Heikle Ermittlung
Das Freiheitsgericht will seine Entscheidung zur zehnmonatigen Suspendierung zweier Partschinser Carabinieri diese Woche bekanntgeben. Verteidiger Mattia Gottardi schweigt.
von Thomas Vikoler
Eigentlich hätte der Richtersenat unter Vorsitz von Strafsektionspräsident Carlo Busato am Montag seine Entscheidung bekanntgeben sollen.
Doch nach kurzer Diskussion hinter den verschlossenen Türen des Gerichtssaals B im Bozner Justizpalast lautete das Ergebnis: Das Gericht wird in einigen Tagen eine Verfügung herausgeben.
Und so bleibt der Fall der beiden Carabinieri aus Partschins, denen die Staatsanwaltschaft eine rechtswidrige Verhaftung eines albanischen Staatsbürgers vorwerfen, weiter spannend.
Wie die TAGESZEITUNG am Samstag in ihrer Print-Augabe berichtete, hat Voruntersuchungsrichter Emilio Schönsberg gegen Maresciallo Gianmario Pinna, Kommandant der Carabinieristation Partschins, und seinen stellvertretenden Brigadier, im August eine zehnmonatige Suspendierung vom Dienst verfügt.
Diese ist mit einer Aussetzung der Gehaltszahlungen und des Rechts auf eine Dienstwohnung verbunden.
Die drastische Vorbeugemaßnahme wurde von den Betroffenen angefochten. Das Freiheitsgericht muss entscheiden, ob sie – auch in ihrer Höhe – gerechtfertigt ist. Sollte sie in einigen Tagen bestätigt werden, bleibt den beiden Carabinieri der Gang vor die Kassation.
Ihr Verteidiger heißt Mattia Gottardi, ist nebenbei Landtagsabgeordneter im Trentino und Bürgermeister von Tione, und war bei der gestrigen Verhandlung in Bozen anwesend. Er wollte sich öffentlich nicht zu den Vorwürfen gegen die beiden Ordnungshüter nicht äußern: „Der Fall ist delikat. Deshalb will ich in dieser Phase des Verfahrens nichts dazu sagen“, meinte Gottardi.
In der gestrigen Verhandlung bekräftigte er die in der Anfechtung vorgetragene Position, dass die Suspendierung überzogen und die Schuld der beiden Carabinieri keineswegs erwiesen sei. Tatsächlich fingen die Überwachungskameras vor der Landeszentrale nicht die gesamte beanstandete Szene ein.
Nach Informationen der TAGESZEITUNG ist die Beweislage in diesem Fall aber ziemlich eindeutig: Die beiden Tatverdächtigen waren im August von Richter Schönsberg mehrere Stunden lang verhört worden. Sie stritten alles ab – bis ihnen der Richter ein Video der Überwachungskamera am Platz vor der Carabinieri-Landeszentrale in der Bozner Dantestraße vorlegte.
Die beiden Uniformierten hatten dort im Juni dieses Jahres – jedenfalls dem Protokoll nach – einen albanischen Staatsbürger festgenommen, der dort auf seinen (zuvor von Pinna und seinem Stellvertreter verhafteten) Bruder wartete.
Die beiden Carabinieri erklärten, sie seien von dem Mann attackiert worden, deshalb hätten sie ihn wegen Widerstandes gegen Amtspersonen festgenommen. Das Überwachungsvideo zeigt das Gegenteil davon: Es sind die beiden Ordnungshüter, die den Mann angreifen und zu Boden drücken.
Die Festnahme wurde später vom Voruntersuchungsrichter nicht bestätigt, der Betroffene hatte Anzeige gegen die beiden Carabinieri erstattet. Gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen Rufschädigung, Vortäuschung einer Straftat, Falscherklärung und Amtsmissbrauchs.
Im Falle einer rechtskräftigen Verurteilung droht ihnen die Entfernung aus dem Dienst.
Einstweilen bleiben die beiden Ordnungshüter suspendiert, ein weiterer Carabinieri-Beamter steht formell unter Ermittlung.
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Kommentare (13)
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jennewein
ach die armen albaner,jetzt sind wir schon soweit.
andi182
Genau die Carbinieri müssen die Gesetze und das Recht einholten. Des hot nix mit a Albaner oder sonst wen zu tun.
kurt
@andi82
Aber ich bin überzeugt dass wenn es sich um einen Einheimischen handeln würde ,wäre das nie aufgekommen ,
Gesetze einhalten müssen ganz zuerst einmal die Albaner lernen ,denn die meisten von ihnen spielen sowieso die Schmarotzer bei uns denn sie Arbeit haben die sicher nicht erfunden !!!!!.
Vorurteil oder nicht aber es ist so und nicht anders .
silverdarkline
Hoffentlich werden Sie mal Opfer von polizeilicher Willkür, wie kann man nur so einen Schmarrn von sich geben. Unglaublich.
goggile
unfassbar dass in justiz und beamtenpositionen nur susbendierungen im raum stehen. ia spinnen wir komplett? wieviel wird nicht aufgedeckt in ganz italien wegen medien die brav keuschen? nehmt euch ein beispiel an bild.de da sind fast taeglich beamten und justizskandale die das deutschevtagbkatt aufklaert. schlaft weiter im scheinheiligen schlaraffenland. die schleimbeitkerischen steuerbuggler haben es sich wihl verdient so behandelt zu wrrden.
markp.
Den Text hätte man ja stehen lassen können, aber sobald du von der BILD geschrieben hast, ist alles ins Absurde abgerutscht. Die Bild vertreibt „nachweisbar“ selber seit Jahren Lügen und Gerüchte, daß die mal selber ganz still sein muß.
goggile
und zensiert weiter. nur dort seit ihr sputze
ollaweilleiselber
@goggile
Die Zeichen auf der Tastatur kann man auch mit einem hellen Filzstift nachmalen, dann greifen die Finger nicht mehr so leicht daneben
yannis
geht das auch auf den Touch-Screen von Smartphones ?
ollaweilleiselber
Selbstverständlich, aber nur ein mal
ollaweilleiselber
@kurt
Sehr geehrter Herr „kurt“
Ihre Behauptung „die meisten von ihnen spielen sowieso die Schmarotzer bei uns denn sie Arbeit haben die sicher nicht erfunden !!!!!“ entbehrt jeglicher Grundlage
Wenn Sie sich die Mühe machen würden die Statistiken des Landes zu konsultieren, dann könnten Sie ohne großen Aufwand feststellen, dass die große Mehrheit der Ausländer (also auch der Albaner) in Südtirol einer geregelten Arbeit nachgehen und in vielen Betrieben zu einem unersetzlichen Produktionsfaktor geworden sind.
Übrigens, arbeiten Sie in der Nachtschicht an einer lärmenden Maschine?
Ihre Behauptung ist also doch ein falsches Vorurteil und wird von der dokumentierten Realität widerlegt.
lustig
Und seit wann kann man im Trentino Landtagsabgeordneter und Bürgermeister gleichzeitig sein? Schlecht recherchiert. Mattia Gottardi ist Landesrat im Trentino.
yannis
habe diesen Vorfall einen befreundeten Albaner gezeigt, seine Reaktion war kurz und bündig: „Da wurden die Carabinieri wohl von ihren Albanischen Kollegen geschult“