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Beleidigte Ministerin


Der LH feiert sein Treffen mit Regionenministerin Erika Stefani. Was er verschweigt: Gesundheitsministerin Grillo hat wegen des Zerzer-Briefs ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.

von Matthias Kofler

Arno Kompatscher war die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben: Sein Gespräch mit der Regionenministerin sei „sehr positiv“ gewesen, freute sich der LH im Anschluss an das Treffen mit Erika Stefani, man habe die Basis für eine gute Zusammenarbeit gelegt.

An dem Treffen nahmen auch die Südtiroler Parlamentarier Julia Unterberger, Renate Gebhard und Meinhard Durnwalder sowie der beiden Landeshauptmannstellvertreter Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider teil. Von Seiten des Ministeriums saßen Kabinettschef Antonio Naddeo und Ressortleiter Eugenio Gallozzi am Verhandlungstisch. Ziel des Treffens war es, die Zusammenarbeit mit dem Regionenministerium, aber auch mit anderen römischen Ministerien zu verbessern, um bereits im Vorfeld Unstimmigkeiten zu klären. „Ministerin Stefani hat sich offen für unsere Anliegen gezeigt und uns ihr Interesse an einer guten Zusammenarbeit bekundet”, berichtete der LH.

Was Kompatscher verschwieg: Ursprünglich hätte – so der Wunsch von Regionenministerin Stefani – auch Gesundheitsministerin Giulia Grillo bzw. einer ihrer engsten Mitarbeiter am Gespräch teilnehmen sollen. Immerhin gingen die jüngsten Anfechtungen von Landes-Gesetzen allesamt vom Gesundheitsministerium aus. Doch die Fünf-Sterne-Ministerin sagte kurzfristig ihre Teilnahme ab und traf sich stattdessen mit den Regionalratsabgeordneten des Movimento 5 Stelle. Dabei übte Grillo harsche Kritik an den langen Wartezeiten an den Südtiroler Krankenhäusern und nahm diese als Beispiel dafür her, dass Autonomie nicht immer zu einer Verbesserung der Situation beitrage.

Während in den Südtiroler Beziehungen zur Lega in Rom eitel Sonnenschein herrscht, nehmen die Divergenzen mit den Grillini-geführten Ministerien weiter zu.

Der Grund für die Nicht-Teilnahme der Ministerin: Vor einer Woche hatte Sanitäts-Generaldirektor Florian Zerzer einen Brief an Grillo geschickt, in dem er sich über die Arbeit des Beraters Costantino Gallo echauffierte. Mit seinem Schreiben verstieß Zerzer gegen das Protokoll, da ein Beamter normalerweise nicht an eine Ministerin schreibt.

„Zerzers Brief ist nicht gut angekommen und hat der Ministerin auch ein schwer lösbares Problem geschaffen“, heißt es aus Grillos Umfeld. Man wisse nicht, wie man auf den Brief antworten solle. Auf alle Fälle werde der von Kompatscher groß gefeierte Arbeitstisch, auf dem Rom und Bozen mögliche Unstimmigkeiten im Gesundheitswesen schon im Vorfeld beseitigen sollen, auf sich warten lassen. Auch die Zusicherung von Regionenministerin Stefani, mittels einer Durchführungsbestimmung die deutsche Sprache bei der Anstellung von medizinischem Personal und bei der Eintragung in das Berufsverzeichnis gleichzustellen, ist wenig wert, so lange das Gesundheitsministerium das Vorhaben nicht absegnet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • criticus

    Warum darf sich ein Sanitätsdirektor bei einer Ministerin im Jahre 2019 nicht schriftlich äußern, im negativen oder positiven Sinn? Für was halten sich diese Ministerinnen und Minister?
    „Zerzers Brief ist nicht gut angekommen und hat der Ministerin auch ein schwer lösbares Problem geschaffen“, heißt es aus Grillos Umfeld. Man wisse nicht, wie man auf den Brief antworten solle.“
    Wenn das stimmt, dann wird es Zeit, dass fähigere Personen das Amt in Rom übernehmen.
    Und es wird auch Zeit, dass unsere Politiker in Rom stärker auftreten! Das beste wäre sowieso sich von diesem Bananenstaat zu lösen.

  • criticus

    @andreas
    Für so veraltet hätte ich Sie nicht gehalten. Sie passen sehr gut in die Zeit der Kaisermonarchien.

    • andreas

      Laut ihrer Logik müsste die Ministerin also auch Beschwerden von Patienten beantworten. Dass das eher schwierig ist, solte auch ihnen einleuchten.
      Wissen sie überhaupt, was ein Organigramm ist?

      • criticus

        @andreas
        Erstens weiß ich was ein Organigramm ist, das wurde genau für solche Personen wie Sie erschaffen, die von Pontius bis Pilatus rennen und nichts erleben. Und zweitens habe ich schon in meinen Jugendjahren gelernt, dass man bei Problemen zum Schmid und nicht zum Schmidl geht. Das schätze ich an Herrn Zerzer, und zu meiner Zeit nannte man das Zivilcourage. Für die heutigen Schlaumeier, die immer nur studiert haben und dann von der Uni entlassen wurden, ist dies natürlich ein Fremdwort.

        • andreas

          Jemanden in dieser Form zu übergehen, in diesem Fall den LH; da dieser dafür zuständig wäre der Ministerin Anliegen zu unterbreiten, hat nichts mit Zivilcourage zu tun, sondern mit mangelnder Bildung, Anstand und kompletter Fehleinschätzung der eigenen Möglichkeiten.

          Er hat sich damit selbst ins Abseits gestellt und hat der Sache nicht genutzt, sondern geschadet.

          Dein Geschwafle von Schmied und Schmiedl kannst dir also sparen.

  • pingoballino1955

    Wie üblich,die halbe Wahrheit von Kompatscher-die üblichen SVP Praktiken!!!! Ist dies Transparenz?,NEIN!!!

    • andreas

      Wegen unqualifizierter Kritik wie deiner, würde ich dem LH das doppelte an Gehalt zahlen.
      Jeder Trottel meint es besser zu wissen…….
      Dass die Ministerin abgesagt hat und auch die Gründe dafür, waren schon vorab bekannt. Du ärgerst dich wohl, dass er nicht bei dir persönlich vorbeigekommen ist, um es dir mitzuteilen…..

      • pingoballino1955

        Du musst bei den Tatsachen bleiben andreas,sie ist beleidigt und hat abgesagt,man musste dies über die Presse erfahren,d.h. Intransparenz und Ausweichmanöver,hast du das noch nicht kapiert?Also solltest dich mit deinen AK Meinungen zurückhalten!

  • besserwisser

    durchlaufposition. sie wird der nächsten regierung nicht mehr angehören.

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