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Distanzierter Dialog

Timothy Redmond

Timothy Redmond dirigiert das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen. Auf dem Programm stehen Werke von Joseph Haydn und Thomas Adès sowie eine Uraufführung von Mauro Ciardi.

Am 12. November steht der britische Dirigent Timothy Redmond zum ersten Mal anlässlich der Konzertsaison am Pult des Haydn Orchesters. Eingeleitet wird dieses Debüt im Konzerthaus Bozen mit den „Three Studies from Couperin“ des britischen Pianisten und Komponisten Thomas Adès aus dem Jahr 2006. Auch das folgende Stück ist eine Auseinandersetzung eines zeitgenössischen Komponisten mit einem „Klassiker“. Die Stiftung Haydn Orchester will musikalische Zukunft gestalten und stellt im Rahmen des Projekts „Haydn 60 Jahre und mehr“ in der Saison 2019/20 vier Auftragsarbeiten von Gegenwartskomponisten vor. An diesem Konzertabend präsentiert das Orchester – als Uraufführung – die „Sinfonia après Haydn 104des Italieners Mauro Cardi.

 

Der Komponist über sein Werk: „Haydns Sinfonie Nr. 104 ‚London‘ ist ein Meisterwerk des sinfonischen Repertoires. Es geht hier nicht darum, die „Einhundertvierte“ zu aktualisieren oder zu transkribieren, um sie dem zeitgenössischen Geschmack anzupassen. Es handelt sich vielmehr um den Versuch, die intimsten Denkmuster des Komponisten zu durchdringen und sich davon inspirieren zu lassen. Das Ergebnis ist ein aus der Distanz geführter Dialog, der nach möglichen Parallelen aber vor allem nach stilistischen und formalen Spannungen und Bruchstellen sucht und sich dabei in die harmonische, klangliche und motivische Welt Haydns begibt, diese aber auch immer wieder verlässt. Deshalb ist meine Arbeit eine Art lebendige Analyse von Haydns Werk, das hier mit einem deformierenden Blick neu gelesen wird.“ Das dieses Konzert mit der Originalvorlage – Joseph Haydns im Frühjahr 1795 entstandene chronologisch letzte Sinfonie Nr. 104 – endet, ist daher nur folgerichtig. Beginn: 20 Uhr.

Timothy Redmond studierte am Royal Northern College of Music, an der University of Manchester und an der Accademia Musicale Chigiana in Siena. Danach setzte er seine Ausbildung mit Meisterkursen bei George Hurst, Ilya Musin, Yan Pascal Tortelier und Pierre Boulez fort. Derzeit ist er Dozent für Dirigieren an der Guildhall School of Music and Drama in London, Musikdirektor des Cambridge Philharmonic und Gastdirigent des London Symphony Orchestra und des Royal Philharmonic Orchestra London. Viel Beachtung schenkt der Dirigent der zeitgenössischen Musik, insbesondere den Werken des britischen Komponisten Thomas Adès, mit dem er mehrfach eng zusammengearbeitet hat. Im Opernbereich führte er unter anderem Regie bei „Don Giovanni“ (Mozart), der Uraufführung von „Damned and Divine“ (Will Todd), „La figlia del regimento“ (Donizetti), „Die Zauberflöte“ (Mozart), „Carmen“ (Bizet), der Uraufführung von „The Golden Ticket“ (Peter Ash) und den Premieren von „Biedermann und die Brandstifter“ (Šimon Voseček) und „Simplicius Simplicissimus“ (Karl Amadeus Hartmann).

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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