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Die Premiere

Premiere an der Freien Universität Bozen: Mit der Gründung des IT-Unternehmens Ontopic hat die junge Universität ihre erste offizielles Spin-off-Firma. 

Das im NOI Techpark angesiedelte Start-up ging aus einer Forschergruppe rund um Prof. Diego Calvanese von der Fakultät für Informatik hervor und bietet Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung Lösungen im Bereich der Datenintegration an.

Wenn universitäre Forschung oder an Universitäten entwickelte neue wissenschaftliche Verfahren zu einer Unternehmensausgründung führen, spricht man von einem Spin-off. Ein solcher ist nun erstmals auch an der Freien Universität Bozen entstanden. Ontopic nennt sich ein neuer IT-Anbieter, der Unternehmen und die öffentliche Hand fortan bei der Integration unterschiedlicher Datenquellen unterstützt.

Das Know-how dafür stammt von der Forschungsgruppe In2Data rund um Prof. Diego Calvanese an der Fakultät für Informatik der unibz. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet ein knappes Dutzend Forschende an der Entwicklung von Softwaretools zur Datenintegration und der Begleitung solcher Integrationsprozesse. Die Forschergruppe stellte dafür auch ein Open Source Tool zur Verfügung, das unter dem Namen ontop auch von privaten Unternehmen genutzt wird. „Wir haben jedoch im Laufe der Jahre erkannt, dass es in diesem Bereich eine große und ungedeckte kommerzielle Nachfrage gibt, die wir in unserer institutionellen Aufgabe an der Universität nicht decken können“, so der Informatikprofessor.

Die Antwort wurde nun mit der Gründung der Ontopic Srl gefunden. Den Rahmen dafür schafft ein im Oktober 2017 verabschiedetes Reglement der Freien Universität Bozen. Demnach gibt es einerseits die Möglichkeit, dass sich die Universität im Ausmaß von bis zu 49,9% an Ausgründungen beteiligt. Andererseits kann die Ausgründung in Form eines anerkannten Spin-off vollzogen werden, wie nun im Fall von Ontopic geschehen.

Die unibz selbst ist in diesem Fall nicht an der Kapitalgesellschaft beteiligt. Dennoch musste die Unternehmensgründung von mehreren Gremien der Universität gutgeheißen werden, darunter einer eigenen Spin-off-Kommission, um schließlich vom Universitätsrat genehmigt zu werden. In einer am Donnerstag dieser Woche von Präsidentin Ulrike Tappeiner unterzeichneten Konvention wird das Verhältnis zwischen der GmbH und ihren Gesellschaftern sowie der Universität genau geregelt.

Das Gründungsteam umfasst neben Prof. Diego Calvanese den Informatikprofessor Marco Montali, die Forscher Guohui Xiao und Benjamin Cogrel sowie Peter Hopfgartner, der bisher Projektmanager an der unibz war und dem Spin-off nun als CEO vorstehen wird. Benjamin Cogrel wird als CTO – Chief Technology Officer ebenfalls zu 100 Prozent im Unternehmen aktiv sein und ihm als Präsident vorstehen. Die drei anderen Teilhaber werden dagegen neben ihrer universitären Karriere nur im Ausmaß von zehn bis 20 Prozent für die Kapitalgesellschaft tätig sein. Ihren Sitz hat die Ontopic Srl im Inkubator des NOI Techpark. „Durch die Infrastrukturen und das Coaching am NOI Techpark können wir uns sofort auf die Produktentwicklung und den Aufbau des Unternehmens konzentrieren. Zudem entstehen durch die anderen Start-ups und die Events am NOI täglich Möglichkeiten, das eigene Netzwerk zu erweitern“, sagt Peter Hopfgartner.

Nach Abschluss der Gründungsformalitäten hat Ontopic ein ehrgeiziges Programm vor sich: Innerhalb des kommenden Jahres soll eine im Haus entwickelte Software zur Marktreife gelangen, die den Prozess der Datenintegration wesentlich erleichtern soll. Dabei setzen die Ontopic-Gesellschafter auf Virtual Knowledge Graphs (VKG), eine semantische Technologie, deren Potenzial für die Datenintegration bislang noch zu wenig ausgenutzt ist, wie CTO Benjamin Cogrel unterstreicht. „Gleichzeitig bieten wir aber auch als Berater unser Know-how bei der Begleitung solcher Integrationsprozesse an“, so Cogrel.

Die Zielgruppe von Ontopic sind mittlere bis große Unternehmen sowie öffentliche Verwaltungen, wobei man keineswegs nur das regionale Umfeld, sondern den internationalen Markt im Visier hat. Die Nachfrage nach der Vereinheitlichung und Integration von Daten aus unterschiedlichen Quellen ist in jedem Fall gegeben. „Es reicht an lokale Beispiele wie den Südtiroler Sanitätsbetrieb zu denken“, meint Prof. Calvanese.

Mit Stolz blickt man auch im Universitätsrat auf das erste Spin-off der unibz. „Mit dieser Ausgründung nehmen wir unsere Aufgabe des Wissenstransfers erstmals in unternehmerischer Formwahr“, freut sich Präsidentin Ulrike Tappeiner.

 

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