Ferdie und die Ziegen
Seit fünf Jahren lebt Ferdinand Holzer mit 120 Ziegen am Lärcheggerhof oberhalb von Mühlwald. Er sucht die Abgeschiedenheit und die Nähe zur Natur – aber dieses Leben wird ihm schwer gemacht.
von Silke Hinterwaldner
Ferdinand Holzer hat sich für das einfache Leben entschieden. Für das sehr, sehr einfache Leben. Vor fünf Jahren ist er auf den Lärcheggerhof oberhalb von Mühlwald gezogen. Dort oben, auf 1.650 Metern über dem Meeresspiegel, lebt der junge Mann mit der langen Mähne gemeinsam mit seinen 120 Ziegen, einem Pferd und einer Handvoll Hühner das gesamte Jahr über.
Was ihn in die Einsamkeit der Berge verschlagen hat? Ferdinand Holzer ist als Kind einer Bergbauernfamilie geboren, er hat zunächst als Maler und Kraftfahrer gearbeitet. Aber nachdem seine Ehe in die Brüche ging und er viele Jahre alleine lebte, bekam er immer stärkere Zweifel. Weil er in dieser „perfekten Welt“ im Tal nicht mehr leben wollte, zog er hinauf in die Berge.
Dabei muss man wissen: Der Lärcheggerhof war seit 25 Jahren nicht mehr bewohnt, das Wohnhaus war baufällig, ist eingestürzt und wurde vor 20 Jahren ganz abgerissen. Geblieben ist nur das Futterhaus. Ferdinand Holzer schläft im Heu, auch im Winter, wenn es bitterkalt ist. Um sich warmes Essen zubereiten zu können, hat er dort, wo früher das Wohnhaus stand, eine Trockenmauer errichtet. Innerhalb dieser Mauer entstand so eine „Wohnfläche“ von 75 Quadratmetern. Auf die Mauer hat er eine einfache Überdachung gelegt, um darunter in einem Herd Feuer machen zu können – einen Tee kochen, etwas zu Essen zubereiten. Mehr wollte er gar nicht.
Aber dann traf ihn die harte Keule des Gesetzes. Auf Facebook erklärt Holzer: „Die Überdachung muss weg , weil Menschlichkeit in keinem Gesetz vorgesehen ist.“ Die sozialen Netzwerke sind für ihn mittlerweile zum Instrument geworden, um die Außenwelt darüber zu informieren, was oben am Lärcheggerhof vor sich geht. Aber obwohl er auf diesem Weg viel Unterstützung erfährt, hilft ihm das nicht wirklich weiter.Die Überdachung sei nicht regelkonform, teilte ihm die Forstwache mit. Er müsse sie innerhalb der folgenden 15 Tage wieder abbauen. „Das mach ich jetzt“, sagt Ferdinand Holzer mit belegter Stimme, „aber ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Diese kleine Kochstelle wäre für mich eine große Erleichterung gewesen.“ Derzeit spielt er sogar mit dem Gedanken, das Leben auf dem Lärcheggerhof wieder aufzugeben, um zurück ins Tal zu ziehen. Nicht, weil er die Einsamkeit scheut, sondern, weil er sich schikaniert fühlt. Für Holzer ist es unmöglich ein Projekt im Bauamt der Gemeinde einzureichen, die Statik prüfen zu lassen, um eventuell eine Genehmigung zu bekommen: Zum einen, weil er den Hof nur gepachtet hat, zum anderen aber auch, weil dies alles zu hohe Kosten verursachen würde. „Ich habe noch nie vorher in meinem Leben so viel gearbeitet wie jetzt“, sagt er, „aber noch nie war es auch so schwierig.“ Um finanziell über die Runden zu kommen, jobbt Ferdinand Holzer mittlerweile in einem großen Betrieb in Bruneck, ab und zu, immer dann, wenn man dort jemanden braucht. Oben am Hof kümmert er sich vor allem um seine Tiere, er macht ein bisschen Ziegenkäse für den Eigenbedarf. Er wäre froh, wenn man ihn einfach in Ruhe lassen könnte.
Vor 25 Jahren haben die damaligen Bewohner den Hof verlassen. In dieser extremen Lage schien das bäuerliche Leben schier nicht mehr machbar. Links und rechts des Hofes ziehen breite Lawinenstriche vom Berg ins Tal. Das Leben am Lärcheggerhof war nicht nur hart, sondern auch gefährlich.
Aber nicht für Ferdinand Holzer. Als er vor fünf Jahren hinaufzog gefiel ihm genau das: das Leben mit der Natur, das Leben in der Natur. Er unterzeichnete damals einen Mietvertrag, der heuer ausläuft. „So weitermachen kann ich nicht“, sagt er mittlerweile, „ich würde gern bleiben. Aber ich werde ständig unter Beschuss genommen. Anderswo scheint alles erlaubt, nur bei mir schaut man ganz besonders genau. Das ist doch ungerecht.“
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Kommentare (53)
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batman
Ferdinand, dei gien net lei dir auf die Eier!
bernhart
Der Ferdie hat ein Problem zu lösen und das kann er nur mit die Politiker,sonst sehe ich keine Ausweg.
Blöde Sprüche helfen Ferdie nicht weiter.
batman
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bürokratie
batman
https://kenfm.de/erwin-thoma-haeuser-wie-der-baum-staedte-wie-der-wald/
batman
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Crowdfunding
meintag
Wenn es mit Bauten nicht geht, muss halt unter die Erdoberfläche gegraben werden.
ahaa
Ich hoffe es wird die Zeit kommen wo Volksverblöder wie der andreas einen Meter höher sind.
bernhart
Ferdl mach dich auf den Weg nach Bozen, dort gibt es lLeute wie Noggler Sepp, Schuler oder Locher Franz , diese können dir sicher weiterhelfen, diese verstehen die Probleme der Bauern,es ist sicher eine reise wert. Zu den Forstbeamten, diese übereifrigen Amtspersonen müsst du die Zähne zeigen,auch da kann dir Schuler helfen Gruss aus dem Vinschgau Lass dich nicht unterkriegen, denn zu Erhalt der Bergbauern braucht es Leute wie dich.
george
Die meisten diese Kommentare hier sind unter jeglichem menschlichen Niveau und auch unter jeglichem Bildungsniveau, unabhängig davon ob ‚andreas‘ oder die anderen Recht haben. So stümperhaft, frech, beleidigend, ausfällig usw. können nur Leute schreiben, die gegenüber anderen Mitmenschen gegenüber keinen Respekt haben und nie einen erträglichen sozialen Umgang gelernt haben.
kurt
@george
Spiel jetzt nicht den empfindlichen und gebildeten bitte !!!.
goggile
andreas der OBERTOLM. natuerlich ist es nicht seine schuld wenn in diesen forum linksradikale und diktatorisches gedankengut stehen bleibt.
schlimm genug wenn solch einer nach eigenen aussagen auf kosten uns aller oberschullehrer ist.
andreastolm geh unter mit deinen plastikenten.
mannik
*bist*
goggile
mannik busssiiiiiiiiiiiiii
andreas
Ich glaubs nicht wie manche darauf beharren zu belegen, dass sie zu blöd sind, einen nicht mal schwierigen deutschen Satz zu verstehen.
ahaa
Gibt es da draußen niemanden der mit dem Andreas mal an die frische Luft bringt? Laut seinen Nachbarn redet er nur mit Holzvögeln. Wäre da nicht Hilfe zu holen?
kurt
@andreas
Am wichtigsten ist wenn ihn du verstehst ,denn du musst nur immer von deiner Blödheit ablenken und nicht mal das gelingt dir ,lese mal nach im Forum wie viele deiner Meinung sind .
gestiefelterkater
Nun, der Ferdinand hat ein Problem, er ist ein Einheimischer und hat somit schlechte Karten. Wäre er anderer Nationalität, andere Hautfarbe, käme er gerade aus Afrika und hätte sich dort oben eingenistet so gäbe es jetzt eine Welle der Solidaritätsaufrufe. Er würde als Vorzeigeflüchteling gefeiert werden, schließlich hat er es geschafft eine Ruine einigermaßen bewohnbar zu machen.
Der Bischof würde das große Wir heraufbeschwören und zur Solidarität und Menschlichkeit gegenüber der Schwächsten der Gesellschaft aufrufen.
Aber so, es ist doch nur ein Einheimischer, da gilt die volle Härte des Gesetzes, da kann es keine Ausnahmen geben.
kurt
@mannik
Zum Kommentar von 13.30 sie beschweren sich weil sie ihr Niveau herabsetzen müssen ,genau sie ,sind sich der Aussage ihm klaren …………Lächerlich ist kein Ausdruck ,hatten sie mal welches auf das sie zurückgreifen könnten ,da könnten einem nur all zu berechtigte Zweifel aufkommen !!
Ironie -Ende !!!!!.
mannik
Ja stimmt, um von manchen verstanden zu werden, muss man sich auf deren Niveau herablassen. Bei Ihnen ist aber in jedem Fall Hopfen und Malz verloren.
ahaa
Was erinnert bei dir immer an den Andreas, mannik? Entweder plapperst du nach oder mach es besser.
mannik
Herr Huber, ich weiß nicht was Sie an den Andreas erinnert, aber mit mir hat er nichts zu tun. Soll ich Ihnen sagen, an was Sie mich erinnern?
wisoiundnetderfranz
Es spricht Bände, wenn man sieht, welche Kommentare hier zensiert werden…
mannik
Es wäre besser gewesen, man hätte den „Fackelt die Bude ab…“ Kommentar und die unpassenden Kommentare dazu stehen lassen. Als Beispiel, wie sehr es in Südtirol am Sprachverständnis hapert und wie viele geistige Nichtschwimmer hier ihr Unwesen treiben.
kurt
@mannik
Aha,der Herr Oberlehrer hat gesprochen und wieder einmal geglaubt seine Weisheiten verbreiten zu müssen !!.
Stopsel gehen nicht unter sagt man und das kommt mir für Angeber irgenwie treffend vor .
guyfawkes
@Redaktion
Wo sind denn diese 51 Kommentare?