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„Ich bringe den Hund um“

Schockmoment im Bozner Stadtzentrum: Lega-Kommissar Maurizio Bosatra und FI-Koordinatorin Michaela Biancofiore wurden am helllichten Tag von einem Betrunkenen bedroht. Die Hintergründe.

von Matthias Kofler

Michaela Biancofiore schüttelt den Kopf: „Ich kenne meine Heimatstadt Bozen nicht wieder“, sagt die Kammerabgeordnete von Forza Italia.

Am Dienstagabend im Anschluss an ein Treffen zwischen ihrer Partei und den Spitzen der Südtiroler Lega spielten sich im Bozner Stadtzentrum unschöne Szenen ab. „Es war gegen 16 Uhr, als ich gemeinsam mit Bosatra und einem weiteren Freund das Hotel Laurin verlassen haben“, berichtet Biancofiore, die an dem Tag – wie üblich – auch ihren Mops Puggy bei sich hatte.

Beim Kreisverkehr vor dem Hotel Laurin näherte sich den dreien ein etwa 1,85 Meter großer Mann, offenbar in betrunkenem Zustand. Kein Flüchtling, sondern ein „Europäer“, wie die FI-Chefin betont. „Er verfolgte uns bis zum Kreisverkehr und fing dann plötzlich an, laut zu schreien: ,Ich bringe deinen Hund um’“, erinnert sich die Bozner Kammerabgeordnete.

Der Mann habe daraufhin versucht, dem Hund Fußtritte zu verpassen. „Ich wusste nicht, ob ich besser Puggy schützen, oder – wie es meinem Charakter entspricht – dem Mann entgegentreten sollte. Glücklicherweise haben Maurizio und der andere Freund uns abgeschirmt, so dass Puggy unversehrt geblieben ist, und den Mann in die Flucht getrieben“, erzählt die erleichterte Spitzenpolitikerin. Der Betrunkene sei in Richtung Waltherpaltz verschwunden. Biancofiore hat daraufhin sofort die Polizei allarmiert und den Vorfall zur Anzeige gebracht.

Der Mann sei gefährlich. „Was wäre passiert, wenn er eine alte Frau mit ihrem Hündchen angegriffen hätte?“, fragt sich die Kammerabgeordnete. Die unschöne Episode mache deutlich, dass es einen starken Wandel in der Gemeinde Bozen brauche, damit die Bürger wieder zur Ruhe kommen können. „Viele haben sich mittlerweile an die Angst gewöhnt“, bedauert die FI-Chefin.

Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut, sagt Biancofiore am Tag nach dem Vorfall. Auch Puggy sei glücklicherweise wohlauf.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

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  • andreas

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
    Die rechten Patrioten haben die Grenzen des Sagbaren weit nach hinten geschoben und dadurch auch mache ermutigt, „etwas tun zu müssen“.
    Dass es sich auch mal gegen sie wendet, liegt in der Natur der Sache, es gibt auf beiden Seiten Leute, welche sich provozieren lassen und annehmen, dass sie handeln müssen.

    Der Kommentar von „jennewein“ ist z.B. ein Paradebeispiel, wie primitiv die Kommunikation geworden ist.
    Inhaltlich unter aller Kritik und sprachlich auf dem Niveau eines Volksschülers, aber anscheinend gilt das Motto, „das wird man wohl noch sagen dürfen…“.

    • andreas

      @yannis + marting.
      Gut so, dass ihr euch in der Beschreibung wiederfindet.
      Es ist auch durchaus üblich, dass sich das rechte Pack auf die Verfassung, Grundgesetz haben die Teutonen, beruft, um ihre Dämlichkeiten und Hassbotschaften zu verbreiten.

  • noando

    solche aktionen sind zu verurteilen, egal ob betrunken oder nicht. androhung von gewalt hat nichts mehr mit demokratie, respekt gegenüber anderen oder anders denkende zu tun. auch frau biancofiore sollte sich bedenkenlos auf die straße trauen, ohne dass sie wegen ihrer arbeit gedisst wird.

    dies grundsätzlich … subjektiv denke ich

    dass genau eine politikerin, welche selten eine gelegenheit auslässt um zu provozieren, opfer sozialer anfeindungen wird, wundert dann allerdings weniger. dann noch aussagen: „ich erkenne bozen nicht wieder … wenn er eine alte frau angegriffen hätte … viele haben sich mittlerweile daran gewöhnt“ – vielleicht liege ich ja falsch, aber könnte es sein, dass der betrunkene puggy wiedererkannt hat, und den hund und ihre besitzerin gezielt ausgewählt hat, aufgrund der – na sagen wir mal – wenig südtirolfreundlichen einstellung von frau biancofiore? im umkehrschluss sollte sich frau biancofiore einmal fragen, was sie für die entspannung sozialer reibereien beiträgt. oder ob es richtig ist, wie auch dieses mal, dass sie den anlass als nützenswert einzustuft, die tat medial auszuschlachten und aus der mücke einen elefanten macht.

    in einer zeit, wo politiker öffentlich ganze völker als kriminell abstempeln, wo humanitäre einstellungen als naives gutmenschentum verspottet werden, wo fake-news und falschdarstellungen als business as usual hingenommen werden, brauchen wir uns auch nicht wundern, wenn so mancher seine manieren vergisst und seine Meinung und aggressionen auf die straße bringt. der fisch stinkt immer vom kopf her.

  • asterix

    Ich verstehe die Verhätnismäßigkeit der Berichterstattung nicht. Wenn einem Das Haus ausgeräumt wird oder das Auto gestohlen, wenn Besoffene in den diversen Bozner Parks vorbeigehende Bürger belästigen und bedrohen, ist das gerade mal eine Randnotiz wert. Wenn aber Biancofiores Köterchen bedroht wird, ja das ist eine mords Schlagzeile wert. Ich vermute so langsam, die heutigen Medien und die Berichterstattung sind eines der Hauptprobleme unsere Zeit.

  • guyfawkes

    „…erzählt die erleichterte Spitzenpolitikerin“
    Ist das ironisch zu verstehen?

    „Was wäre passiert, wenn er eine alte Frau mit ihrem Hündchen angegriffen hätte?“, fragt sich die Kammerabgeordnete.
    Wissen wir ja jetzt, denn genau das ist passiert.

    „Auch Puggy sei glücklicherweise wohlauf.“
    Gut zu wissen, ansonsten hätte ich wohl tagelang nicht schlafen gekonnt.

  • semperoper

    Also jetzt lassen wir mal die Kirche im Dorf. Jemandem, der so einem Kläffer, der einen meist wie aus dem Nichts anbellt, wo man sich wirklich auch erschreckt, einen Tritt verpasst (der Sager mit dem „oschlogen“ ist vermutlich im Affekt erfolgt), so jemandem also ein Gewaltverbrechen gegen einen Menschen nachzusagen, ist völlig aus der Luft gegriffen. Und ich behaupte, in einer solchen Reaktion spielt wohl auch das Unverständnis mit, das für viele (im Allgemeinen) und für die gute Frau B. im Speziellen ein Hund mehr Wertschätzung genießt als viele Menschen.

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