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Landesweite Mahnfeuer

Ein Mahnfeuer im Jahr 2017
Foto: OSWALD BREITENBERGER

Am Freitag setzen über 30 Bauernbund-Ortsgruppen landesweit mit einem Mahnfeuer ein Zeichen im Kampf gegen den Wolf.

Bauernbund-Ortsgruppen beteiligen sich auch dieses Jahr wieder an einer europaweiten Initiative von Schäfern und Tierhaltern, die mit Mahnfeuern auf die Gefahren durch den Wolf für die traditionelle Weidewirtschaft aufmerksam macht.

„Nicht nur in Südtirol, wie erst der Fall vom vergangenen Wochenende in Mauls beweist, wird der Wolf zu einem immer größeren Problem“, heißt es vom Bauernbund.

Bereits zum dritten Mal setzen Bauern aus verschiedenen europäischen Staaten mit Mahnfeuern (Freitag ab 19.30 Uhr) ein sichtbares Zeichen gegen den Wolf.

„Trotz Relativierungen und Schönrederei von verschiedenen Seiten zeigt sich immer deutlicher, dass die traditionelle Alm- und Weidewirtschaft und das Großraubtier Wolf nicht vereinbar sind“, erklärt Leo Tiefenthaler, der Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, der die Initiative mit Nachdruck unterstützt.

Herdenschutzmaßnahmen seien in Südtirol nur schwer umzusetzen. Das Einzäunen sei sehr aufwändig, teuer und aufgrund des Geländes häufig nicht möglich.

Für eine ständige „Bewachung“ der Tiere würden die dafür nötigen, gut ausgebildeten Hirten fehlen. Und auch der Einsatz von Herdenschutzhunden sei problematisch. „Sie sehen Wanderer und Radfahrer nämlich als Gefahr für die Herde und können so für den Menschen selbst gefährlich werden. Daher sind wir weiterhin überzeugt, dass Südtirol wieder wolfsfrei werden muss“, so Tiefenthaler.

Dazu brauche es einen nationalen Wolfsplan, der wolfsfreie Zonen und die Regelung der Wolfspopulation vorsieht, so wie es in anderen europäischen Ländern die Regel sei. Der hohe Schutzstatus des Wolfes sei nicht mehr zeitgemäß, da die Wolfspopulation in den letzten Jahren stark angestiegen und der Wolf bei weitem nicht mehr vom Aussterben bedroht sei.

„Jetzt geht es vielmehr darum, den Schutzstatus für die Weidetiere und somit für die traditionelle Weidewirtschaft zu erhöhen, damit die Bauern nicht ständig in Angst um ihre Tiere leben müssen“, sagt Tiefenthaler.

Geschieht dies nicht, befürchtet der SBB, dass immer mehr Bauern ihre Schafe, Ziegen und Kälber nicht mehr weiden: „Da sie die Tiere aber auch nicht im Stall einsperren wollen, werden wohl viele die Tierzucht aufgeben und damit die traditionelle Alpung bleiben lassen. Was das für das Landschaftsbild und die Biodiversität auf den Almen bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausrechnen.“

Zudem seien zugewachsene Freiflächen und verstrauchte Almen weder von Einheimischen noch von Gästen gewünscht.

Am Freitag jedenfalls werden heimische Bäuerinnen und Bauern in vielen Südtiroler Gemeinden Mahnfeuer entzünden, um ein klares und gut sichtbares Zeichen an die Bevölkerung und an die Politik senden, dass es um nichts weniger als um die Zukunft der Almwirtschaft gehe.

„Die Landespolitik hat mit dem Wolfsgesetz reagiert. Nun gilt es, auf Rom und das Umweltministerium Druck auszuüben“, sagt Leo Tiefenthaler.

Über 30 Ortsgruppen aus allen Bezirken, so viele wie noch nie, werden sich an der Initiative beteiligen, vielerorts gemeinsam mit den bäuerlichen Organisationen wie der Südtiroler Bauernjugend.

Unter anderem haben die Ortsgruppen Eppan, Ritten, Flaas, Karneid, Völs am Schlern, Völser Aicha, Lajen, Villanders, Klausen, Feldthurns, St. Ulrich, Villnöss, Vahrn, Freienfeld, Brenner, Naturns, Hafling, Partschins, Schnals, Ahrntal, Sexten, Bruneck, Algund, Bruneck, Percha, Martell, Sonnenberg, Reschen, Dorf Tirol, Jenesien, Barbian und Kurtatsch ihre Teilnahme an der Aktion bekanntgegeben. Auch die Sarner und Passeirer Ortsgruppen werden mehrere Mahnfeuer entzünden.

„Damit wollen wir ein sichtbares Zeichen setzen und unserer Forderung nach einem wolfsfreien Südtirol Nachdruck verleihen“, so der Bergbauernvertreter im Landesbauernrat, Alberich Hofer. Einige weitere Ortsgruppen werden noch hinzukommen.

Und auch in anderen europäischen Regionen erwarten die Initiatoren, wie z. B. der Förderverein der Deutschen Schafhaltung, eine rege Beteiligung. „Denn die Wölfe bereiten mittlerweile in sehr vielen Staaten Probleme“, so Tiefenthaler. Die Mahnfeuer seien daher auch ein Zeichen der Solidarität mit den gesamten Tierhaltern in Europa.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • heinz

    Wer entzündet Mahnfeuer gegen die totale Überdüngung aller Wiesen und Felder und gegen die Luftverschmutzung durch Pestizide?

  • vogelweider

    Mir kommt das in etwa vor wie die Bundschuh-Bewegung im ausgehenden Mittelalter. Nur zeigten sich jene in ihren Forderungen zum Teil moderater und moderner als ihre beitragsgeschwängerten beruflichen Nachfahren.

  • erich

    Was soll mit dem Mahnfeuer erreicht werden? Wolfgegner sind gegenüber den Türschützern sowieso schon unterlegen und werden durch die Mahnfeuer keine Verstärkung erfahren. Da müssen schon andere Maßnahmen gesetzt werden.

    • andreas

      Ich würde darauf wetten, dass es mehr Wolfsgegner als -befürworter gibt.
      Und auch darauf, dass die meisten sowieso schon erschossen wurden, ohne einen Politiker zu fragen, ob man das darf oder nicht.

      Dieses hin und her der Politik, auch z.B. in Deutschland, ist doch nur noch lächerlich.

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