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Die Thermen-Pläne

Wie eine Raumstation im Grünen präsentiert sich das Thermen-Projekt, welches eine Aktiengesellschaft in Burgstall realisieren möchte. Am 8. Mai wird das Vorhaben erstmals den Bürgern vorgestellt.

von Karin Gamper

Spektakuläre Pläne werden derzeit für Burgstall geschmiedet. In der Burggräfler Gemeinde wurde am 28. September 2012 nicht zuletzt dank der Mithilfe von Rutengeher Richard Hörwarter in 900 Meter Tiefe warmes Wasser entdeckt.  Thermalwasser von hoher Qualität, wie alsbald vermutet wurde. Es folgte ein kompliziertes und langwieriges Überprüfungs- und Anerkennungsverfahren seitens der zuständigen Ministerien. Während es nach außen hin still wurde um den aufsehenerregenden Wasserfund, geriet im Hintergrund einiges in Bewegung. Konkret: Es wurde an einem Thermen-Projekt gearbeitet.

Dieses wird den Bürgern erstmals am kommenden Mittwoch, 8. Mai um 19.30 Uhr im Vereinssaal von Burgstall präsentiert. „Wir möchten der Bevölkerung erklären, welche Anstrengungen wir all die Jahre seit dem Wasserfund unternommen haben und was wir in Burgstall vorhaben“, sagt Alessandro Arnaldi, Sprecher der „Terme di Postal Sviluppo SpA“, die derzeit in Gründung ist. So hätten die Ideatoren bisher z.B. über 5.000 Arbeitsstunden in das Projekt gesteckt und 100.000 km zurückgelegt. 

Die TAGESZEITUNG durfte bereits vorab einen kurzen Blick in die erstaunlichen Thermen-Pläne der Gesellschaft werfen. 

Demnach ist eine große Thermen-Anlage mit zertifizierten Thermal-Becken samt begleitenden Strukturen wie Badeanstalt, Vier-Sterne-Hotel, Kongressraum, Theatersaal sowie Ferienwohnungen geplant. Im repräsentativen Eingangsbereich werden die Besucher von einem kleinen Teich empfangen. Die Anlage soll zwischen Romstraße und Bahnlinie auf insgesamt 55.000 m² rund um den Rainerhof entstehen. Dort befindet sich auch die Fundstelle des Wassers, das im Pumpbetrieb 27 °C erreicht. Durch die angepeilte Doppel-Zirkulation soll am Ende eine Wassertemperatur von 28°C erzielt werden . Das Projekt der Gesellschaft misst der Erreichbarkeit der Thermal-Struktur große Bedeutung zu: sie soll über die Hauptstraße ebenso erreichbar sein wie über den vorbeiführenden Fahrradweg sowie mittelfristig auch per Bahn, wobei eine eigene Zughaltestelle angedacht wird. Dadurch soll auch Publikum von außerhalb des Burggrafenamtes angesprochen werden.

Das Projekt selbst stammt vom Bozner Architekturstudio monovolume. Es sieht mehrere futuristisch anmutende kreisförmige Gebäude vor, die unaufdringlich in die Landschaft gebettet sind. Von oben betrachtet erinnert das Ensemble an eine Raumstation im Grünen. Nicht umsonst soll die Thermen-Anlage „thermal water space center“ heißen. Der Rainerhof selbst soll laut den Plänen abgerissen und samt Schaumwein-Kellerei und Schauraum architektonisch in die Thermen-Anlage integriert werden.  

Auf die Anbindung an den Standort Burgstall und die Umweltfreundlichkeit legen die Ideatoren laut eigenen Angaben besonderen Wert: „Die Thermen sollen keine geschlossene Anlage oder eine bauliche Barriere sein, sondern es wird offene Flächen Richtung Etsch und Radweg geben“, erklärt Alessandro Arnaldi. So sind auch Gemeinschaftsflächen zwischen Burgstall und der geplanten Thermen-Anlage geplant, damit diese nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. „Die Anlage ist durchgehend begehbar“, unterstreicht Arnaldi. Zudem ist sie als klimaneutral bzw. CO2-frei mit Geothermie und Fotovoltaik konzipiert. Die Zahl der geplanten neu erschaffenen Arbeitsplätze beläuft sich laut den Promotoren auf 350.

Bleiben die  Finanzierung und der Zeitplan. Die Investitionssumme wird sich laut Arnaldi auf insgesamt rund 98 Millionen Euro belaufen. Zur Deckung dieser Spesen wird laut den Promotoren mehrgleisig gefahren und es wird an Beteiligungen von interessierten Gruppen gearbeitet.

Der Zeitplan ist bereits abgesteckt. „Das Genehmigungsverfahren für das Thermal-Wasser seitens des Ministeriums ist in der Schlussphase“, erklärt Alessandro Arnaldi. Innerhalb August dieses Jahres soll das Ausführungsprojekt vorliegen, ein Jahr später soll es genehmigt sein. Hierfür zuständig sind laut Arnaldi die Region bzw. das Land, da es sich aufgrund des Wasserfundes um eine Bergbauzone (area mineraria) handelt. Anschließend könnte der Bau der Burgstaller Therme in Angriff genommen werden. Das Bauende ist laut den Promotoren derzeit mit Oktober 2021 geplant, die Eröffnung mit Dezember 2021. „Vorausgesetzt, die Bürokratie und die öffentlichen Ämter spielen mit“, so Arnaldi.

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