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Die 68 Missionäre

Das Sommertreffen der Südtiroler Missionäre hat im Bozner Blindenzentrum stattgefunden. Derzeit sind 68 Südtiroler in der Mission tätig.

Das missionarische Engagement befinde sich in einem ständigen Wachstum: Dies unterstrich der Leiter des diözesanen Missionsamtes, Wolfgang Penn, beim traditionellen Sommertreffen der Südtiroler Missionare, das heuer um Bozner Blindenzentrum stattgefunden hat.

Das Missionaretreffen 2019, an dem über fünfzig Missionare und Missionsschwestern auf Heimaturlaub, Laienmissionare und Entwicklungshelfer sowie die Mitglieder der Fachausschüsse für Caritas und Mission in den Pfarrgemeinderäten und die Mitglieder der Eine-Welt-Gruppen teilnahmen, fand im Blindenzentrum St. Raphael in Bozen statt.

Derzeit sind 68 Südtiroler in der Mission in verschiedenen Teilen der Welt tätig. Zu Beginn des Zusammentreffens berichteten die Missionarinnen und Missionare über ihre Erfahrungen in den vergangenen Monaten. Die Tertiarschwester Eva Maria Kaufholdzum Beispiel erzählte über die Geschehnisse des vergangenen Jahres in Kamerun:

„Als ich vor einem Jahr nach meinem Heimaturlaub nach Kamerun zurückkehrte, konnte ich mein Kloster in Bafut nicht mehr erreichen, weil die Straßen wegen des ausgebrochenen Konflikts gesperrt waren. Man konnte nur noch zu Fuß von einem Ort zum anderen gelangen, aber meine Mitschwestern hinderten mich daran, weil auch das zu gefährlich gewesen wäre.“ Schwester Kaufhold wurde Zeugin von zahlreichen Gewaltakten und das in einem Land, das bis vor ein paar Jahren für afrikanische Verhältnisse politisch und sozial stabil war. „Zusammenstöße, Gewalt, Zerstörung und Tötung seien nun an der Tagesordnung, erklärte  Kaufhold.

Schwester Lidia Boito arbeitet seit mehreren Jahren als Missionarin in Nova Iguaçu im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janiero. „Die Schwierigkeiten vervielfachen sich Tag für Tag“, sagte sie, „die neue politische Situation hat die Probleme, die es im Land bereits gab, noch verschärft, insbesondere bei den schwächsten Bevölkerungsgruppen“. Bei der Amazonas-Synode, die vom 6. bis 27. Oktober stattfindet, müsse man die Zerstörung, die seit Jahren im Amazonaswald und damit auch bei den Menschen, die im Wald leben, stattfinden, nicht vergessen. In diesem Zusammenhang sagte die Schwester, dass man nicht immer nur das Negative herausstreichen dürfe: „Wir sprechen immer von den Bäumen, die gefällt werden, aber wir sprechen nie von den Tausenden von Bäumen, die dank des Engagements so vieler Menschen wachsen können.“

Bei der Vorstellung der Aktivitäten des Missionsamtes betonte dessen Leiter Wolfgang Penn die Großzügigkeit und das steigende Engagement der Südtirolerinnen und Südtiroler, die jedes Jahr mit ihren Spenden die Missionskampagnen unterstützen. Dank des Christophorus-Sonntag – einer Initiative in Zusammenarbeit mit der Katholischen Männerbewegung – war es im vergangenen Jahr möglich, 31 Fahrzeuge zu kaufen und den Missionaren zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt „Ein Bleistift für Bildung“, das in Zusammenarbeit mit der Katholischen Frauenbewegung durchgeführt wird, fördert Stipendien für Mädchen in armen Regionen der Welt, in denen der Zugang zum Studium nur Buben bzw. Männern vorbehalten ist. Nach der Unterstützung eines Projekts für die Masai-Mädchen in Kenia und der Unterstützung der Guaranì-Mädchen in Argentinien werden im nächsten Jahr 50 Stipendien für Mädchen in Indien bereitgestellt.

Zu diesen Aktionen kommt nicht zuletzt noch die „Sternsinger“-Aktion, die in diesem Jahr Spenden von über 1,6 Millionen Euro verzeichnete, mit der 157 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit finanziert werden konnten.

Schließlich wurden mit dem Fastenopfer fast 300.000 Euro gespendet, mit denen im vergangenen Jahr 31 Bildungs-, Pastoral- und Sozialprojekte finanziert wurden.

Wolfgang Penn stellte auch die nächsten Termine des Missionsamtes vor. Besonders wies er auf die diözesane Wallfahrt an, die am 26. Oktober in Oies im Gadertal stattfinden wird, an der auch Bischof Ivo Muser teilnehmen wird. Die Wallfahrt ist auch zentraler Bestandteil für den Missionsmonat, den Papst Franziskus für Oktober dieses Jahres ausgerufen hat.

Nikolaus Fischnaller, Präsident des gastgebenden Blindenzentrums St. Raphael, erinnerte an seine Schwester Maria Fischnaller, die vor 5 Jahren gestorben ist. Sie hatte das Blindenapostolat in Südtirol gegründet und engagierte sich maßgeblich für das 1980 errichtete Blindenzentrum. Maria Fischnaller gründete 1981 auch die KamillianischeFamilie, die in den vergangenen Jahrzehnten missionarische Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in verschiedenen Teilen der Welt finanziert hat und weiterhin finanziert.

Beim Missionaretreffen, das mit einer von P. Junmar Maestrado SVD geleiteten Eucharistiefeier endete, wurde auch der vier Missionare aus Südtirol gedacht, die im vergangenen Jahr verstorben sind:

Joseph Knapp, Mill-Hill-Missionar, gebürtig aus Pfalzen, war von 1968 bis 2003 Missionar in Südafrika. Zurück in Südtirol war er Pfarrer in Waidbruck und Kollmann.
Hans Stampfer, der im Alter von 90 Jahren verstorben ist, war ebenfalls Mill-Hill-Missionar und von 1956 bis 1968 auf den Philippinen tätig.
Josef Priller, Missionar aus Terenten, arbeitete in Kamerun, wo er auch Sekretär des Bischofs von Buea war, und auf den Falklandinseln.
Über 50 Jahre lang FideiDonum-Priester in Brasilien war hingegen Karl Mayr, der am 22. Mai im Alter von 87 Jahren verstarb.

Besonders gedacht wurde gestern Don Ezio Andermarcher, der 19 Jahre lang stellvertretender Direktor des Missionsamtes war und der vor einer Woche verstorben ist.

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