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„Ein Rückschritt“

Der Staat plant härtere Maßnahmen gegen die Steuerhinterziehung. Bei Südtirols Klein- und Mittelbetrieben stößt das Vorhaben auf Kritik.

Die positive Nachricht für den lvh: die Anhebung der Mehrwertsteuer konnte abgewendet und der Ökobonus beibehalten werden.

Nichtsdestotrotz sind die lokalen und nationalen Vertreter der Klein- und Mittelbetriebe enttäuscht. „Die Maßnahmen zur Ankurbelung der italienischen Wirtschaft sollten umfassender sein und sich nicht nur auf die Eindämmung der Schattenwirtschaft konzentrieren“, unterstreicht lvh-Präsident Martin Haller.

„Der Kampf gegen die Steuerhinterziehung ist besonders in Italien von großer Wichtigkeit, aber es gibt auch andere Wege zur Füllung der Staatskassen. Auf keinen Fall sollen die Kleinbetriebe zu den Hauptleidtragenden dieser neuen Ausrichtung werden.“ Laut lvh fehlen zum Beispiel klare und faire Regeln für die Internet-Giganten, für Großkonzerne, welche ihren Rechts- oder Steuersitz im Ausland haben oder allgemein für die Steuerparadiese innerhalb des EU-Raumes.

Der lvh spricht noch weitere Gründe für die kritische Haltung hinsichtlich Staatshaushalt aus: „Was die steuerlichen Neuerungen betrifft, stellen wir Rückschritte hinsichtlich einiger in den letzten Jahren eingeführten Vereinfachungen und Erleichterungen fest. Stattdessen werden den Kleinst- und Kleinbetrieben neue Pflichten auferlegt und auf Kosten der kleinstrukturierten Betriebe sollen in den nächsten drei Jahren mehr als 3,5 Mrd. Euro eingespart werden“, bemängelt Haller.

Seit Januar 2019 sind die Betriebe verpflichtet, ihre Rechnungen elektronisch auszustellen. Italien ist mit seinen über 60 Millionen Einwohnern das erste Land in Europa, das diese Regelung umsetzt. Mit Januar 2020 sind somit alle Kassabelege und ausgestellten Zahlungsbestätigungen unmittelbar für die Finanzverwaltung einseh- und kontrollierbar. „Ich denke, damit kommen die Betriebe ihren Verpflichtungen mehr als nach. Weitere Maßnahmen sind schlichtweg schwierig und unfair“, kommentiert der Verbandschef.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • andreas

    Der Verbandschef besteht also darauf, Steuern hinterziehen zu dürfen, da wir elektronische Rechnungen haben, welche nebenbei äußerst bequem sind?

    Die Schattenwirtschaft ist nun mal ein gewaltiges Problem Italiens, welches uns erst solche hohen Steuersätze bringt.
    Jede Maßnahme, welche dazu beiträgt, diese zu reduzieren, ist zum Wohle der Allgemeinheit.

    Bargeld abschafffen und gut ist, anders ist es nicht möglich, eine 2.000 Jahre alte Mentalität zu ändern.

  • george

    Wieso hat der LHV solche Angst, dass für das strengere Vorgehen gegen Steuerhinterziehung die Klein- und Mittelbetriebe Südtirols die Hauptleidtragenden sein könnten? Hinterziehen diese etwa soviel. Vorgehen gegen Stuerhinterziehung, wenn diese richtig geführt werden, treffen alle, die Steuern hinterziehen und so soll es auch sein. Also, was soll gleich schon dieses Geplänkel der Vorsitzenden des LHV bewirken? Etwas, dass man ihre Steuerhinterziehung übersehen sollte? Wer nicht hinterzieht, muss auch nicht gleich schon so ängstlich reagieren.

  • heinz

    Wie bitte, Rückschritt?? Ein Rückschritt ist, heutzutage noch Tausende Euro in bar zu zahlen!

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