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„Wir leben in Angst“

Die SVP-Bauern Franz Locher, Manfred Vallazza und Sepp Noggler bringen LR Arnold Schuler mit einem Antrag für ein „wolffreies Südtirol“ in Verlegenheit.

von Matthias Kofler

Die SVP-Bauernvertrter Franz Locher, Sepp Noggler und Manfred Vallazza haben dem Landtag einen Beschlussantrag „für ein wolffreies Südtirol“ vorgelegt, der in der kommenden Woche behandelt wird. Es sei sicher, dass die Ausbreitung der Wolfspopulation in den nächsten Jahren ansteigen werde, was zu Konflikten mit den Nutztieren führen werde. Die Südtiroler Bevölkerung fühle sich deutlich vom Großraubtier bedroht und lebe „zunehmend in Angst“, heißt es im Antrag.

Daher soll die Landesregierung dafür sorgen, dass das Berg- und Almgebiet zum Schutz seiner traditionellen Vieh- und Almwirtschaft und zum Erhalt der Landschaft und Artenvielfalt als sensibles Gebiet eingestuft werde. Weiters soll ein Managementplan erarbeitet werden, der vorsieht, sensible Gebiete „wolffrei“ zu halten. Locher und Co. wollen erreichen, dass das Land eigenmächtig die Entnahme von Wölfen und Hybriden regeln kann. Die Kompetenzen sollen ans Land übertragen werden.

Mit ihrem Antrag bringen die SVP-Bauern den Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler gehörig unter Druck. Dieser hatte erst im Mai, als ein Wolffrei-Antrag der Freiheitlichen zur Behandlung stand, vor „falschem Populismus“ gewarnt: Der Antrag schaffe keine neuen rechtlichen Möglichkeiten. Auch wenn Südtirol ein eigener Staat wäre, müsste es sich an die internationalen Regeln halten. Und diese machten eine Entnahme von Wölfen äußerst schwierig, so Schuler.

Auch der Antrag der Grünen für ein eigenes Südtiroler Wolfsmanagement fand nicht die Zustimmung der Landesregierung. Südtirol habe dafür nicht die Zuständigkeit, sagte LH Arno Kompatscher. Die EU-Habitat-Richtlinie richte sich an die Staaten, diese könnten weiterdelegieren, aber Italien habe dies nicht getan. Das Land strebe eine Regelung an, mit der Südtirol zur sensiblen Zone erklärt werden könne. Auf keinen Fall werde man aber schon morgen ein wolffreies Südtirol haben, warnte der LH vor übertriebenen Erwartungen.

Trotzdem wird die SVP-Fraktion in der nächsten Woche den Antrag der Bauern-Vertreter mittragen. „Es handelt sich um ein Gesamtkonzept, mit dem wir auf verschiedenen Ebenen eingreifen und die Einstufung des Landes in ein sensibles Gebiet anstreben“, erklärt Fraktionschef Gert Lanz. Der Antrag der Grünen hingegen wäre ein „Rückschritt“ gewesen, da er vorgesehen hätte, dass man das „Bestehende so hinnimmt, wie es ist“. „Das ist das Gegenteil dessen, was wir erreichen wollen“, so Lanz. Dies sehe auch der Landesrat so.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • andreas

    Lanz, welcher Fraktionssprecher ist und auf welchen keiner hört und Achammer, schaden massiv der Partei.
    Fühlt sich eigentlich keiner mehr zuständig für die SVP?
    Dass dem LH so langsam die Lust vergeht, an x Fronten sich mit Schwachköpfen abzugeben, ist mehr als verständlich. Die ganzen „möchtegern Rebellen“ taugen nichts.
    Zeller soll gefälligst seinen Hintern bewegen und sich wieder mehr einbringen.

  • ostern

    Etwas Versprechen und dies nicht
    Einhalten, dies ist der Achammer!!!

  • guyfawkes

    „Die Südtiroler Bevölkerung fühle sich deutlich vom Großraubtier bedroht und lebe „zunehmend in Angst“, heißt es im Antrag.“

    Ich empfinde es als ungeheuerliche Anmaßung der „SVP-Bauern“ für die gesamte Südtiroler Bevolkerung zu sprechen. Ich behaupte mal dass große Teile der Bevölkerung NICHT (zunehmend) in Angst leben (schon gar nicht vor dem Wolf). Wenn ich vor etwas Angst habe, dann davor dass die Bauern die Natur weiterhin zerstören wie bisher – dazu gehört auch die Artenvielfalt.

    Nebenbei sind Hybride auch jetzt nicht geschützt und sollten meines Erachtens möglichst getötet (ich benutze bewusst nicht den Framing/Verblödungs-Begriff „entnommen“) werden. Wie und ob man diese aus der Entfernung von Wölfen unterscheiden kann weiss ich allerdings nicht.

  • perikles

    wenn ich meine Kinder jeden Tag in die Schule schicke, lebe ich auch in Angst, aber nicht von den Wölfen, sondern vom Verkehr; die Touristen, wenn Sie auf die Almen gehen, leben jetzt auch in Angst, aber nicht vor dem Wolf, sondern vor Kühen, die nachweislich in den letzten 100 Jahren mehr Menschen auf dem Gewissen haben als Wölfe.also schlage ich vor, dass wir mal die Emotionen beiseite lassen und ganz sachlich über das Thema diskutieren.

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