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Die „Scheinheiligen“

Die Grünen und Paul Köllensperger liefen in der abgelaufenen Legislatur gegen die Fraktionsgelder-Regelung Sturm. Jetzt, wo sie selber davon profitieren, ist alles anders.

von Matthias Kofler

Andreas Pöder schüttelt den Kopf: „Es war immer schon mein Anliegen, dass man das Fraktionspersonal ordentlich bezahlt. Als ich in der abgelaufenen Legislaturperiode einen entsprechenden Beschluss vorgelegt habe, waren ausgerechnet die Grünen und Paul Köllensperger diejenigen, die uns öffentlich in den Rücken gefallen sind. Aber was kümmert die – frei nach Adenauer – ihr ,Geschwätz von gestern’?“, so der Ex-Landtagsabgeordnete.

Der Hintergrund: Der Landtag hat am Mittwoch eine Erhöhung der Fraktionsgelder von 50.000 auf 58.000 Euro je Mandatar beschlossen.

Auch die Grünen und das Team Köllensperger stimmten dafür, obwohl sie in der letzten Legislatur noch öffentlich gegen die Pöder-Bestimmung gewettert hatten. Sie forderten, dass nicht jeder Abgeordnete einen eigenen Mitarbeiter erhalten solle, wie es das staatliche Gesetz vorsieht, sondern dass die Anzahl gedeckelt werde. Demnach sollten den Ein- und Zwei-Mann-Fraktionen maximal ein Sekretär, den Drei-Mann-Fraktionen zwei Sekretäre, den Freiheitlichen als Sechs-Mann-Fraktionen drei Sekretäre und der SVP maximal fünf Sekretäre zustehen.

Wäre Köllenspergers Vorschlag damals durchgegangen, dann würde er heute als Sechs-Mann-Fraktion nur gut die Hälfte der Fraktionsgelder erhalten, die ihm mit der neuen Regelung zustehen. Auch die Grünen würden über 60.000 Euro im Jahr weniger erhalten.

Dennoch stimmten sie nun für die Aufstockung, weshalb im Hohen Haus von „Scheinheiligkeit“ die Rede ist. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte sich unlängst darüber echauffiert, dass Köllensperger und Co. der Landesregierung öffentlich die Anstellung von Pressesprechern vorgeworfen und gleichzeitig selbst fünf Mitarbeiter engagiert hätten.

Paul Köllensperger kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Ich war nie gegen eine angemessene Bezahlung der Mitarbeiter. Ich wollte aber eine Deckelung der Sekretäre nach oben, was anfangs auch gemacht, dann aber wieder zurückgenommen wurde. Ich könnte heute sechs Leute anstellen, schöpfe das aber nicht aus. Scheinheilig sind hier andere. Heute ging es ja nur darum, ob die Bezahlung der Mitarbeiter ein wenig verbessert werden kann“, so der Oppositionsführer.

Fakt ist, dass der Landtag aufgrund der Aufstockung der Fraktionsgelder und der Einführung von Funktionszulagen für Fraktionssprecher und Gesetzgebungspräsidenten in dieser Legislatur teurer sein wird als in der alten. Auch, so unterstreicht Andreas Pöder, sei nicht gesagt, dass alle Mitarbeiter von der Aufstockung der Fraktionsgelder profitieren werden. Der Rechnung könne die Qualifikation des Angestellten (und möglicherweise auch das Fehlen des Zweisprachigkeitsnachweises) hinterfragen und die Ausgaben für unrechtmäßig erklären.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (35)

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  • andreas

    „Tra il dire e il fare c’è di mezzo il mare.“

    TK hat sich dem Establishment recht zügig angepasst und bis jetzt haben sie sich weniger für Volk eingesetzt, außer dieses verlangte zwingend, dass sie beim Rodeln verpflichtet werden, einen Helm aufzusetzen, sondern hauptsächlich erklärt, was die anderen falsch machen, ohne eigene Lösungen zu bringen.

    Der Glanz des Messias verblasst so langsam, die Anfangseuphorie haben sie nicht zu nutzen gewusst, eigentlich schade, eine schlagkräftige Opposition würde Südtirol gut tun.

    • morgenstern

      …, eine schlagkräftige Opposition würde Südtirol gut tun.

      Als Lohnschreiber der SVP riskierst du eine ziemlich dicke Lippe.

    • pingoballino1955

      Scheinst wohl schlecht informiert zu sein was das TK fürs Volk tut und tun wird!!! Im Schlechtreden bist du gut,aber wichtig ist dass du ohnehin nur ein Sprachrohr ohne Fakten bist,deshalb bist du auch im höchsten Masse unglaubwürdig,also lass solche blöden Kommentare in Zukunft lieber sein und bleib bei der Wahrheit und verdrehe nicht die Tatsachen!

    • george

      Das Sprichwort gilt für ‚andreas‘ ganz besonders. Deshalb sollte er als ständiger Wasserträger vor der eigenen Tür kehren.

  • bettina75

    Im Volksmund: „Wasser predigen und Wein saufen“.
    TK unterscheidet sich in keinster Weise von den anderen.
    Da kann nur der Wahltag zum Zahltag werden.

    • pingoballino1955

      Der Wahltag wird Zahltag für die Skandale der SVP und Jubeltag für das TK!!!! Passt euch wohl nicht????

    • george

      bettina75, bist du so eine(r)? Dann müsstest du schnell vor dir selbst umkehren, denn du unterscheidest dich auch nicht von den anderen SVP-lern, die ständig Wasser predigen und Wein trinken – der Wortgebrauch „saufen“ verrät dich ohnehin schon zu welchem Niveau du tendierst.

  • asterix

    Jaja, beim Rentenskandal war auch die Opposition schuld, nicht die Regierungspartei. Das Spielchen kennt man schon.

  • pingoballino1955

    Die „Scheinheiligen“ da habt ihr sicher die S V P ESSEVUPI -LEGA und Forza Italia gemeint,etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.War das ein Druckfehler????

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