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Vergiftete Bienen

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In Südtirol gab es zuletzt italienweit die meisten Fälle von Bienensterben, die nachweislich auf Pflanzenschutzmittel zurückzuführen sind.

von Heinrich Schwarz

Das staatliche Umweltinstitut ISPRA ist in einem Bericht auf Fälle von Bienensterben eingegangen, die nachweislich auf Pflanzenschutzmittel zurückzuführen sind. Berücksichtigt wurden die vorliegenden Daten der Jahre 2015, 2016 und 2017.

Laut ISPRA gab es einen Anstieg von Fällen von Bienensterben. Dies sei nicht nur auf die zunehmende Verwendung von Pflanzenschutzmittel zurückzuführen, sondern auch auf die verstärkte Sensibilität vonseiten der Imker und Kontrollorgane für die entsprechende Erhebung. So gebe es seit 2014 neue Leitlinien im Umgang mit Meldungen von Vorfällen.

Im Jahr 2015 wurden in Italien 31 Fälle von Bienensterben registriert, in denen bei Laboranalysen der toten Bienen Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln gefunden wurden. Ein Jahr später waren es 49 Fälle mit nachweislich vergifteten Bienen, noch ein Jahr später 50. Damals gab es insgesamt 124 Meldungen.

Die italienische Region mit den meisten nachgewiesenen Fällen im Jahr 2017 war – so zeigt der ISPRA-Bericht – Südtirol: In 15 Fällen war ein Bienensterben auf Pflanzenschutzmittel zurückzuführen, wie die Laboranalysen ergaben.

Es folgten Aosta mit acht Fällen, Veneto mit sieben Fällen und Friaul mit sechs Fällen.

Im Jahr 2016 war Südtirol mit zehn Vergiftungen nur knapp hinter dem Veneto und der Lombardei mit jeweils elf Fällen klassiert. Noch ein Jahr zuvor gab es hierzulande nur drei Fälle.

Im Trentino wurden in den Jahren 2015 bis 2017 „nur“ fünf, zwei und vier Fälle registriert.

ISPRA legt Wert auf die Feststellung, dass die Daten wahrscheinlich nicht alle Fälle von Bienensterben darstellen, da Imker häufig keine Meldung erstatten würden, weil eine Kontrolle die zwischenzeitliche Beschlagnahmung des Bienenstockes mit sich bringe.

Die Monate mit der höchsten Anzahl an Fällen sind April, Mai und Juni – mit Höchstwerten im Mai. Betroffen ist also vor allem die Blütezeit im Frühling.

„In diesem Zeitraum, in dem die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln verboten ist, werden die Bienen von den Blüten angelockt und sind deshalb besonders verletzlich hinsichtlich Schadstoffen in der Umwelt – insbesondere hinsichtlich der Pflanzenschutzmittel in den Agrargebieten nach den Behandlungen“, schreibt das Umweltinstitut in seinem Bericht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • criticus

    Danke für das Löschen des ersten Beitrags, hier der Zweite:
    Wie kann das Bienensterben passieren wenn Landesrat Schuler, der Beratungsring und der Bauernbund seit Jahren den Bauern die „besseren Spritzmittel“ aufzwingen? Früher war das Bienensterben nicht so stark, oder?

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