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„Habe die nötige Schneid“

Helmuth Senfter

Helmuth Senfter kandidiert erneut für das Präsidentenamt im Südtiroler Wintersportverband. Warum die Vereine mit der bisherigen Führung unzufrieden sind. Und wie er die Wahl gewinnen will.

Tageszeitung: Herr Senfter, die letzte Wahl für das Amt Des FISI-Präsidenten war mit vielen Komplikationen verbunden. Warum tun Sie sich eine erneute Kandidatur an?

Helmuth Senfter: Wenn man immer wartet, bis andere etwas unternehmen, wartet man lange. Man muss auch selbst mal etwas in die Hand nehmen. Deshalb halte ich den Kopf her. Angefangen hat es ja damit, dass viele Vereine im Pustertal zu mir gekommen sind, weil sie jemand gesucht haben, der ihnen eine Stimme gibt. Das war offensichtlich nicht so leicht. Nicht viele sind bereit diesen Weg zu gehen. Ich finde es aber wichtig, dass diese Vereine eine Stimme bekommen und kann viel daraus lernen. Ich werde sicher nicht reicher, aber menschlich werde ich viel davon lernen.

An den Gerichtsverfahren, die nach der Wahl den Südtiroler Wintersportverband geprägt haben, waren sie nur indirekt beteiligt. Wie haben Sie das als Außenstehender wahrgenommen?

Es war für mich und für viele andere eine tolle Erfahrung. Viele Personen waren im letzten Jahr der Überzeugung, dass die Gerichtsverfahren, die vom SSV Pfalzen und dessen Präsidenten Martin Hitthlaer ausgingen, umsonst sind. Es hat sich gezeigt, dass sich Mut auszahlt – auch für die Wahl 2019 ist das eine wichtige Botschaft. Das wird jetzt auch mein Credo werden: Mann muss die Schneid haben. Wenn man die Schneid hat, und ein Risiko eingeht, wird man dafür belohnt. Diese Schneid habe ich.

Stand es für Sie immer außer Frage erneut zu kandidieren?

Auf jeden Fall. Auch wenn ich vier Jahre hätte warten müssen, hätte ich wieder kandidiert. Deshalb bin ich mit dem Thema in Kontakt geblieben. Ich hatte jetzt Zeit, mich zwölf Monate darauf vorzubereiten. Im Winter war ich jedes Wochenende bei den Rennen in meiner Zone dabei. Mir ist aufgefallen, dass sich die Situation eher verschlechtert hat. Das Establishment ist etwas nervös und hat versucht den druck auf die Vereine zu erhöhen. Ich bin der Meinung, dass dieser Schuss nach hinten losgehen könnte. Die Unzufriedenheit ist zumindest nicht weniger geworden.

Worauf fußt diese Unzufriedenheit?

Die Vereine machen eine super Jugendarbeit, die mit viel Arbeit verbunden ist. Es gibt eine große Anzahl an Kinder, die abgeholt werden. Sobald die Kinder in den Landeskader abgegeben werden, ist wenig los. Da werden dann 13 Kinder von vier Trainern betreut. In der Ski-Aplin-Kommission gibt es elf Mitglieder. Vielleicht gibt es dafür Hintergründe, die ich nicht kenne, aber die Vereine fühlen sich unfair behandelt. Ähnlich ist es bei den anderen Sportarten. Ähnlich ist es beim Langlauf, bei den Skispringern, den Rodlern oder Skitourengehern hört man dagegen nicht, dass Talente an die wand gefahren werden.

Sie haben für die Neuwahlen eigens eine Arbeitsgruppe gegründet…

Ja genau, da haben wir viel Zuwachs erhalten. Mittlerweile gibt es über zehn Mitglieder, viele davon kandidieren. Neben Ausschussmitgliedern aus allen Landesteilen gibt es mit Denise Karbon und Werner Heel Athletenvertreter. Verena Stuffer und Stefan Feichter unterstützen uns, während Franz Gamper als Technischer Direktor im Ski Alpin fungieren wird. Zudem ist es mir gelungen Freddy Stauder als technischen Direktor für den Langlauf zu gewinnen. Diese beiden sind als Unabhängige tätig und werden den Landeskader umorganisieren. Das sind nämlich unsere zwei größten Baustellen. Mit dieser Gruppe haben wir ein Programm aufgestellt, das viele überzeugt. Wir haben das bereits vorgestellt un d werden es noch am Donnerstag um 20.00 Uhr in der Sportschule Sterzing vor und am Freitag ebenfalls um 20.00 Uhr im Bräuerstüberl Forst.

Sie wirken recht zuversichtlich. Gewinnen Sie dieses Mal die Wahl?

Wenn man rational betrachtet, wie viel ich letztes Jahr investiert habe und wie viel ich vor diesen Wahlen investiert habe, dann glaube ich schon, dass das auch Auswirkungen auf das Ergebnis haben wird. Ich habe den Input verzehnfacht, viel mehr vorbereitet und vorgearbeitet. Das letzte Mal haben mir drei Prozent gefehlt. Dennoch werde ich das nicht auf die leichte Schulter nehmen und arrogant werden. Dann würde ich den gleichen Fehler wie der Verband machen, der am Image der Überheblichkeit leidet.

Der Südtiroler Wintersportverband wirkt derzeit tief gespalten. Wird es Ihnen gelingen, diese Spaltung zu überwinden?

Die große Spaltung gab es vor den Wahlen 2018, diese besteht bis heute. Die östliche Landeshälfte ist von der westlichen gespaltet. Von unserer Politik profitieren aber alle Vereine. Wir werden den Vereinen keine Order geben, sie haben nach wie vor eine Autonomie. Deshalb wird es nach der Wahl keine Spaltung mehr geben. Die Vereine werden die Basis sein.

Interview: Markus Rufin

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