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Die SOS-App

SOS EU Alp ist die offizielle Bezeichnung der neuen Alpinen Notruf-App, die von Vertretern aus Tirol, Südtirol und Bayern in Wörgl vorgestellt wurde.

Im Notfall zählt jede Sekunde. Je unverzüglicher die Alarmierung erfolgt, desto schneller wird die Rettungskette in Gang gesetzt. Das kann Leben retten. Im Blaulicht- und Gemeinde-Einsatzzentrum in Wörgl in Tirol haben Vertreter der drei beteiligten Länder Tirol, Südtirol und Bayern in dieser Woche die neue App SOS EU Alp vorgestellt: Damit kann schnell und einfach ein Notruf abgesetzt werden, der mit Standort- und Kontaktdaten an die ortszuständige Leitstelle ergeht und Rettungsdienste am Boden und in der Luft, Bergrettung, Wasserrettung und Feuerwehr alarmiert.

Schnelle und genaue Einsatzortermittlung

„Diese neue App“, betonte Tirols Landeshauptmann Günther Platter bei der Pressekonferenz, „ermöglicht eine schnelle und genaue Einsatzortermittlung“. Vor allem bei einem Notfall im freien Gelände sei dies – im Vergleich mit der Ortung über Handymasten – wegen der exakten GPS-Daten ein großer Vorteil. Die App ist eine wesentliche Ergänzung zu den bestehenden Notrufsystemen der Länder, da viele Tiroler, Südtiroler und Bayern ihre Freizeit in den benachbarten Regionen verbringen. Südtirols Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler ergänzte:

„Diese neue länderübergreifende App ermöglicht es, in Not geratenen Menschen noch schneller und effizienter zu helfen.“ Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt, um das flächendeckende Netz an Rettungsdiensten bestmöglich zu koordinieren. Die Idee, sich dieser Tiroler App anzuschließen, ging bereits vor sechs Jahren vom Südtiroler Bergrettungsdienst im Alpenverein im Rahmen eines Interreg-Projektes aus, auch an ein Euregio-Projekt wurde gedacht, berichtete BRD-Landesleiter Ernst Winkler, der ebenso wie CNSAS-Ausschussmitglied Cristian Olivo an der Pressekonferenz teilnahm.

Auch der bayerische Staatsminister des Innern Joachim Hermann und die Staatsministerin Michaela Kaniber als Vorsitzende des Bayerischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit, verwiesen darauf, dass die meisten Unfälle im unwegsamen Gelände passieren. Die App biete sei ein „digitaler Schutzengel für alle Bergfreunde“, sagte Hermann.

Einfache Handhabung wichtig

Die App, erklärte der Geschäftsführer der Leitstelle Tirol Bernd Noggler, wurde bewusst einfach gestaltet, da Ausnahmesituationen einfachste Notfallrufsysteme erfordern: Nach Betätigen eines Buttons kann eine in Not geratene Person umgehend mittels GPS-Koordinatensystem geografisch lokalisiert werden. Mit der exakten Standortübermittlung können Personen schneller und zielgenauer gefunden werden.

Übermittelt werden an die Leitstelle neben den GPS-Daten die mögliche Abweichung davon sowie GPS-Abrufzeitpunkt, Akkustand des Handys und Höhe- und Kontaktdaten sowie die Netzabdeckung. Die Daten werden via Internet – sofern verfügbar – oder SMS an die Leitstelle übermittelt. Mit der App können auch die nächstgelegenen Defibrillator-Standorte abgerufen werden. Wenn es weder Handy- noch Internetempfang gibt, muss sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden.

Mehrsprachigkeit und Datensicherheit

Die App ersetzt die ehemalige „Notfall-App Tirol“ und funktioniert auf allen Android- und iOs-Geräten. Unter Federführung der Leitstelle Tirol wurde die App gemeinsam mit der Agentur für Bevölkerungsschutz in Südtirol seit 2018 so programmiert, dass die Mehrsprachigkeit, die Ausweitung auf die Leitstellen der Länder sowie die Datensicherheit gewährleistet sind.

Die Applikation wird von der EU-Alpenstrategie (EUSALP) unterstützt und entstand in Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz des Landes Tirol, der Agentur für Bevölkerungsschutz in Südtirol und dem Katastrophenschutz des Bayerischen Innenministeriums des Innern. Die App kann ab sofort im App- auf iOs bzw. Playstore auf Android-Geräten kostenlos heruntergeladen werden. Auch eine Testmeldung ist möglich.

Flächendeckendes Netz an Rettungsdiensten: die Zahlen

Mit der neuen App SOS-EU-Alp wird in Südtirol die Landesnotrufzentrale alarmiert, die auf ein flächendeckendes Netz an Rettungsdiensten zurückgreift: 3 Rettungshubschrauber, 7 Notärzte, 38 Rettungswagen von Weißem oder Rotem Kreuz, die Berufsfeuerwehr in Bozen und südtirolweit 306 Freiwillige Feuerwehren, 55 Bergrettungsgruppen im AVS und in der Berg- und Höhlenrettung CNSAS (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico),  5 Einsatzgruppen der Wasserrettung, 5 Einsatzgruppen des Landesverbandes für Rettungshundeeinheiten.

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