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Tod eines Flüchtlings

Ein junger Afrikaner flüchtet nach einem Einbruchsversuch vor den Carabinieri und wird vom Eisack mitgerissen. Er stirbt nach seiner Bergung im Krankenhaus Innsbruck.

Von Thomas Vikoler

Die Carabinieri der Landeszentrale in Bozen hatten am Freitag, wenn auch implizit, etwas klarzustellen. Nämlich, dass sie keine direkte Verantwortung für den Tod eines Flüchtenden in den Fluten des Eisacks übernehmen könnten.

Sie seien dem Mann – laut ersten Informationen ein afrikanischer Flüchtling von knapp 20 Jahren – nach einem (vermeintlichen) Einbruchsversuch lediglich für einige hundert Meter von Franzensfeste über die Römerstraße bis zum Eisackufer gefolgt. Dort sei der Flüchtende von den Fluten des Flusses mitgerissen worden. Es habe nie einen Körperkontakt mit dem Mann gegeben, der offensichtlich auf die andere Uferseite des Eisacks flüchten wollte, hieß es gestern in der Landeszentrale der Carabinieri.

Das tragische Unglück ereignete sich kurz vor 1.00 Uhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Die Wasserrettung und die Feuerwehren wurden zu einem Einsatz im Bereich des Stausees von Franzensfeste gerufen. Zwei Stunden später fischten sie einen Mann aus dem Wasser, der offensichtlich lebte.

Der herbeigerufene Notarzt übernahm den Versuch einer Wiederbelebung und ordnete den Transport ins Krankenhaus von Innsbruck an. Dort versuchten die Ärzte ebenfalls, auch mit Hilfe der Umgebung einer Hochdruckkammer, das Leben des Afrikaners zu retten. Vergeblich. Gegen 5.00 Uhr früh verstarb er infolge der schweren Ertrinkungserscheinungen. Auch der Wiederbelebungsversuch in der Hochdruckkammer hatte nichts genützt.

Das alles ist die indirekte Folge eines Anrufs eines Bewohners von Franzensfeste bei den Carabinieri. Er habe beobachtet, wie ein dunkelhäutiger Mann versuchte, sich über ein Fenster Zutritt zu einem Geschäft im Ortszentrum zu verschaffen. Die örtlichen Carabinieri rückten aus und trafen tatsächlich auf den beschriebenen Mann, der zu Fuß flüchtete. Rund 500 Meter nördlich des Stausees stieg er in den Eisack, es gelang ihm nicht, an das gegenüberliegende Ufer zu schwimmen.

Gegen 3.00 Uhr früh wurde er von Wasserrettung und Feuerwehr aus dem Wasser des Stausees geborgen. Weil bei dem Mann kein Ausweis und kein Handy gefunden wurde, konnte er nicht identifiziert werden. Die gesuchten Gegenstände dürften dem Flüchtenden im Wasser abhanden gekommen sei.

Bis Freitagabend wussten die Carabinieri nicht – auch weil sich die Leiche im Krankenhaus Innsbruck befindet -, um wen es sich bei dem Toten handelt. Gegebenenfalls müsse er über Fingerabdrücke oder einer DNA-Analyse identifiziert werden, hieß es.

Eine Vermisstenmeldung lag bis Freitagabend nicht vor.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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