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Das Nachspiel

Nach der Massenschlägerei im 2. Amateurliga-Spiel Burgstall gegen Arberia hat Sportrichter Alexander Zelger weitere Untersuchungen angeordnet.

von Artur Oberhofer

Die Video mit den Wildwestszenen auf dem grünen Rasen wurde auf TAGESZEITUNG Online über 40.000 Mal geklickt. Die Bilder der Massenschlägerei von Burgstall verdeutlichen einmal mehr, dass das Klima in Südtirols Fußballligen rauer geworden ist.

Es vergeht kaum ein Wochenende, an dem es nicht auf einer der Südtiroler Fußballplätze zu Tätlichkeiten kommt.

Die Vorgeschichte aus Burgstall ist bekannt: Nach dem 2. Amateurliga-Spiel der Gruppe A zwischen Burgstall gegen Arberia am vergangenen Samstag war es zu einer Massenschlägerei gekommen. Im Duell der beiden Aufsteiger hatte es bis zur 90. Spielminute 1:0 für die Gäste gestanden. Der Schiedsrichter ließ sechs Minuten nachspielen. Und in der letzten Minute kam die Heimmannschaft doch noch zum Ausgleich.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff geschah auf dem Fußballplatz von Burgstall das Unfassbare. Als der Burgstall-Trainer sich per Handschlag vom Unparteiischen verabschieden wollte, wurde der Coach von einem Arberia-Spieler von hinten geschubst – dies war der Auslöser einer regelrechten Massenkeilerei.

Zuerst eilten die Burgstall-Spieler ihrem Trainer zu Hilfe, dann attackierten die Arberia-Spieler die Burgstaller Kicker.

Die Wut der Gäste entlud sich dabei vor allem gegen den Schützen des späten Ausgleichstreffers. Die Videobilder sind schockierend: So ist zu sehen, wie ein Arberia-Spieler in Bruce-Lee-Manier einen Gegenspieler attackiert. Es flogen die Fäuste, Spieler zogen sich an den Haaren.

Der Schiedsrichter zückte insgesamt neun rote Karten. Der Unparteiische wollte noch mehr Spieler bestrafen, doch die Arberia-Spieler hatten sich anschließend in der Kabine eingesperrt, um zu verhindern, dass noch andere Mannschaftsmitglieder die Rote bekommen.

Mit Spannung war das Urteil des Sportgerichtes erwartet worden, das gestern unter Vorsitz von Alexander Zelger tagte. Doch Zelger und der stellvertretende Sportrichter Angelo Bardelli behielten sich eine Entscheidung vor.

Wie es im Rundschreiben des Fußballverbandes heißt, hätten die Sportrichter „nach Feststellung der schweren Vorkommnisse (…) betreffend das Verhalten der Anhänger und Fußballer beider Mannschaften nach Spielende“ beschlossen, weitere Untersuchungen durchzuführen. Gegen die Fußballer Fode Sarr (Burgstall), Arjend Tota und Elvis Shquti (Arberia) hat das Sportgericht eine vorläufige Sperre von zwei Spieltagen verfügt. Eine endgültige Entscheidung will das Gericht erst nach weiteren Nachforschungen treffen.

Die Richter wollen offenbar die Amateurvideos, die ihnen vorliegen, noch genauer analysieren.

Indes ist bekannt geworden, dass die Mannschaft von Mölten Vöran, die am Samstag gegen Arberia spielen sollte, ein Nicht-Antreten erwägt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas

    Vor 30 Jahre, auch in Mölten, dagegen ist diese „Schlägerei“ ein Geschubse.
    1 x 4 Jahre Sperre und 4 x 2 Jahre Sperre.
    Der Schiedsrichter lag auf dem Boden und wurde verdroschen und die Zuschauer machten munter mit.

    Schon damals ging es um Deitsche gegen „Walsche“, da der Gegner aus Bozen war, bei welchem einige Italiener mitgespielt haben.
    Der Ursprung der Keilerei war, dass ein Möltner sagte „Ihr Walsche könnt nicht Meister werden“.

    Also alles schon mal da gewesen, nur wurde früher halt nicht gefilmt.

  • noando

    fair play? im fußball nur noch eine farce!

    da stellen sich profis für die werbung hin, und machen einen auf fair, und kaum beginnt das spiel, wird jede entscheidung des schiedsrichters „beanstandet“, bei jedem aus wird sofort die hand aufgehalten, bei jeder minimalsten berührung in hals- oder gesichtsnähe wird ein nasenbruch simuliert, zeit „schindn“ gehört zum guten ton, usw usw

    das ist unsportlich und respektlos gegenüber schiedsrichter, spieler und zuschauer!

    klar, die schlägerei letzthin hat eine andere dimension, zeigt aber auch nur, dass respekt im fussball ein auslaufmodel ist. angefangen bei kleinigkeiten, endend bei einer massenschlägerei.

    fußball ist eine von raufbolden gespielte gentleman-sportart und rugby ist eine von gentlemen gespielte raufbold-sportart

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