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„Interesse ist da“

Siliziumwerk Solland Silicon

Nach der spektakulären Wende bei Solland Silicon sind nun wieder alle Augen auf den Investor aus Katar gerichtet. Dieser ist offenbar weiterhin an einer Übernahme interessiert.

von Karin Gamper

Der Investor selbst ist bislang in Südtirol nicht öffentlich in Erscheinung getreten. Es ist ein Ingenieur mit Schwerpunkt Solartechnologie aus Katar, und er agiert für das Unternehmen B.S.T., das die Versteigerung des insolventen Siliziumwerks Solland Silicon gewonnen hat und dem nun in einer dramatischen nächtlichen Verhandlungsrunde eine weitere Galgenfrist zur Überweisung der Sicherheitskosten und des restlichen Kaufpreises eingeräumt wurde. Erzwungen von den 77 Arbeitern des Chemiewerks, die sich Freitagnacht schlicht geweigert haben, dem Abkommen zwischen Gewerkschaften, Land und der Firma Rem Tec zuzustimmen und die vom Land angeordnete endgültige Entleerung der Fabrik vor den Toren Merans einzuleiten.

In letzter Minute wurde zur Wahrung der Sicherheit in dem Siliziumwerk ein handschriftliches Abkommen unterzeichnet, das von Konkursrichterin Francesca Bortolotti mitgetragen wird. Es sieht vor: die Investoren müssen innerhalb von zehn Tagen die 500.000 Euro für den Betrieb des Werks für den Monat Juni bezahlen. Bis zum Monatsende muss der noch ausstehende Kaufpreis von 4,5 Millionen Euro überwiesen werden. Erfolgt dies nicht innerhalb der genannten Fristen, wird die Entleerung abgeschlossen und der Betrieb definitiv stillgelegt. Bis dahin sorgen die Arbeiter für die Sicherheit der Anlage.

Der Ausschreibungspreis hatte sich auf rund 5 Millionen Euro belaufen, 500.000 Euro waren von B.S.T. als Kaution hinterlegt worden. Die Zahlungsfrist war ursprünglich am 18. Mai abgelaufen, das Angebot aus dem Wüstenstaat war daraufhin verfallen. Nun eröffnet sich für das Unternehmen eine neue Chance.

Doch wird sie B.S.T. nutzen? Ist das Interesse an einer Übernahme der Siliziumfabrik bei dem Investor überhaupt noch vorhanden? Laut AGB/CGIL-Gewerkschafter Stefano Parrichini, der in regelmäßigem telefonischen Kontakt zu dem Solarexperten steht, ja.

Wie es heißt, versucht B.S.T. weitere Investoren zu finden.

In Meran ist der Widerstand gegen das gefährliche Chemiewerk indes ungebrochen. Bürgermeister Paul Rösch fordert weiter dessen Schließung, SVP-Vizeobmann Karl Zeller spricht von einer Erpressung seitens der Arbeiter.

Das Land hat bislang rund 20 Millionen Euro an Steuergeldern in die Sicherheit der Anlage gesteckt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • erich

    Inzwischen sind wir das Gemurgse vom LH gewohnt. BM Resch hat recht, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  • leser

    Welchet solarexperte kann B.S.T. sein und photivoltaik in katar realusieten, dabei weiss doch jeder laie der such ein munimum an wissen angeeignet hat, das die klassische PV-anlage in gegenden wie katar nicht funktioniert das ist schon der erste nonsens
    zweitens eine anlage wie Sollant (technischer stand aus dem mittelalter und müsste mit millioneninvestitionen modernisiert werden wobei die altlasten auch mit millionenaufwand beseitigt werden müssten) ist nicht in der lage konkurrenzfähiges silizium zu produzieren weder für due solarindustrie und schon gar nicht für die computerindustrie und im übrigen sind die alten eigentümer schon vor jahren von solland abgesprungen und in länder gegangen wo sie keine umweltauflagen und lohndumping betreiben können
    Offensichtlich erkennt man bei den verhandlern in landtag und gericht diese lage nicht und murxt mit dilettantischen verhandlungen munter herum

  • esmeralda

    Interesse wär schon da, nur das Geld haben wär halt gut

  • murega

    … vor den Wahlen hat es geheißen, das Gelände wird bonifiziert – die Anzahlung der Gesellschaft in der Höhe von 500.000 bleibt dem Land – nun, nach den Wahlen: neue Runde, neues Glück… sensationell

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