„Ulli, riech das Bier“
Ulli Mair berichtet auf Facebook, wie ihr ein „Arschloch“ einen Nachmittag lang erklären wollte, dass das Leben ohne Alk nicht lebenswert sei.
Ulli Mair ist trocken. Seit 13 Jahren. Seit sie sich in einem vielbeachteten Interview mit der TAGESZEITUNG als Alkoholikern geoutet hatte.
Dass es gerade im Weinland Südtirol zumal schwierig ist zu sagen: Wein? Nein, danke!, ist allenthalben bekannt.
Ulli Mair hat ihre Sache konsequent durchgezogen, auch wenn sie immer wieder mit dem berühmten Spruch: Dai, dai, oan Glasl … konfrontiert war.
Am Samstagnachmittag war Ulli Mair wieder einmal in der paradoxen Situation, sich als Nicht-Alk-Trinkerin auch noch rechtfertigen zu müssen.
Die F-Politikern erzählt die Geschichte auf Facebook.
Das Posting von Ulli Mair im Wortlaut:
„Ich trinke seit knapp 13 Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr. Es ist meine freie Entscheidung, ich lebe sehr gut damit, habe trotzdem super viel Spaß (in Wahrheit mehr als früher) und auch überhaupt kein Problem damit – und das freut mich ganz besonders – Feste, Feten und Partys zu besuchen, wo Leute sich um mich herum völlig wegbeamen und betrinken.
Ich bin in all den Jahren auch nie missionarisch aufgetreten, habe dieses Thema auch nie politisch verwendet oder gar missbraucht und auch nie anderen gesagt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Das muss schließlich jeder für sich selbst wissen, wie er mit Alkohol umgeht bzw. wie er sein Leben leben will. Wenn jemand Fragen hatte bzw. sich mit mir über das Thema unterhalten wollte, habe ich immer offen, schonungslos und ehrlich darüber gesprochen – so, wie es bei mir war, niemals generell, weil ich nur für mich und über mich sprechen kann. Mir ist das auch nicht peinlich. Im Gegenteil.
Das gehört zu mir dazu und ist Teil meines Lebens. Und ich habe in all den Jahren sehr gute Erfahrungen damit gemacht und viel Respekt vom Großteil der Gesellschaft erhalten. Was mir gestern allerdings passiert ist, schlägt dem Fass den Boden aus und macht mich im Nachhinein noch immer fassungslos.
Ein Mann, der meine Geschichte kennt, weil wir uns schon mal darüber unterhalten haben, ist mir wirklich gefühlt den ganzen Nachmittag auf die Nerven gegangen und hat tatsächlich immer wieder versucht, mich zum Trinken zu animieren. Er hielt mir ständig ein Bier vor die Nase, ich solle riechen, wie gut das schmecke, laberte mich voll, dass man keinen Spaß haben könnte ohne a bissl Alk, dass es kein Leben sei, ohne Alkohol, pöbelte und eierte mich unentwegt an und glaubte ernsthaft, dass ich mich fürs Nicht-Trinken rechtfertigen und erklären müsste.
Kurz gesagt, ein Arschloch, wo ihm die Haut angeht.
Völlig geisteskrank. Ich kann mich nun wirklich gut wehren, bin gerade in solchen Momenten stark und konsequent und nach einer überaus deutlichen und klaren Ansage hat dieses arme Würstchen dann auch das Partygelände verlassen.
Aber ich habe mir überlegt, wie es anderen Leuten in einer solchen Situation wohl gehen mag, die sich vielleicht auch für ein Leben ohne Alk entschieden haben, aber vielleicht nicht so stark oder gefestigt sind? (und ich kenne zahlreiche, auf die das zutrifft) Furchtbar, diese Vorstellung. Sollen die sich etwa verstecken, nicht mehr unter Menschen gehen, keinen Spaß und keine Freude am Leben mehr haben dürfen, weil sich manch einer in seiner Feierlaune dadurch gestört fühlen könnte? Gehts noch!? Lebt einfach euer Leben, so, wie ihr es für richtig empfindet, tut, was euch Freude bereitet, aber geht anderen nicht auf die Eier damit. Lasst die Leute einfach in Ruhe. Ist das so schwer zu verstehen?🙄“
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Kommentare (29)
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huggy
Respekt Ulli
yannis
Richtig !
Nun da Frau Mair nicht von der Mehrheitspartei ist werden so um 41% der Wahlschafe ihrer absolut korrekten Aussagen nicht folgen können.
martasophia
Naja die Ausdrucksweise „A… wo ihm die Haut angeht“, ist nicht gerade jener guter Manieren.
Der Platz in der Tageszeitung ließe sich auch mit Nachrichten füllen die einen großen Personenkreis betreffen.
morgenstern
…, und in China ist ein Sack Reis umgefallen.
lisaa
Von Klasse kann man bei dieser Dame wohl nicht reden!
Wie die sich ausdrückt, das ist ja zum schämen.
Von Politikern müsste man sich eigentlich schon ein bestimmtes Mass
an Anstand, Bildung und korrektem Benehmen erwarten können..
guenter
Was ist daran zu schämen?
Nur weil sie die Realität ausdrückt?
Nein die Realität ist noch viel brutaler.
Vielen Dank für den Artikel, vielleicht erreicht er bei manchen auch das Hirn.
Günter, ich trinke seit 34 Jahren keinen Alkohol
yannis
Bin derselben Meinung !
tff
Klatsch, Klatsch, Klatsch
ostern
@guenter
absolut mit dir. Will nicht sagen was man von so anderen Politikern
(unseres Landes natürlich)
spricht, die vor der Bevölkerung ihren Heiligenschein zeigen und in
Wirklichkeit ein beschähmendes Leben führen.
derrick
Eine erfundene bsoffene Gschicht –mehr nicht!
tff
Eine Dame verbringt doch nicht einen Nachmittag mit einem offensichtlchen Alkoholiker. Waren auf dieser Party keine intelligenteren Leute?
leser
Das ist wohl der põbel mit dem sich jetzt die ulli herumschlagen muss, den sie und dergleichen so erzogen hat
Den gasthausslang hat wohl due ulli und salonfähig gemacht
Liebe ulli
Man sollte nicht due alkoholabstinenz als persõnliche profilierung stilisieren
Auch ich bin einer von vielen der in seinem leben nie besoffen war , aber ich bilde mir nicht ein besser zu sein als der rest
Übrigens deine wortwahl wie eier haben und auf due euer gehen ist fast so schlimm wie sich allwõchentlich einen hinter die lampe zu ziehen
cif
@leser, ich finde das ist keine Profilierung, sondern ihre eigene Art mit der Sucht fertg zu werden.
cif
Scheinheilige Gesellschaft, Süchtige werden stigmatisiert, Abstinenzler werden diffiamiert.
Respekt Ulli!! Warum gibt es keine suchtpräventiven Themen bei den Freiheitlichen?
leser
Cif
Vielleicht sollte man sich selber nicht so wichtig nehmen
Auch nicht die ulli den ihr beitrag zur gesellschaft ist bei weitem nicht so gross wie sich selber fühlt
cif
@Leser, im Gegenteil, das Outing von Ulli hat um einiges mehr Wirkung, als wenn du dich outen würdest.
leser
Cif
Für wen denn den politischen pöbel den sie in den letzten zwanzig jahren erzogen hat
cif
@leser, von welchem Politiker wurdest du erzogen?
leser
Ich habe noch nie einen grwählt und man hatte mir einmal für drei wochen ein parteikartl gekauft das ich dann sofort zurückgegeben habe als ich davon erfahren habe
cif
Noch nie gewählt, aber im Netz sich über die gewählten Politiker aufregen?
Übrigends ist Erziehungssache nicht Aufgabe der Politik.
leser
Cif
Bleib beim thema und nicht wer wen erziehen muss
cif
leser du hast selbst die Erziehungsdebatte ins Spiel gebracht, als mal schön langsam.
meraner
Hoffentlich liest das der Betroffene nicht., denn wenn der Anzeige erstattet muss auch Frau Maid Sozialdienst im Stall machen. Oder wird hier mit zweierlei Maß gemessen?
mannik
Sein Name wird ja nicht explizit genannt, selbst wenn er selbst sich wieder erkennt, ist das kein Klagegrund.
pingoballino1955
Sind dies nur mehr die einzigen Themen,die sie noch auf Lager hat? Abgesehen davon,wen interessiert dieser private Müll?
owl
In der Sache selbst, hat die Ulli sicher recht.
Über die Ausdrucksweise ließe sich diskutieren.
Es klingt jedenfalls so, als ob sie sich dem Niveau des Beschimpften anpassen möchte.
Das verwundert wenig, denn unter anderen gehören wohl auch solche Leute zu ihrer Wählerschaft.
Nicht grundlos. Das gehört nämlich auch zur Wahrheit dazu.
george
Dieser Gasthausjargon und das pöbelhafte Gerede ist schon das Letzte, was ‚cif‘ verteidigen bzw. als normal befinden müsste. Das bedeutet, dass auch er ein anstandsloses Gerede gutheißt und somit an sich selbst arbeitet müsste um zu menschlichem Anstand zurück zu kehren.
cif
…sagt der Forumspöbel george.
[email protected]
Liebe Ulli, Viktor Frankl sagt“ nur der Leidende versteht den Leidenden“ ! Und wer nie die Hölle der Alkoholsucht gegangen ist, weiß nicht wovon Du sprichst! Alle Hochachtung dass Du 13 Jahre geschafft hast. Nicht nur „Arschlöcher“ können Dich nicht verstehen sondern auch Menschen mit hohen Wissen, haben von Alkoholsucht keine Ahnung! weil Alkohol salonfähig gemacht wurde! Aber es ist immer noch die Sucht No.1 auf der Welt