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Chenot im Zeugenstand

Massimo Sturaro und das Hotel Palace

Der Betrugsfall Hotel Palace wird am Oberlandesgericht teilweise neu aufgerollt: Mit den Zeugen Henri Chenot und Pietro Tosolini.

Artikel 603, Absatz 3 der Strafprozessordnung, die sogenannte Orlando-Reform, bereitet dem hiesigen Oberlandesgericht Sorgen. Strafverfahren, zu denen es in der ersten Instanz Freisprüche gab, müssen neu aufgerollt. „Dazu ist zwingend“, betonte gestern der Anwalt Carlo Bertacchi in der Berufungsverhandlung zum Betrugsfall Hotel Palace.

Sein Mandant Massimiliano Sturaro, Ex-Direktor des Meraner Nobelhotels, war am 1. März am Landesgericht zu einem Jahr und vier Monaten Haft wegen Unterschlagung verurteilt worden. Zum Vorwurf des Betrugs wurden er und die Schönheitschirurgin Carmen Salvatore hingegen freigesprochen. Die von Nebenkläger Pietro Tosolini beklagten, an den Hotelkassen vorbeugeschleusten 1,3 Millionen Euro seien eine zivilrechtliche Angelegenheit, urteilte Richter Michele Pappalardo.

Staatsanwaltschaft und Zivilpartei haben die beiden Freisprüche angefochten, auch Sturaros Anwalt legte Berufung gegen den Unterschlagungs-Schuldspruch ein. Der Ex-Direktor hat demnach 330.000 Euro an Einnahmen aus der SPA-Abteilung abgezweigt.

Doch im Berufungsverfahren geht es vor allem um die Abrechnungen für die sogenannten „Piastrine“ (Blutblättchen-Kuren, eine Art Eigenblutdoping) und Bio-Revitalisierungen, die von Carmen Salvatore durchgeführt wurden.

Generalstaatsanwaltschaft und Nebenkläger fordern dazu im Berufungsverfahren die erneute Anhörung des Maresciallos, der die Ermittlungen zum Fall durchgeführt hat. Auf die Einvernahme von Palace-Präsident Henri Chenot und Eigentümer Pietro Tosolini würden sie, entgegen ihrer Anträge in den Berufungsschriften, verzichten. Die Verteidiger von Carmen Salvatore und Massimiliano Sturaro beharren hingegen darauf. Für sie sollte auch das gesamte Personal des Palace wieder angehört werden, das mit den Abrechnungen zu tun hatte.

Der Richtersenat unter Vorsitz von Silvia Monaco (Beisitzer: Manfred Klammer und Oswald Leitner) entschied sich für eine Art Kompromiss-Lösung: Bei der nächsten Verhandlung am 8. November werden der Carabinieri-Ermittler, Chenot und Tosolini als Zeugen befragt. (tom)

 

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