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Malser Weg in Brüssel

Die Aktivisten der Initiative „Der Malser Weg“ führten in Brüssel eine Reihe von Gesprächen zu Landwirtschaft und Umweltschutz.

Im März dieses Jahres war der EU-Parlamentarier Martin Häusling Gast bei der Reihe „quer.denken“ in der Urania Meran und hat diesen Besuch in Südtirol mit einem Ausflug nach Mals verbunden. Er wollte den Ort und die Menschen kennenlernen, die europaweit für Aufsehen gesorgt hatten, als sie sich 2015 in einem Referendum für eine pestizidfreie Gemeinde entschieden.

Nach dem Austausch in Meran und in Mals hat Martin Häusling die Malser Aktivisten von Initiative „Der Malser Weg“ zu einem Besuch des EU-Parlaments in Brüssel eingeladen.

Am 17. November war es soweit: Eine Gruppe von Freunden des Malser Weges bestieg in Mals den Kleinbus und startete Richtung Brüssel. Aufgrund der Wetterlage und der weiteren erwarteten Schneefälle konnten der Malser Bürgermeister Uli Veith und Apotheker Johannes Fragner Unterpertinger nicht an der Fahrt teilnehmen. Der Bürgermeister musste sich um die Koordination des Zivilschutzes kümmern, der Apotheker musste in Erwartung von Stromausfällen und möglicherweise eingeschneiten Mitarbeitern auf die Aufrechterhaltung des Apotheken-Dienstes konzentrieren.

Am Montag absolvierten die Teilnehmer ein dichtes Besuchsprogramm. Nach einer allgemeinen Einführung in die Arbeit des EU-Parlaments und die aktuellen Herausforderungen durch einen versierten Referenten des Parlaments gab es einen ausführlichen und sehr interessanten Austausch mit dem Gastgeber Martin Häusling, der einen Einblick in die zurzeit bearbeiteten großen Themen im Bereich der Europäischen Landwirtschaft und des Umweltschutzes gab und dann mit den Teilnehmern über die Herausforderungen für den Malser Weg und dessen Verknüpfung mit europapolitischen Themenstellungen sprach.

Nach dem Mittagessen in der Parlamentskantine traf die Gruppe des Malser Weges mit einem hochrangigen Funktionär der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission zusammen. Pierluigi Londero erwies sich als Kenner der Entwicklungen in Mals und erläuterte, dass die neue EU-Kommission deutliche Schwerpunkte in Richtung Lebensmittelsicherheit und Ökologisierung der Landwirtschaftsproduktion setze und dass er durchaus Möglichkeiten für ambitionierte Pilotprojekte im Bereich der ökologischen Landwirtschaft sehe.

Im Anschluss daran besuchte die Gruppe die Sitzung des Landwirtschaftsausschusses, der aus aktuellem Anlass zusammen mit dem Umweltausschuss tagte. Die Malser hatten Glück: Mit den Herausforderungen der Ernährungssicherheit stand ein sehr interessantes Querschnittthema im Mittelpunkt der Sitzung. Die stellvertretende Generaldirektorin der Welternährungsorganisation FAO, Maria Helena Semedo, führte in das Thema ein und stellte sich der angeregten Debatte mit den Ausschuss-Mitgliedern.

Dann begab sich die Malser Delegation zum Sitz des Städte- und Regionennetzwerks ICLEI, dessen Brüsseler Sitz vom Südtiroler Peter Defranceschi geleitet wird. Defranceschi stellte das globale Netzwerk mit über 1.400 Mitgliedsstädten und -regionen vor und strich heraus, wie intensiv auf dieser Ebene an Nachhaltigkeitsthemen gearbeitet wird. Mals sei in diesem Zusammenhang ein interessantes Beispiel, wie Nachhaltigkeit „von unten“ eingefordert und gefördert wird, und verdiene Beachtung und Unterstützung bei der Vernetzung und Kommunikation des interessanten Ansatzes im Bereich des Umweltschutzes und der ökologischen Landwirtschaftspraktiken.

Der intensive Arbeitstag klang bei einem gemeinsamen Abendessen in einem afrikanischen Restaurant in Brüssel aus, an dem auch Gastgeber Martin Häusling und seine MitarbeiterInnen teilnahmen. Martin Häusling bedankte sich für den Besuch und hob die Bedeutung des Malser Weges als europa- und weltweit wahrgenommenes Fanal für eine gute Zukunft, gesunde Lebensmittel, intakte Umwelt und umfassende Nachhaltigkeit hervor. Der Malser Weg, schloss der grüne Agrar- und Umweltpolitiker, könne weiterhin auf seine volle Unterstützung zählen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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