom Flughafen oder DEZ gehst einfach in eine dortige Trafik und kaufst ein Ticket um 8,80 Euro zum Brenner. Mit diesem fährst dann mit Stadtbus oder Tram (je nach Ort) zum Hauptbahnhof in Innsbruck und von dort mit dem Zug zum Brenner (ALLES INKLUSIVE). Also die Devise heißt: In Nordtirol unbedingt die Abzocke mit dem Südtirol Pass meiden, weil die Zuständigen im Alfreider-Ressort das Problem zwar seit Jahren kennen, aber ebenso lang vor sich herschieben. Dies schon vor Alfreiders Zeiten 🙁 🙁 🙁
ganzwasneues
Gibt es den Tiroler Verkehrsverbund-Tarif neben dem ÖBB-Tarif auch noch?
Der war doch mal noch günstiger als der ÖBB-Tarif?
ganzwasneues
Ich kann vor lauter Weihrauch nirgends im Text finden, wieviel das Land Südtirol an die ÖBB zahlen muss, um den Umsteigemuffeln diese große Errungenschaft verkaufen zu dürfen…
fronz
…wenn man lei olles letz reden konn. Von Bozen- Mailand hosch nichts dogegen, oder jammersch sem a?
ganzwasneues
direkt BZ-Wien 1,3 Mio pro Johr (um 17 Minuten länger als die fost parallele Fohrt mit Umstieg…)
und direkt BZ-Mailand isch genau so sinnlos – kostet ober onscheinend a 1 Mio pro Johr
Zufrieden?
thefirestarter
Danke, fand diese Zahlen nirgends.
Finde die Finanzierung der Öffis dort wo sie effektiv genutz werden und uns was bringen durchaus angebracht.
Nur eine Freccia nach Kampien zu finanzieren ist eben totale Schwachsinn.
yannis
Und das Flugplatzl wird mehr und mehr überflüssig,
george
Das möchte ich nachgewiesen haben, wie der ÖBB-Zug mit 230 KM/H durch das Eisacktal und das Wipptal fährt. Lächerlich! Oder habt nur ihr wiederum aso einen aufmacherischen Titel gewählt, weil ihr dem aufmacherischem Alfreider auf den Leim gegangen seid.
der_brottler
230 km/h, do muss er jo in weniger als 3 Stunden in Wien sein???
yannis
also im Schnitt werden es so um die 100Km/h sein
ganzwasneues
In Eisocktol teilweise 60km/h.
Fost so wia wenn mitn Ferrari in 2. Gong fohrsch – genial!!!
emma
gut<1 nochan fohrmo von Brixn ueber Wien und weiter zruck noch S. Candido.
ermelin
2 Erwachsene plus drei minderjährige Kinder Hin- und Rückfahrt 489,90 Euro…..also nehmt alle den Zug….