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Die Brillen-Diebe

Zwei Männer klauen zwei Sonnenbrillen: Die Überwachungsbilder bei Optik Mariner in der Brunecker Stadtgasse zeigen, wie die Diebe vorgegangen sind.

von Silke Hinterwaldner

Im Optik-Fachgeschäft Mariner in der Brunecker Stadtgasse war gerade viel zu tun. Am späten Dienstagnachmittag waren alle Bediensteten gerade mit Kunden beschäftigt als ein Mann hereinkam, wenig später verließ er das Geschäft wieder. Nur zehn Minuten später kam er in Begleitung eines zweiten Mannes zurück und verwickelte eine der Verkäuferin in ein Gespräch.

Was diese beiden Männer im Geschäft tatsächlich gemacht haben, fiel zunächst keinem auf. Erst als später zwei hochwertige Sonnenbrillen im Sortiment fehlten, suchte Geschäftsinhaber Andreas Mariner auf den Bildern der Überwachungskamera nach den Dieben. Und er fand sie. „Wie diese beiden Männer vorgegangen sind, ist mehr als dreist“, sagt er am Tag danach.

Er schwang sich auf das Fahrrad, um die beiden Männer in der Stadt zu suchen. Aber es war zu spät. Die beiden waren längst über alle Berge.

Aber der Reihe nach: Die Videoaufzeichnungen zeigen wie gegen 16.30 Uhr der erste der beiden Männer das Geschäft betritt.

Er stellt sich vor das Regal mit den Sonnenbrillen direkt am Schaufenster. Er nimmt eine Brille aus dem Sortiment – legt dann aber eine andere billige Brille an dieselbe Stelle zurück. „Deshalb haben wir nicht sofort gemerkt, dass eine Brille fehlte“, sagt Andreas Mariner, die Auslagen werden immer sorgfältig aufgefüllt, aber die billige Brille fiel nicht sofort auf. Nur zehn Minuten später kam der Mann in Begleitung eines zweiten zurück in das Geschäft, offensichtlich hatte er Gefallen an den Brillen gefunden. Aber auch dieses Mal kaufte keiner der Beiden eine Brille. Vielmehr lenkte einer eine Verkäuferin ab, indem er sie in ein Gespräch verwickelte.

Währenddessen, und das ist auf den Aufzeichnungen der Überwachungskamera deutlich zu sehen, nimmt der andere eine Brille aus dem Regal und steckt sie hinten in seine Hosentasche. Danach verschwinden die beiden Männer aus dem Geschäft – und aus der Stadt.

Eine Anzeige bei den Ordnungskräften hat Andreas Mariner nicht gemacht. „Das bringt ohnehin nicht viel“, sagt er resigniert.

In seinem Geschäft ist letzthin bereits öfter gestohlen worden. In einem Fall hat Mariner Anzeige bei den Carabinieri erstattet, aber dingfest gemacht konnte der Dieb trotzdem nicht.

Deshalb hat sich Andreas Mariner dieses Mal für einen unkonventionellen Weg entschieden: Er hat die Bilder der beiden Männer auf Facebook gepostet. Gewissermaßen als Warnung für andere Geschäftsinhaber. Innerhalb von nur wenigen Stunden wurden die Bilder 600 Mal geteilt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • criticus

    Eine Anzeige bei den Ordnungskräften hat Andreas Mariner nicht gemacht. „Das bringt ohnehin nicht viel“, sagt er resigniert.
    Traurig aber wahr, wir haben mehrere Ordnungskräfte, Polizei, Carabinieri, Stadtpolizei und die Finanzpolizei. Früh morgens wenn man zur Arbeit fährt stehen sie alle fleißig an der Straße, damit sie die Autofahrer sprich Arbeiter ausnehmen können. Wird der Arbeiter betrogen ist keiner zuständig oder es wird über eine Stunde geschrieben und es geschieht dann leider nichts. Für so viel Ordnungskräfte zahlt Italien auch noch jährlich eine Strafe an die EU?
    Die Schweiz hat eine Kantonspolizei und die ist effizient.

    • imago

      Es stimmt schon, wir leben in einem Polizeistaat. Carabinieri, Staatspolizei, Finanzpolizei und Stadtpolizei haben alle eine eigene Bürokratie die erhalten werden muss, diese Bürokratie verschlingt sehr viel Arbeitskräfte und kostet dem Staat ein Auge an Geld. Nebenbei hängen diese Korps zum Teil von verschiedenen Ministerien ab wie dem Verteidigungsministerium bei Carabinieri, Finanzpolizei und dem Innenministerium bei der Staatspolizei. Nur in Belangen der öffentlichen Sicherheit haben sie gemeinsam Bezug zum Innenministerium. Besser wäre eine einzige Polizei abhängig vom Innenministerium, man denke sich nur wieviel der Staat sich da an Geld sparen würde und das Personal das heute in den verschiedenen Korps in der Bürokratie gebunden ist könnte man nebenbei der Verbrechensbekämpfung widmen. Und somit würde Italien, wegen dieser Zersplitterung der Polizeikorps auch keine Strafzahnungen mehr der EU machen müssen. Fazit: Bananenrepublik.

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