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Mit Sonnenbrand in die Erste Hilfe

Lukas Raffl, Florian Zerzer, Thomas Widmann, Mario La Guardia, Pasquale Solazzo

Tausende Menschen kommen Tag für Tag in die Notaufnahmen der Südtiroler Spitäler. In 60 Prozent der Fälle handelt es sich nicht wirklich um Notfälle.

Zahlreiche Menschen kommen Tag für Tag in die Notaufnahmen der Krankenhäuser des Südtiroler Sanitätsbetriebes. In 60 Prozent der Fälle handelt es sich aber nicht wirklich um Notfälle.

Dies führt zu längeren Wartezeiten und geht zu Lasten derjenigen, die dringend Hilfe brauchen.

Am Mittwoch stellte der Sanitätsbetrieb eine Informationskampagne für die Bevölkerung vor.

„Es war mir von Anfang an wichtig, die Wartezeiten in den Notaufnahmen zu reduzieren. Gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Notfallversorgung darf es nämlich keinen Zweifel geben, dass all jene, die wirklich der Hilfe bedürfen, auch sofort behandelt werden“, so Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Um dies zu erreichen, wurde schon im Sommer ein Maßnahmenbündel geschnürt und vorgestellt, welches auf die Verbesserung der Betreuung in den Notaufnahmen zielt: „In allen Notaufnahmen, aber ganz besonders im Krankenhaus Bozen, gibt es eine lange Durchlaufzeit bei jedem Zugang, die wir halbieren wollen.“

Einer der Gründe hierfür ist, dass die Menschen mit leichten Beschwerden in die Notaufnahme kommen. Mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten werden mit Kodex ‚grün‘ oder ‚blau‘ eingestuft: „Die Folgen davon kennen wir alle – endlos erscheinende Wartezeiten, überfüllte Wartesäle, unzufriedene Patienten und Ärzte, die neben ihrer Hauptaufgabe – für lebensbedrohliche Notfälle sofort eingriffsbereit zu sein – noch unzählige andere Fälle betreuen müssen.“

Dazu kommt, dass Südtirol den Spitzenplatz hinsichtlich der Zugänge zur Notaufnahme, gemessen an der Einwohnerzahl, innehat. Auch die Zahl der Patienten, die die Notaufnahme ohne Diagnose verlassen ist hoch: in ganz Südtirol sind es 7315 Patienten im Jahr, über die Hälfte davon im Krankenhaus Bozen.

Generaldirektor Florian Zerzer betont, dass eine Maßnahme zur Verbesserung die Sensibilisierung der Bevölkerung ist: „Jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten dazu beitragen, die Notaufnahmen des Landes zu entlasten. Wir wollen die Menschen daran erinnern, dass die Notaufnahme nur im Ernstfall aufgesucht werden sollte. Für andere Gesundheitsfragen ist der Arzt für Allgemeinmedizin der erste Ansprechpartner. Dieser ist auch außerhalb der Öffnungszeiten der Praxis von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr an allen Werktagen und von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr an den Vorfeiertagen unter der Woche erreichbar. Auch an Wochenenden ist diebasismedizinische Betreuung garantiert.“

Mario La Guardia, Primar der Notaufnahme am Krankenhaus Bozen und Pasquale Solazzo, Triage-Referent des Sanitätsbetriebes, kennen die Realität in den Notaufnahmen der Krankenhäuser des Landes bestens und bringen konkrete Beispiele für nicht-gerechtfertigte Zugänge: „Gerade geringere Beschwerden, wie z.B. Ohren- oder Halsschmerzen, aber auch eine einfache Erkältung oder Rückenschmerzen oder Sonnenbrand, Insektenstiche – all dies behandelt der Arzt für Allgemeinmedizin schnell und unkompliziert.“

Die Kampagne zielt mit dem Slogan „Notaufnahme? Nur im Notfall.“ darauf ab, dem Patienten/der Patientin bewusst zu machen, dass er bzw. sie selbst einen wichtigen Einfluss darauf nehmen kann, wie die Dienste der Notaufnahmen funktionieren. Wer sich die Frage stellt, ob seine Gesundheitsproblematik wirklich in die Notaufnahme muss, leistet bereits einen wichtigen Beitrag.

Das Kampagnenmotiv wird in den verschiedenen Diensten der Gesundheitsversorgung zu sehen sein, weiters über Zeitungsinserate, Außenplakate (SASA-Busse, Citylights des Landes) und Radiospots vermittelt. Auch die Fachkräfte des Sanitätsbetriebes stehen für vertiefende Infos für die Medien zur Verfügung.

Die erste Phase der Kampagne ist bis Ende Jänner geplant.

 

 

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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