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Taubers Weinbotschafterin

Um Südtirols Weinprodukte international besser zu vermarkten, lanciert der SVP-Landtagsabgeordnete Helmut Tauber die Idee, den vor 15 Jahren eingestellten Weinköniginnen-Wettbewerb zu reaktivieren. Die Hintergründe.

von Matthias Kofler

1931 kürte erstmals ein deutsches Weinanbaugebiet, die Pfalz, eine Weinkönigin. Ihre Aufgabe bestand darin, den deutschen Wein international zu repräsentieren und zu vermarkten. Lange Zeit galt die Bedingung, dass die Kandidatinnen ledig sein mussten und aus einer Winzerfamilie zu stammen hatten. Zudem entsprachen die Weinköniginnen dem traditionellen Bild des hübschen, braven Mädchens in Tracht. Mittlerweile haben sich die Anforderungen an die deutsche Weinkönigin gewandelt. Gutes Aussehen und Tanzbegabung sind keine ausschlaggebenden Gründe mehr, eine Kandidatin zu wählen. Vielmehr werden neben fundierten Fachkenntnissen auch Schlagfertigkeit und Beredsamkeit sowie Fremdsprachenbeherrschung und Exportwissen verlangt.

Das deutsche Modell des Weinköniginnen-Wettbewerbs wurde auch in anderen Wein-Regionen wohlwollend aufgenommen. In Südtirol wurde 1997 auf Vorschlag von Ferdi Pichler zum ersten Mal eine Weinkönigin gewählt. Es handelte sich um Gerlinde Pomella, die sich auf den Aurer Weinkosttagen gegen die Mitbewerberinnen durchsetzte und zwei Jahre lang den Titel „Unterlandler Weinkönigin“ tragen durfte. Ihr folgte ein Jahr später Brigitte Gojer. 1999 sicherte sich Liliane Kager den begehrten Titel, bevor im Jahr 2000 Sigrid Nagele auf den Thron stieg und dort für zwei Jahre blieb. Schließlich gewann 2002 Ursula Mair und seit der letzten Unterlandler Weinkostwoche im Herbst 2003 durfte sich Tanja Dissertori aus Tramin mit dem Titel der Unterlandler Weinkönigin schmücken. „Es handelte sich hierbei um einen seriösen Wettbewerb, bei dem Frauen gekürt wurden, die etwas von Wein verstehen und aus der Landwirtschaft stammen. Irgendwann fanden wir aber keine Kandidatinnen mehr, weshalb der Wettbewerb eingestellt wurde“, erinnert sich der SVP-Bezirksobmann des Unterlandes, Oswald Schiefer.

Nun will der SVP-Landtagsabgeordnete und Hotelier Helmut Tauber das vor 15 Jahren eingestampfte Modell mit neuem Leben erfüllen. „Eine Südtiroler Weinkönigin wäre eine gute Geschichte und eine Chance für die gesamte Weinwirtschaft“, ist Tauber überzeugt. In Südtirol gebe es eine Hopfenkönigin, eine Spargelkönigin, eine Krautkönigin, eine Volksfestkönigin, eine Jodlkönigin, eine Rosenkönigin, eine Lavendel-, Bollen- sowie eine Honigkönigin und noch viele mehr. Was fehle, sei eine Weinkönigin, wenngleich der Südtiroler Wein auch außerhalb des Landes sehr beliebt sei und gerade deshalb einer stärkeren Vermarktung bedürfe. „Eine Weinkönigin wäre eine tolle Botschafterin für unsere Weinprodukte“, schwärmt der SVP-Politiker. Allerdings müsse dieses Modell von den Kellereien und dem Weinkonsortium als gemeinsames Projekt mitgetragen werden.

Unterstützung für den Vorschlag erhält Tauber vom ehemaligen SVP-Fraktionssprecher Oswald Schiefer. Eine Südtiroler Weinkönigin könne die Weinregionen Unterland, Eisacktal und Burggrafenamt bei Events im Ausland vertreten und promoten. Wichtig sei, dass der Wettbewerb von den Kellereien und dem Weinkonsortium unterstützt und die Weinkönigin mit einem entsprechenden Budget ausgestattet werde, fordert der SVP-Bezirksobmann im Unterland. Das Projekt befinde sich derzeit aber noch in den Kinderschuhen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • andreas

    Wenn die Kellereien eine wollen, sollen sie sich zusammen tun und eine küren.
    Es kann nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein sich darum zu kümmern, dass die Kellereien ihren Leps noch besser verkaufen, so schlecht geht es denen nicht.

    Wenn sie die 50.000 – 100.000 Euro nicht aufbringen können, sollen sie es halt bleiben lassen.

  • george

    Was soll so eine Weinkönigin schon einbringen außer ein paar Möglichkeiten für die „Großkopfeten“ auf Kosten der Allgemeinheit sich nochmals zu bereichern. Und das soll schon wieder die öffentliche Hand, sprich Allgemeinheit mittragen?

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