Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » „Der wahre Wolf ist der Mensch“

„Der wahre Wolf ist der Mensch“

Der Grüne Norbert Lantschner kritisiert den Umstand, dass die Bauern ausgerechnet am Weltumwelttag mit Traktoren im Stadtzentrum aufmarschiert sind.

Norbert Lantschner ist empört: „Am 5. Juni ist Weltumwelttag. Wie passend der martialische Auflauf der Bauern heute im Stadtzentrum von Bozen um der Anti-Wolf-Kampagne Nachdruck zu verleihen.“

Der ehemalige Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm und Grünen-Aktivist schreibt am Mittwoch in einer Ausseung:

„Von überall kamen die schweren Gefährte. Traktoren, sie zu nennen ist eine schönfärbende Beschreibung dieser dieselbetriebenen Ungetüme. Protestieren  ist ein Grundrecht, aber liebe Bauern nehmt euch ein Beispiel an der Schülerinnen und Schüler, die auch am Landhausplatz protestierten aber mit Öffis anreisten und nicht die Atemluft der Menschen mit Abgasen belasteten. Sie protestieren auch für einen echten Klimaschutz.

Die Bauern hingegen fühlen sich als Richter und entscheiden wer in der Schöpfung Platz hat oder nicht. Nochmals am Weltumwelttag für ein wolfsfreie Land zu protestieren und dazu mit einer Traktor-Parade aufzufahren ist ein Spiegel einer Gesellschaft, deren wachsende Teile von Blindheit und Arroganz befallen sind.“

Norbert Lantschner schreibt weiter: Der wahre Wolf auf der Erde sei der Mensch.

Ein weiterer Auszug aus der Pressemitteilung:

„Wir stecken in einer gewaltigen Wahrnehmungskrise. Wir wollen uns nicht eingestehen, dass der Mensch der wahre Wolf auf der Erde ist. Der Wolf handelt aus Instinkt, Menschen hingegen handeln aus Überlegungen heraus, wobei das Profitdenken zum grundlegenden Handlungsprinzip wurde. Was diesem in die Quere kommt, wird bekämpft.

Mit Bildern von zerrissenen Schafen wird zur Hetzjagd getrommelt.

Niemand erwähnt, was den Schafen ohne dem Wolf erwartet. Werden sie zu Tode geküsst? Nein, sie werden geschlachtet. Warum zeigt niemand die Bilder von Schlachthäusern, von grausamen Tiertransporten? Dazu einige Zahlen und Fakten: Jährlich verbluten 300 000 Rinder ohne Betäubung.

So wird bei fünf bis neun Prozent der Rinder in Deutschland der sogenannte Entblutestich gesetzt, obwohl die Tiere wegen eines schlampigen Bolzenschusses nicht betäubt sind. In Anbetracht von 3,3 Millionen geschlachteten Rindern verbluten allein in Deutschland pro Jahr rund 300 000 Tiere bei vollem Schmerzempfinden. Hinzukommen kommen jährlich Millionen von anderen Tieren.
Aber die Bilder was wird uns präsentiert? , Ein paar gerissene Schafe.

Mit der Klimakrise fahren wir den Planeten an die Wand und vergessen, dass wir keinen Ersatzplaneten haben.

Der Fleischkonsum und die industrialisierte Landwirtschaft zählen zu großen Verursachern des menschengemachten Klimawandels. Dieser stellt die größte Herausforderung für unsere Zukunft. Darüber müssen wir reden und auf die Straße gehen – aber ohne Traktoren.
Nochmals: die größte Gefahr ist der ökologische Kollaps. Der Mensch ist dabei Täter und Opfer zugleich.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (75)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen