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„Sonst kündigen wir“

Die Ex-Solland-Mitarbeiter steigen erneut auf die Barrikaden – weil ihnen wegen des Streiks das Gehalt gekürzt worden ist.  

von Karin Gamper

Erneutes Ungemach kommt von den 58 verbliebenen Arbeitern der Ex-Solland-Silicon in Sinich, die bekanntlich mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag von der Ecocenter AG übernommen wurden und für die Entleerung des Siliziumwerks sorgen sollen.

Sie haben nun die Ecocenter AG und das Land schriftlich abgemahnt und drohen mit sofortiger Kündigung aus triftigem Grund („giusta causa“). 

Die Begründung der Arbeiter: sie haben für den Monat September nur den Basislohn erhalten. Die Zulagen für den Turnus- und Bereitschaftsdienst wurden gestrichen. Dies deshalb, weil die Arbeiter bekanntlich gegen den Abbau des Werks streiken. Sie weigern sich die vom Landeshauptmann verfügte Entleerung des Werks fortzuführen. Garantiert wird nur die Sicherheit der Anlage. Damit möchten die Arbeiter eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zur Fortführung des Betriebs erzwingen.

“Die Kürzungen sind eine logische Folge des Streiks und ich wundere mich, dass sich die Arbeiter wundern”, sagt dazu Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler. Wer streike, der müsse auch mit weniger Gehalt rechnen, so Schuler. Dies sei vom Streikrecht so geregelt. 

Ganz und gar nicht einverstanden damit sind jedoch die betroffenen Arbeiter. “Ecocenter darf keine Abzüge machen”, kontert Sprecher Raffaele Falasca.

Über die Fachgewerkschaft SGK-UIL haben die Arbeiter deshalb das Land und ihren Arbeitgeber abgemahnt. Sie fordern die Nachzahlung der gestrichenen Lohnelemente innerhalb von fünf Tagen. Andernfalls behalten sich die Arbeiter eine sofortige kollektive Kündigung vor – mit entsprechenden Folgen für die Sicherheit. Die Frist läuft am Montag, den 28. Oktober aus.

Indes wird am morgigen Freitag der Rekurs der Gostner-Gruppe Fri-el Hydro Power gegen den erfolgten Zuschlag von Solland Silicon an die Burggräfler AL Invest behandelt. 

Und auch ein dritter Interessent ist noch nicht ganz von der Bildfläche verschwunden.

Laut Informationen der TAGESZEITUNG hat MB Solar aus Singapur dem Land vor wenigen Tagen einen Industrieplan zur Wiederaufnahme des Betriebs in Sinich zukommen lassen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • leser

    Wie technisch perfektioniert und zukunftsfit die landesregierung und das südtiroler unternehmertum ist zeit die unendliche geschichte an der solland
    Während europaweit die industrie in ähnliche anlagen wie solland in entwicklung und technik sowie in produktionsankagen zur siliziumkarbit investiert, gibt das land zigmillionen für rückbau aus und finanziert noch privatfirmen sein geschäftsmodell für bauspekulation
    Das einzige was die tirola unonemma können obwohl due südtiroler landesregierung täglich von spitzenausbildung spricht
    Aber dass durch die elektromobilität die nachfrage an beispielsweise computerchips weltweit explodiert versu hen südtiroler vordenker und geschäftsleute durch umwiedmung eine neue handwerkerzone daraus zu machen und damit den vom land bezahlten profit aufgeteilt auf ein paar einzelpersonen als sieg zu verkaufen
    So viel dummheit u d kurzsichtigkeit scheint es nur bei u s zu geben

  • carlotta

    Also de ghian mir iatz auf den Sack..
    Lai Sumsen, dass sie auf’n freien Markt nix finden, donn kriegen sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag,
    Dann streiken sie – wegen wos genau? lai weil a schwindlige Firma aus Singapur- scheinbar- investieren will,?- dann
    kriegen sie in der Busta in Streik abgezogen .. derf men NATÜRLICH a nit, dann taten sie gern kündigen?!?
    Wissen de Schlaumeier, dass sie sem kuan Arbeitslose kriegen???? Oder kriegen sie sell a no, weil Einstein scheints a Dummerchen gegen de Hochsicherheitsexperten isch..

    • asterix

      @carlotta, stimmt. Jeder Arbeiter und angestellte weis ganz genau dass Streiktage vom Lohn abgezogen werden. Diese jetzt auch noch zurückzufordern ist ein starkes Stück. Die führen die gesamte Politik an der Nase herum. Ich würd sie kündigen lassen, aber fristlos, einige „Fachkräfte“ von Auswärts importieren und keinen mehr beim Gitter reinlassen.

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