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Abgelehnte Befreiung

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Der Landtag spricht sich gegen eine Abschaffung des Tickets für vorgemerkte Visiten mit mehr als 45 Tagen Wartezeit aus. Thomas Widmann: „Das ist überflüssig.“

Alessandro Urzì forderte in einem Beschlussantrag, für alle Gesundheitsleistungen, für die bei der Vormerkung eine Wartezeit von mehr als 45 Tagen angekündigt wird, die Selbstbeteiligungskosten automatisch abzuschaffen. Der Abgeordnete von Alto Adige nel Cuore erklärte, dass das Ticket nur dann Sinn mache, wenn es gleichzeitig ein akzeptables Angebot an Leistungen mit vertretbaren Wartezeiten gebe.

Laut Sanitätsbetrieb sind die Wartezeiten für als „nicht dringend“ eingestufte Leistungen äußerst lang: 187 Tage für einen Augenarzttermin am Krankenhaus Bruneck, 217 Tage für eine neurologische Untersuchung und 128 Tage für eine Visite in der Dermatologie am Krankenhaus Bozen.

„In anderen italienischen Regionen wurde mit der Einführung von Verwaltungsstrafen bei Nichtwahrnehmung eines Arzttermins ohne vorherige Absage gleichzeitig auch ein Bonus für die Fälle eingeführt, in denen die Wartezeit einen bestimmten Zeitraum überschreitet“, sagte Urzì. In der Toskana beispielsweise gewähre die Regierung den Bürgern, die mehr als 15 Tage für fachärztliche Untersuchungen und 30 Tage für einige diagnostische Dienstleistungen warten müssen, eine Entschädigung von 25 Euro.

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann bezeichnete die Forderung nach einer Ticket-Befreiung als überflüssig.

Bereits jetzt sei eine Rückerstattung vorgesehen, wenn die Wartezeit länger als 60 Tage dauere. Und zwei Drittel der Bürger seien bereits ticketbefreit. Südtirol habe mit 90 Prozent das öffentlichste Gesundheitssystem Italiens, in der Lombardei liege man bei rund 50 Prozent. Natürlich gebe es im Sanitätsbetrieb noch Verbesserungsbedarf. Dafür kaufe man Dienste ein, um bis Ende 2020 in vier Bereichen (etwa Magnetresonanz und Augenheilkunde) die angepeilten Wartezeiten zu erreichen. Der Urzì-Antrag wurde mit vier Ja, 17 Nein und zehn Enthaltungen abgelehnt. (mat)

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