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„Halbherzige Lösung“

Sven Knoll

Die Süd-Tiroler Freiheit bezeichnet die Vereinbarung der Landesregierung mit dem italienischen Bildungsministerium zu den neuen Anerkennungsrichtlinien für das Lehramtsstudium als halbherzige Lösung.

„Solange Südtiroler Studenten ihre in Österreich erworbenen Studientitel noch immer in langwierigen, aufwändigen und kostspieligen Verfahren von Italien anerkennen lassen müssen, bleibt Südtirol unattraktiv“, schreibt Sven Knoll in einer Aussegnung.

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit bezeichnet die Vereinbarung der Landesregierung mit dem italienischen Bildungsministerium zu den neuen Anerkennungsrichtlinien für das Lehramtsstudium als halbherzige Lösung.

Die Landesregierung sollte endlich den Beschluss des Landtages umsetzen und mit der italienischen Regierung in Verhandlungen treten, damit in Österreich erworbene Studientitel in Südtirol automatisch Gültigkeit besitzen, so Knoll am Donnerstag.

In der Aussendung heißt es weiteR:

„Das Studium an den österreichischen Universitäten ist für die Südtiroler ─ als österreichische Minderheit im italienischen Staat ─ von essentieller Bedeutung, da nur so eine umfassende Hochschulausbildung in der deutschen Muttersprache garantiert werden kann. Da der allergrößte Teil der Südtiroler Studenten, die ihre Ausbildung in Österreich absolviert haben, nach ihrem Studium in Südtirol Arbeit suchen und nicht in Italien, wäre es von größter Wichtigkeit, dass alle an den österreichischen Universitäten erworbenen Studientitel ─ zumindest begrenzt auf das Gebiet der autonomen Provinz Bozen ─ volle Gültigkeit besitzen und somit automatisch und ohne Verfahren anerkannt werden.

Es ist absolut anachronistisch, dass im vereinten und oft zitierten grenzenlosen Europa ausgerechnet Studientitel und Abschlussdiplome nicht vereinheitlicht und gegenseitig anerkannt werden, sondern von Staatsgrenzen sogar noch ausgebremst werden.

Wenn eine junge Frau aus Südtirol beispielsweise in Nordtirol eine Ausbildung zur „Krankenschwester“ absolviert, dauert es bis zu einem Jahr, bis ihr alle Abschlüsse anerkannt werden und sie in Südtirol arbeiten kann. Ein ganzes Jahr geht ihr somit verloren, in dem sie ihren Beruf nicht ausüben kann. Es darf daher nicht Wunder nehmen, dass viele junge Menschen nach ihrer Ausbildung nicht mehr nach Südtirol zurückkehren.“

Sven Knoll erinnert daran, dass sich der Südtiroler Landtag eingehend mit dieser Problematik befasst und am 13. September 2018 mit großer Mehrheit folgenden Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit genehmigt hat:

  1. Der Südtiroler Landtag spricht sich für die volle Gültigkeit österreichischer Studientitel in Südtirol aus.

  2. Der Südtiroler Landtag fordert die Landesregierung auf, mit der italienischen und österreichischen Regierung in Verhandlungen zu treten, um eine Regelung zu erwirken, welche vorsieht, dass alle an den österreichischen Universitäten und Fachhochschulen erworbenen Studientitel ─ zumindest begrenzt auf das Gebiet der autonomen Provinz Bozen ─ volle Gültigkeit besitzen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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