Du befindest dich hier: Home » News » Rechnung für Widmann

Rechnung für Widmann

Thomas Widmann

Die langen Wartezeiten in den Krankenhäusern werden zunehmend zum Problem. Eine Mutter aus Deutschnofen protestierte nun direkt beim zuständigen Landesrat – und schickte ihm die Rechnung für die Privatbehandlung zu.

von Matthias Kofler

Herta Mahlknechts Sohn hat sich am Knie eine Verletzung zugezogen, Verdacht auf Meniskusriss bzw. innerer Bänderriss. Er bräuchte dringend eine Magnetresonanz. Allerdings ist der frühestmögliche Termin in den Krankenhäusern erst in anderthalb Monaten. Zum Vergleich: In Privatkliniken belaufen sich die Wartezeiten auf maximal einen Tag.

Per Mail wandte sich die verzweifelte Mutter aus Deutschnofen direkt an den zuständigen Landesrat Thomas Widmann. Ihrer Meinung nach gibt es in Südtirol mittlerweile eine Zwei-Klassenmedizin. „Wofür werden uns Sozialabgaben beim Gehalt abgezogen, wenn wir uns dann doch Arztspesen und dergleichen selbst bezahlen müssen oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, wobei irreparabel Schäden zustande kommen können?“, schreibt Mahlknecht an Widmann, nachdem sie ihn telefonisch nicht erreichen konnte. Auch der Arbeitgeber ihres Sohnes sei alles andere als erfreut, wenn er anderthalb Monate ausfalle, da er früher keine Diagnose bekomme, und danach noch ca. drei Monate bei Meniskusriss bzw. sechs Monate bei Bänderriss pausieren müsse. „Der einfache Arbeiter hat keinen fünfstelligen Gehalt, um sich eine Magnetresonanz mal eben so zu leisten“, schreibt Mahknecht.

Mahlknechts Mail hatte nicht den erhofften Effekt. In einer automatischen Antwort-Mail teilte Thomas Widmann folgendes mit:

Sehr geehrte Frau Mahlknecht,

vielen herzlichen Dank für Ihre Mail. Wir werden Ihr Anliegen schnellstmöglich  behandeln. Ich kann Ihnen versichern, dass wir jedes Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger sehr ernst nehmen und natürlich bemüht sind eine optimale Lösung zu finden. Wir werden uns in absehbarer Zeit wieder bei Ihnen melden. 

Herzlichst,

Assessorat Thomas Widmann

Herta Mahlknecht bezeichnet die lapidare Antwort des Landesrates als „bodenlose Frechheit“: Unter Widmanns Vorgängern Martha Stocker und Richard Theiner habe sie nie Probleme gehabt, einen Krankenhaus-Termin für ihren Sohn zu bekommen. Diese hätten stets rasch und persönlich geantwortet und in der Regel innerhalb von zwei Tagen einen Termin arrangiert.

Als Zeichen des Protests erlaubte sich die Mutter aus Deutschnofen, Widmann die Rechnung für die Magnetresonanz, die ihr Sohn wegen der langen Wartezeit privat machen musste, per Mail zuzuschicken. Die Kosten: 277 Euro. Angefügt ist auch die Bescheinigung für die Diagnose, auf die ihr Sohn im Krankenhaus anderthalb Monate hätte warten müssen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (51)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Die Sanität muss anscheinend auch mit solchen Leuten zurecht kommen, welche annehmen, dass sie alleine auf der Welt sind und einen Termin beim Landesrat und nicht bei der Vormerkstelle anfragen.
    Bodenlose Frechheit ist zwar eher das Verhalten der Frau, doch es scheint Mode zu sein, dass jeder meint, er hat Anspruch auf alles und das sofort.

  • george

    Wer ist diese Frau Mahlknecht, dass sie sich so vordrängen darf und das dazu noch für jemand anderen. Sie scheint genauso arrogant zu sein, wie manche Politiker und andere Beziehungspersonen, die meinen immer etwas Besseres zu sein. Dringender Termin gut und recht, dann kann sie diesen auch auf andere Weise untermauern und eventuell die schnelle Behandlung erreichen. Bei privaten Terminen, falls im öffentlichen Krankenhaus dies nicht so schnell nach Notwendigkeit geht, zahlt die Sanitätseinheit bei entsprechendem Nachweis schon den Großteil der Kosten zurück. Etwas Bescheidenheit würde für manche heutzutage die bessere Medizin sein.

  • nadine06

    Danke George für diesen ausführlichen Beitrag .
    Danke auch dem funktionierenden Vormerksysem , welches verhindert , daß bestimmten Günstlingen , präpotenten Schleimern , Freunden und Bekannten in den Abteilungen usw., ihre Termine weitgehend laut den Vormerkstellen vergeben werden und „normalsterbliche Nichtschreier “ auch drankommen . Trotz ständigem Plärren und Jammern bestimmter Kreise und Parteien funktioniert unsere Sanität sehr gut ( selbst mehrfach erlebt ) . Danke an alle dafür Zuständigen von ganz oben bis zu zu denen , die für die Sauberkeit zuständig sind .

  • vogelweider

    Eine präpotente Dame!
    Wenn die MRI so dringend wäre, hätte der behandelnde Arzt dies auch auf der Verschreibung vermerkt, und der junge Mann, den nun -laut Mutter- ein langer Genesungsurlaub erwartet, wäre sofort daraufhin untersucht worden! Bedenklich, dass sich die Mutter bei früheren Gebrechen jedesmal an den zuständigen LR wenden musste. Mit „bedenklich“ meine ich den „Amtsweg“ der Mutter.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen