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Spiel auf Zeit

Weil die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern der Schottergrube in Gais immer noch verhärtet sind, lässt sich die Landesregierung Zeit. Sie hat den Tagesordnungspunkt am Dienstag abgesetzt. Die Gemeinde soll Verbesserungsvorschläge vorlegen.

von Silke Hinterwaldner

Auf der Tagesordnung der Landesregierung stand am Dienstag bei Umweltlandesrat Giuliano Vettorato unter Punkt 5: „Projekt für die Eröffnung einer Schottergrube auf den Gp. 598/1 und 598/75 in der K.G. Gais in der Gemeinde Gais – Antragsteller: BWR G.m.b.H.“

Das heißt: Nachdem die Kommission für die Umweltverträglichkeit das Projekt für die Schottergrube auf der Weide positiv begutachtet hatte, war es gestern an der Landesregierung eine Entscheidung zu treffen. Aber soweit kam es nicht.

Weil es in den vergangenen Wochen mehr als kontroverse Diskussionen darüber gegeben hatte, ob Gais diese Schottergrube haben will oder nicht, geben sich die Mitglieder der Landesregierung noch etwas Zeit. Innerhalb der kommenden 30 Tage soll die Gemeinde Gais das Projekt noch einmal überdenken und Verbesserungen einbauen. Das Ziel sollte es dabei sein, den aufgebrachten Anrainern entgegenzukommen und zumindest Erleichterung verschaffen. Die Bewohner in unmittelbarer Nähe zur geplanten Schottergrube sollen keinen zusätzlichen Belastungen durch Staub und Lärm ausgesetzt werden.

Der Hintergrund für dieses Spielen auf Zeit ist klar: Seit im Juni in Gais bekannt wurde, dass das Unternehmen BWR eine große Schotterabbaufläche in nur 180 Metern entfernt zu den Wohnhäusern plant, gingen die Wogen hoch. Das ist auch mehr als unangenehm für Bürgermeister Christian Gartner, der selbst Beteiligungen an diesem Unternehmen hält. Eine Flut an Unterschriften gegen den Schotterabbau und eine Flut an Protestschreiben an die unterschiedlichen Ämter sind die Folge. Noch am Montagabend war ein Treffen mit den Streitparteien angesetzt, aber die Initiativgruppe gegen den Schotter hat ihre Teilnahme abgesagt. Das Treffen musste abgesagt werden. Allein daran zeigt sich schon, dass die Fronten nach wie vor verhärtet sind.

Für die Mitglieder der Landesregierung dürfte eine Entscheidung in dieser Sache ebenso schwierig sein. Auf der einen Seite möchte man sich an die Gutachten der eigenen Ämter halten – in diesem Fall hat die üblicherweise strenge Kommission für die Umweltverträglichkeit positiv begutachtet. Auf der anderen Seite möchte man auch all die Bürger, die sich gegen diese Schottergrube wehren, nicht vor den Kopf stoßen.

Jetzt ist es an der Gemeinde darüber zu beraten, ob ein Mittelweg möglich wäre. Bereits in den vergangenen Wochen haben sich Vertreter der Gemeinde, der Fraktionsverwaltung und der Anrainer zu Gesprächen getroffen, um eine Einigung zu finden. Auf der Basis dieser Gespräche soll in einem Monat der Antrag noch einmal in der Landesregierung vorgelegt werden: Dann wird sich zeigen, ob man sich in Gais und Bozen auf eine gemeinsame Gangart einigen konnte.

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