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„Ich entschuldige mich“

16 Jahre Haft für den Brixner Robert Kerer wegen vorsätzlicher Tötung seiner Ehefrau Monika Gruber im April 2018. So lautet das Urteil zu einem tragischen Mordfall mit Reue.

von Thomas Vikoler

Er selbst warte seit Monaten ungeduldig auf sein Urteil, um zu wissen, was ihm bevorsteht. Das vertraute Robert Kerer, 59, vor der gestrigen Verhandlung am Bozner Landesgericht an. Dass sein verkürztes Verfahren vor Richter Walter Pelino mit einem Schuldspruch enden würde, war auch ihm klar.

Robert Kerer hat, das räumte er selbst ein, am 21. April 2018 seine 57-jährige Ehefrau Monika Gruber in der gemeinsamen Wohnung in Stufels/Brixen getötet.

Und dafür muss er für lange Zeit ins Gefängnis. Richter Pelino verkündete sein Urteil in Anwesenheit des Angeklagten kurz nach 17.30 Uhr: 16 Jahre Haft.

Vor dem Urteilsspruch hatte Kerer das Wort ergriffen: „Ich entschuldige mich bei meinen Söhnen, für das was ich getan habe. Etwas, das mich bis an das Ende meiner Tage schwer belasten wird“.

Eine spontane Erklärung, die sich wohl nicht auf das Strafmaß ausgewirkt hat. Richter Pelino erkannte dem Angeklagten allgemein mildernde Umstände zu, wodurch sich die erschwerenden und die mildernden Umstände aufheben. Daraus ergibt sich das logische Strafmaß von 24 Jahren für eine vorsätzliche Tötung. Dank des Strafnachlasses von einem Drittel kommt Kerer auf 16 Jahren Haft.

Eine Möglichkeit, die er gemäß einer in den vergangenen Tagen vom Parlament beschlossenen Gesetzesänderungen nicht mehr haben würde. Denn für Morde mit der Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe wurde die Option eines verkürzten Verfahrens abgeschafft. Die Prozesse finden grundsätzlich vor einem Schwurgericht statt – und es gibt keinen Skonto von einem Drittel.

Für Kerer, der von den Brixner Strafverteidigern Alessandro Tonon und Hubert Oberarzbacher in diesem Verfahren vertreten wurde, entschied sich das Verfahren faktisch mit dem Gutachten zu seiner Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt. Amtsgutachter Eraldo Mancioppi erklärte ihn auf der Verhandlung im Mai für voll zurechnungsfähig, der Gutachter der Verteidigung ging von einer teilweisen Unzurechnungsfähigkeit aus. Kerer wollte sich nach der Tat am Brixner Zugbahnhof das Leben nehmen, wurde aber von der Polizei davon abgehalten und festgenommen.

Nun weiß er zumindest, wo es weitergehen wird.

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