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„Kein klares Nein“

Kurz vor den EU-Wahlen wird der Weiterbau der Alemagna-Autobahn wieder Thema. In  der Nachbarregion Venetien steigt der Druck, die A27 durch Osttirol weiterzuführen. Der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann reagiert auffallend zurückhaltend.

von Silke Hinterwaldner

In Südtirol scheint die Diskussion um einen möglichen Weiterbau der Alegamga-Autobahn lägst ausgestanden. Ganz anders in der Nachbarregion Venetien: Dort kämpfen Politiker und Wirtschaftstreibende immer weiter dafür, endlich eine schnelle Autobahnverbindung zwischen Venedig und München zu realisieren.

So auch jetzt wieder. Remo Sernagiotto, auf der Liste von Forza Italia gewählter EU-Parlamentarier aus der Gegend von Treviso, macht in seiner Heimat ständig Hoffnungen, dass diese Autobahn weitergebaut werden könnte. Derzeit redet man darüber, rund 100 Millionen Euro aus dem Eusalp-Topf für die Planung der Trasse verwenden zu können. „Aber das stimmt alles gar nicht“, sagt der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, „die Gelder sind für andere Projekte vorgesehen.“

Die Position von Herbert Dorfmann in der kontroversen Diskussion rund um die Alemagana sorgt vor allem in Osttirol für Kopfschütteln – weil er sich nicht klar positioniert. „Wir möchten jedenfalls klarstellen“, erklärt die Initiativgruppe Initiative Stop Transit,  „dass wir nie einer Trassenführung einer Alemagna über Osttirol in welcher Form auch immer zustimmen würden und mit massivem Widerstand gegen solche Bestrebungen antworten würden. Unsere Ablehnung gilt natürlich gegenüber jeder neuen alpenquerenden Straßenverbindung, also auch über Südtirol.“

Dass Herbert Dorfmann noch vor drei Jahren stolz das gemeinsame Vorgehen gegen den Weiterbau der Alemagna unterstützte und jetzt nur noch halbherzig argumentiert, gefällt den vielen Gegnern von alpenquerenden Autobahnen ganz und gar nicht. Noch 2016 ließ er sich mit den Worten zitieren: „Ich habe hart dafür gearbeitet, dass das Schreckensgespenst Alemagna nicht wieder aufersteht.  Nach intensiver Aufklärungsarbeit und in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den betroffenen Ländern gab es eine klare Mehrheit gegen eine Alpen querende Alemagna.“ Jetzt aber scheint jeder wieder sein eigenes Süppchen zu kochen.

Darauf angesprochen, was er davon hält, wenn die Autobahn zwar nicht durch Südtirol, aber durch das benachbarte Osttirol geführt würde, antwortet Dorfmann lapidar: „Wenn Belluno zum Thema Alemagna etwas von Osttirol will, dann muss es dazu ein Einvernehmen der betroffenen Länder geben.“ Ihm sei es freilich wichtig, dass die alte Schreckensvision von einer Autobahn zwischen Cortina, Schluderbach und dem Ahrntal nicht zustande komme. „Die Brennerautobahn reicht“, sagt Dorfmann, „wir werden sicher nicht eine weitere alpenquerende Trasse durch Südtirol zulassen.“

Mittlerweile denkt man in Belluno längst laut über eine neue Trasse nach, die über Santo Stefano durch einen Tunnel nach Osttirol führen sollte. „Das ist dann keine Südtiroler Geschichte mehr“, sagt Dorfmann.

Damit hat  er nur zum Teil Recht. Zum einen, weil die benachbarten Länder in der viel gepriesenen Europaregion Tirol emotional zusammenstehen sollten. Zum anderen aber auch, weil eine neue Autobahn durch Osttirol massiv Auswirkungen auf den Verkehr durch das Pustertal haben wurde. Und: Eine Transitverbindung durch Osttirol würde wohl auch dem im Bau befindlichen Brennerbasistunnel die Show stehlen.

Aber wie denkt man in Osttirol tatsächlich über den Weiterbau der Alemagna-Autobahn? Einige Bürgermeister würden ein solches Projekt tatsächlich begrüßen, das weiß auch EU-Parlamentraier Dorfmann, „aber insgesamt, so meine Einschätzung, ist man in Osttirol gegen ein solches Projekt“.

Für ihn liegt der mögliche Weiterbau der  Alemagna-Autobahn  A27 ohnehin außer Reichweite: „Solange sich die betroffenen Länder nicht einigen, wird nicht gebaut. Und ich habe nicht den Eindruck, dass eine Einigung bevorsteht.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (17)

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  • criticus

    „Ich habe hart dafür gearbeitet, dass das Schreckensgespenst Alemagna nicht wieder aufersteht“.
    Und heute? Dorfmann arbeitet hart um den Posten in Brüssel zu bekommen.
    Hat man je die Wahlversprechen der Forza Italia vor der „Hochzeit“ angesehen?
    Ich will Tajani, ich will Tajani denn ich will nach Brüssel!
    Und heute können die Dorfsprecher der SVP alles ausbügeln um die Mitglieder von einen Marktstandl bis zum nächsten Marktstandl für die Wahl zu überzeugen. Eines steht fest, lt. Artikel ist man für die Autobahn, wenn man Dorfmann und somit seine Forza Italia wählt. Wie will man später der EU klarmachen, wir wollten nur Dorfmann aber nicht die Autobahn.

  • besserwisser

    wahnsinn! und wenn man dann noch liest dass Forza Italia 10% bekommen wird dann ist dieser HERR auch noch fixgesetzt!
    Vertreter SÜDTIROLS!!!
    SVP quo vadis?????????? Flughafen , Valdastico, Alemanga?????? Seids ihr schon noch bei Sinnen??????

    • erich

      Dieses Forum verkommt zur Lächerlichkeit, immer die selben 5 Typen die versuchen ihren Frust los zu werden indem sie etwas hineininterpretieren was jeder Grundlage entbehrt. Ich bin kein SVP Mitglied, aber der Dorfmann ist Lichtjahre voraus gegenüber den Kandidaten von Grüne und Kölle.

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